Beiträge von Horin im Thema „Was ist säkularer Buddhismus?“

    Ich fühle mich nicht angegriffen, ich mag es nur nicht wenn man mir etwas unterstellt, ohne meine Intention zu kennen. Ich noch einmal meinen Standpunkt erklärt, vielleicht kannst Du ihn jetzt besser nachvollziehen. Es geht mir nicht darum, auf irgendwelchen Glaubenssätzen zu beharren. Eine weitere Erklärung erspare ich uns, denn es würde den Thread ins Off-topic abdriften lassen. Für solche Dinge wäre PN eher angebracht

    Ichbinderichbin .. wie wäre es, wenn Du einen anderen Ton anschlägst?

    Ich habe weiter oben geschrieben, dass es letztlich egal ist, ob die Linien bis zu Shakyamuni reichen. Ein großer Teil ist eine nachvollziehbare Linie (gehen wir in meiner Tradition mindestens bis Dogen zurück). Innerhalb dieser Linie wurde der Dharma von Meister zu Meister übermittelt. Diese Kultivierung sichert also eine relative Authentizität. Wenn jetzt also Hein Blöd daherkommt und den Dharma predigt, weil er ihn durch Bücher und Videos oder sonstwie gelernt hat, werde ich immernoch einen Lehrer einer Traditionslinie bevorzugen, weil das Wissen und die Praxis durch seinen Meister und so weiter weitergegeben wurden. Das ist meine persönliche Meinung dazu und es sei jedem selbst überlassen..Nichts gegen Hein Blöd, doch soll er lieber seine Lehre nicht als Buddhismus sondern als Heinblödismus basierend auf seiner Interpretation des Buddhismus verkaufen.

    Es ist also unwesentlich in wie weit eine Linie gesichert ist, z.B. zwischen Shakyamuni und Bodhidharma, es geht mir persönlich um eine Sicherheit in der Erkenntnis und die Übermittlung von Lehrer zu Schüler. Sonst verkümmert der Buddhismus schnell zu einer New Age Bewegung oder der aktuellen Neo-Advaita Szene und verwässert die Lehre bzw führt die Menschen in die Irre.

    ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)


    Es tut mir leid, Horin, es weist alles darauf hin, dass dieser Gründungsmythos auch erst nachträglich geschaffen worden, um die besondere Lehrinterpretation des Zen, Praxis statt Scholastik, zu rechtfertigen.

    Ich denke, dass Praxis ein sehr essenzieller Teil der Lehre ist. Scholastik wird uns nicht befreien, jedoch die Unterweisungen als Anleitung zu Praxis. Und da dies seit sehr langer Zeit in Traditionen kultiviert wird, vertraue ich lieber in Lehrer aus diesen Linien, als auf selbsternannte Lehrer und Scholastiker.

    ...und dennoch hat Sakyamuni seinen Nachfolger bestimmt. Eine Geste, ein Lächeln hat das tiefe Verständnis der Lehre bezeugt.


    Denn nur weil man der Lehre zuhört und einen Teil versteht, bedeutet das nicht, dass man weder a) die Einsicht des Buddha realisiert, noch b) wirklich Lehren kann. Hätte Sakyamuni damals die Blume nicht an Mahakasyapa, sondern an Fritz Fischer weitergegeben, hätte dieser durch sein mangelndes Verständnis die Lehre verfälscht. Und das obwohl er oberflächlich vielleicht das richtige vermittelt hätte (wie z.B. keine Ziegen zu opfern..)

    Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Es gibt Liniendokumente, welche die Dharma-Nachfolgen bezeugen. "Es könnte längst gezeigt werden..." mit dieser Aussage erwarte ich einen Beleg


    U.a.: Dumoulin: Geschichte des Zen-Buddhismus, Band 1, Seite 16ff: Es gibt fünf unterschiedliche 'erste' Chroniken. Die älteste wurde etwa 1.000 n.u.Z in China erstellt, nachträglich also 1.500 Jahre Dharma-Lehrlinie zusammengebastelt. Die Übertragungslinien sind ein Mythos, geschichtlich höchst fragwürdig und hatten u.a. den Zweck nachträglich Institutionen/Machtpositionen zu rechtfertigen. Die einzelnen Chroniken unterscheiden sich auch und für die Zeit nach den ersten Chroniken gibt es ebenso riesige Lücken.

    Letztendlich basieren dennoch Traditionen auf Weitergabe der Lehre, selbst wenn die Nachfolge nicht bis zu Sakyamuni zurückreicht, ist eine gewisse Authentizität der Einsicht und des Dharma gesichert, die von Meister zu Meister weitergegeben wurde. Ich sehe es skeptisch, den Dharma zu lehren, wenn er rein autodidaktisch oder ausserhalb der Traditionslinien durch selbsternannte Lehrer interpretiert wird. Ich möchte nicht behaupten dass in jedem Fall ein falsches Verständnis übermittelt würde, dennoch ist ohne einen traditionellen Lehrer, ein großes Potential an falschem Verständnis und Irreführung vorhanden.

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    Es konnte längst gezeigt werden, dass die Linien eine Erfindung sind. Sie verschwinden irgendwann im Dunkel der Geschichte und weisen nicht auf Buddha hin/ reichen nicht zu ihm zurück

    Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Es gibt Liniendokumente, welche die Dharma-Nachfolgen bezeugen. "Es könnte längst gezeigt werden..." mit dieser Aussage erwarte ich einen Beleg

    Was ist denn ganz konkret "der sakuläre Buddhismus"?

    Was macht ihn aus? Themen wie Wiedergeburt sehen auch viele Zen-Praktizierende, sowie Lehrer agnostisch bis kritisch und sie sind dennoch keine sakulären Buddhisten. Ich selber bin manchen Themen auch skeptisch (das bedeutet nicht, dass ich sie als Unfug abtue) und bin kein sakulärer Buddhist... Für mich wird es schwierig, sobald selbsternannte Lehrer anfangen Buddhismus zu lehren, an dieser Stelle bevorzuge ich ganz klar die Autorisierung (Dharma-Übertragung) innerhalb einer Linie. Klar, dies ist auch kein ultimativer Garant, dennoch sichert dies mMn die authentische Lehre der Ahnen zurück bis Buddha Sakyamuni


    Gassho