Beiträge von Amdap im Thema „Wie funktioniert Mantra Praxis“

    Ich persönlich glaube schon dass es dabei um eine spirituelle bzw. religiöse Praxis geht, die auf den Geist eine andere Auswirkung hat, als beispielsweise Stricken.

    Dem kann man durchaus zustimmen, aber bei mir ist das nicht so.

    Den Beweis könnte allerdings nur ein MRT liefern.

    Sylvia Wetzel hebt ja die Hingabe stark hervor und damit hat sie auch Recht.

    Aber wenn man keine Hingabe entwickeln kann, dann nützt alles nichts. Dann wird der Zustand der Entspannung, den man dadurch erreichen kann, das höchstmögliche Ziel sein, und das ist wohl bei den Meisten so.


    Wichtig ist, dass die Achtsamkeit der Hingabe ein wenig vorangeht, bzw. dass sie die Voraussetzung dafür bildet. Gleichzeitig bereichern sich beide Aspekte aber auch.


    Mich wundert, dass noch keiner auf meine Anmerkungen angesprungen ist, dass es nicht nur Mantras im Bereich des Hörsinns gibt. Daher zitiere ich mich noch mal selbst:

    Ich verfolge diesen Thread schon eine Weile. Und ich frage mich, warum Mantras immer nur mit dieser akustischen Methode des Rezitierens in Verbindung gebracht werden, obwohl wir ja fünf Sinne haben (als sechster Sinn wird noch das Denken gezählt) mit den entsprechenden Sinnesorganen.

    Mit anderen Worten: auch andere Vorgänge, die sich stets wiederholen bei der Ausführung, sehe ich als Mantras. Beispielsweise beim Stricken, wenn es nur ein einfacher Vorgang und kein kompliziertes Muster ist. Monotones Stricken, eine Masche nach der anderen. Auch dabei kann man den Geist beruhigen. Oder beim Wandern: einen Fuß vor den anderen setzen, immer wieder.

    Es gibt unzählige Beispiele und Prozesse, die durch ihre Monotonie eine Geistesberuhigung auslösen.

    Hier spreche ich aber vor allem für Andere, denn bei mir funktioniert das nicht richtig. Stricken hat mich früher immer nervös gemacht, und Mantras im engeren Sinne ebenso. Es ist eben nicht jeder so "gestrickt".

    Wie hier gesagt, es gibt ja eben auch mechanische Mantras. Oder sich drehen, wie bei den Sufis.

    Kann man auch mit Beethoven kombinieren:

    Beethoven’s Silence - Julie Efsun whirling - YouTube


    Oder sowas hier, zum Einüben, bis es geschmeidig von selbst läuft:

    Musizieren mit dem Körper - YouTube


    Wichtig wäre vielleicht noch anzumerken, dass es einen Unterschied zwischen Trance und Meditation gibt. Als ich in den Neunzigern an einem Meditationskurs teilnahm, hörte ich das von dem leitenden Lehrer, der hauptberuflich Neurologe war. Er hatte mit einer umfangreichen Arbeit über diesen Unterschied promoviert. Fand ich interessant, auch im Nachhinein angesichts der Tatsache, dass es damals noch kein MRT gab, zumindest nicht allgemein verfügbar. In demselben Meditationskurs stellte sich ein Teilnehmer vor und erklärte, er falle regelmäßig in eine Art meditativen oder Trance-Zustand beim Skiwandern, dadurch sei er auf die Idee gekommen, an diesem Kurs teilzunehmen.


    Noch was Interessantes von unseren nächsten Primaten-Verwandten:

    Jane Godall beobachtete eine Schimpansengruppe, die sich oft zu einem Wasserfall begab, um dort gemeinsam rhythmischen (Stampf-)Bewegungen nachzugehen. Vermutlich eine Vorstufe von unserem Tanzen, gewagt gesagt.


    Vielleicht könnte auch eine rhythmische Lichtshow zu meditativen, oder zumindest tranceartigen Zuständen führen.


    Doch nach wie vor gilt (im Umkehrschluss), was Sylvia Wetzel sagt, dass ohne Hingabe wohl schwerlich eine höhere Form von Meditationszustand erreicht werden kann.

    Amdap Maharishi Mahesh Yogi genau der Typ war es dem ich meine Mantraenergie schicken sollte. Erster Gedanke war, ist der bescheuert? Es war eine Veranstaltung in der Stadthalle. Ich war schon auf dem Rückzug aus der Esoterik. Aber ein Mantra wollte ich haben, von einem Fremden.


    Laut ausgesprochen habe ich das nur sehr kurz. Das lief immer geistig. Der Ton war nie mit dem Mantra verknüpft, wie auch nicht der Atem.


    Das Mantra hab ich so lange geübt, bis es vollkommen befreit war von allen körperlichen Reaktionen und so schnell gedacht, dass die Muskeln nicht mehr mitkamen. Diese Technik hat es den Gedanken des Bewusstseins der Skandha ermöglicht durchzukommen, denn mein Ego hatte was zutun.

    Interessant! Es war also eine Massenveranstaltung in einer Stadthalle?

