Beiträge von hobbybuddhist im Thema „Was ist säkularer Buddhismus?“

    Wider die Abwertung des säkularen Buddhismus!

    (Rechte) Erkenntnis als aktive geistige Tätigkeit setzt ein gewisses Minimum an Offenheit, Freiheit des um Erkenntnis ringenden Geistes voraus. Dies ermöglicht den notwendigen Abstand zum erkennenden Objekt um es umfassender und somit objektiver wahrzunehmen!


    Magisches und mystifizierendes Denken, das nicht hinterfragt wird oder wegen eines Glaubens nicht hinterfragt werden darf, behindern (rechte) Erkenntnis!

    Im magischen Denken (Bezeichnung für unlogische, übersinnlich geprägte und gefühlsbestimmte Denkvorgänge) ist jede Beziehung zwischen Dingen möglich.


    Aus Gründen der Psychohygiene sollte man deshalb bei magischem und mystifizierendem Denken sehr zurückhaltend sein!


    Zitat aus dem Vortrag von Hendrik Hortz am 02. März 2020

    "Einer der Ausgangspunkte der Überlegungen Stephen Batchelors, einem der wohl populärsten Ideengeber eines säkularen Buddhismus, basiert auf einem seiner Erlebnisse in Indien. Die Geschichte ging, glaube ich, in etwa so – ich habe sie nicht noch einmal nachgelesen: Der Dalai Lama hatte sich angekündigt. An dem Ort, an dem er erwartet wurde und an dem sich bereits viele Menschen eingefunden hatten, zog ein Unwetter auf. Dunkle Wolken erschienen am Horizont. Wind kam auf. Vielleicht blitzte und donnerte es bereits. Ein hochrangiger tibetischer Mönch begann nun, Zaubersprüche gegen die Gewitterfront zu rufen und Rituale durchzuführen, um die Geister, die das Gewitter zu verantworten hätten, zu vertreiben. Dies gelang ihm allem Anschein nach, denn die dunklen Wolken verzogen sich. Später kritisierte ein anderer hochrangiger tibetischer Geistlicher diese Praxis, weil durch sie die betreffenden Geister Schaden genommen hätten."

    Soweit ich mich erinnere, hat Stephen Batchelor aber auch darauf hingewiesen, dass das Verziehen der dunklen Wolken wohl eher ein normales Wetterphänomen gewesen sei, was jedoch niemand in Erwägung gezogen hat (Befangenheit im magischen Denken)!


    Ich denke, dass Buddha mit dem heute bekannten Wissen sogar die Erleuchtung einer säkularen Betrachtung und Prüfung unterziehen würde. Dies würde die Erleuchtungserfahrung zwar entmystifizieren aber nicht abwerten, sie würde eine andere Bedeutung bekommen!

    Hier hätte der säkulare Buddhismus noch einiges vor sich.


    Zitat aus dem Vortrag von Hendrik Hortz am 02. März 2020

    "Deshalb ist ein Buddhismus, der darauf ausgerichtet ist, nichts ungeprüft anzunehmen, hilfreich und begrüßenswert. Er kann Menschen ansprechen und ihnen heilsame buddhistische Praxis vermitteln, die vom Esoterischen der traditionellen Buddhismen abgestoßen sind – und ich behaupte, dass dies sehr, sehr viele Menschen sind. Zumal der Hinweis, nichts ungeprüft anzunehmen, eine gute alte buddhistische Tradition darstellt, wenn ich das Kalama-Sutta richtig verstehe."


    Dem kann ich nur zustimmen!


    Mit Metta

    Hobbybuddhist