Mir ist zum Thema Gefühle und ihrer Bewusstwerdung durch Meditation und Achtsamkeit noch was wichtiges eingefallen.
Es wird ja immer so gesagt, durch die Achtsamkeit ist man nicht mehr das Gefühl, das Gefühl nur noch Gefühl und man identifiziert sich nicht mehr damit.
Das klingt vielleicht für unerfahrene so, als sollten sie ihre Gefühle komplett entreizt sehen, als nichtig ansehen oder gar schwinden lassen. Sozusagen das Schwinden der Gefühle durch Unterdrückung oder völlige Loslösung von ihnen, ihnen keinen Raum mehr zu geben. Das wäre ja schlecht, denn die Gefühle sind ganz wichtige Signale über den Geisteszustand, die man besser nicht zu sehr ignorieren sollte, da es sonst den Geist in seiner Lebendigkeit stark schwächen kann.
Was meine Erfahrung mit Meditation und Gefühlen und ihrer Beobachtung ist, ist aber eine subtil andere. Ja, man ist nicht mehr völlig in dem Gefühl aufgelöst und identifiziert sich mit dem Erregungszustand nicht mehr so stark. Aber das Gefühl ist auch nicht weg, und wird auch nicht wirkungslos. Vielmehr "trägt" man es vorrübergehend mit sich, gleich einer Kleidung oder einem Schmuckstück. Man nimmt noch seine Qualität wahr (sogar viel tiefer und genauer, kann es besser benennen), seine Aussage, wird noch bewegt davon. Nur nicht mehr so stark, man steht gewissermassen mit diesem Gefühl in der Hand, und kann es besser halten und auch bei starken Gefühlen kontrolliert bleiben, und es auch daran hindern sich zu stark auszudehnen. Negative oder zerstörerische Gefühle verlieren so auch ihren Schrecken - man merkt den Schmerz oder die Wut, aber nicht mehr so allmächtig, kann sich gleichzeitig besser trösten und beruhigen, das Gefühl im Zaum halten. Gefühllos wird man dadurch auch nicht - im Gegenteil finde ich beeinflussen positive Gefühle den Geist viel tiefer und klarer, hin zu heilsameren Einstellungen, es wird alles bewusster und schult so das Denken mit Gefühlen besser umzugehen und sich von ihnen aufrichtiger leiten und inspirieren zu lassen.