    Das habe ich damals nie gehört. In meiner Zeit war es immer ein Treffen unter vier Augen, verbunden mit einer besonderen Zeremonie an einem Altar, mit viel Räuchern und Geklingel. Man sollte auch irgendwas als "Opfer" mitbringen, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, ich hatte eine Blume mitgebracht.

    Ja, ich sollte das Mantra auch erst laut aussprechen und dann es nur noch denken, so lautete die Anleitung.

    Später habe ich mal woanders gelesen, dass man bei denen nur vier Mantras verteilt. Man bekäme meistens das Mantra, das dem weltlichen Namen am meisten ähnelt. Wenn das nicht möglich sei, bekäme man irgendeins.

    Und man dürfe das Mantra auch niemals wieder laut aussprechen oder es verraten.

    Darum verrate ich es jetzt: es lautete "Ima".


    Aber wieso denkst Du denn, dass das Mantra mit körperlichen Reaktionen belastet sei? Und dass es davon befreit werden muss? Sowas Kurioses habe ich ja noch nie gehört.


    Übrigens, ich habe leider vergessen, welcher Yogi es war, aber da gibt es so eine Geschichte über einen solchen, der hat ganz, ganz intensiv immer das bestimmte Mantra geübt, das sein Lehrer ihm vorgegeben hatte, aber er machte, nach eigenem Empfinden, überhaupt keine Fortschritte. Eines Tages, als er so vertieft in das Mantra, mit der Bettelschale in den Händen, beim Wandern über eine Baumwurzel stolperte und stürzte, polterte dabei seine Bettelschale zu Boden und zerbrach. Das war ein furchtbarer Schock für den Yogi, und vor lauter Schreck vergaß er sein Mantra, das er jahrelang rezitiert hatte, und rief aus (zu Deutsch): "Oh, Pott kaputt!!!", denn die Bettelschale war, abgesehen von seinem Lumpengewand, sein einziger Besitz. Er war so geschockt, dass er als Mantra nur noch "Pott kaputt, Pott kaputt ... " rezitierte. Und das führte ihn zur Erleuchtung.


    So, ich muss abbrechen, da ich heute mit dem Treppeputzen dran bin. Da übe ich das Mantra:

    Wisch über Stufe Eins, Wisch über Stufe Zwei, Wisch über Stufe Drei ....


    Liebe Grüße!

    OT Ich hab mein Mantra vor 45 Jahren von einem Bauernfänger für seine Guruschule erhalten. Ich weiß nicht was es bedeutet, nicht mal welche Sprache das ist oder ob es überhaupt Worte sind. Egal es hilft mit, seit dieser Zeit Leerheit zu erreichen, wenn es notwendig ist. Der Letzte Anker, wenn selbst Sitzen versagt.OT

    Das war wohl Maharishi Mahesh Yogi, oder? Kenne ich. Habe ich damals (ich war ca. 19 Jahre alt) anschließend meinen Eltern aufgeschwatzt. Die Orga schickte dann zur Einführung eine "Lehrerin" aus unserer Region zu ihnen. Als mein Vater anfing zu schnarchen, fing meine Mutter an zu kichern. Aber die Lehrerin schmeichelte meinen Eltern, dass sie sehe, dass das gut bei ihnen angeschlagen hatte. Sie hatten den "günstigen Partnertarif" dafür bezahlt. Das viele Geld war nun futsch, aber: "Am Gelde hängt, zum Gelde drängt doch alles"!


    Aber nun mal was anderes:

    Ich verfolge diesen Thread schon eine Weile. Und ich frage mich, warum Mantras immer nur mit dieser akustischen Methode des Rezitierens in Verbindung gebracht werden, obwohl wir ja fünf Sinne haben (als sechster Sinn wird noch das Denken gezählt) mit den entsprechenden Sinnesorganen.

    Mit anderen Worten: auch andere Vorgänge, die sich stets wiederholen bei der Ausführung, sehe ich als Mantras. Beispielsweise beim Stricken, wenn es nur ein einfacher Vorgang und kein kompliziertes Muster ist. Monotones Stricken, eine Masche nach der anderen. Auch dabei kann man den Geist beruhigen. Oder beim Wandern: einen Fuß vor den anderen setzen, immer wieder.

    Es gibt unzählige Beispiele und Prozesse, die durch ihre Monotonie eine Geistesberuhigung auslösen.

    Hier spreche ich aber vor allem für Andere, denn bei mir funktioniert das nicht richtig. Stricken hat mich früher immer nervös gemacht, und Mantras im engeren Sinne ebenso. Es ist eben nicht jeder so "gestrickt".

    Hier noch eine kleine Ergänzung:


    Die meisten Experten erklären, dass man durch das vielfache Wiederholen von Mantras in eine leichte Trance fällt und diese Trance in spiritueller Hinsicht im Übenden etwas entsprechend Positives anstoßen soll.


    Während der Zeit, als ich Mitglied des AMM-Ordens war, waren dort mehrere einflussreiche Mitglieder, die Psychologen oder Psychotherapeuten waren. Einer unter ihnen hatte mit einem interessanten Thema promoviert, undzwar mit der Erforschung des Unterschieds zwischen Trance und Meditation. Doch damals, als er diese Doktorarbeit schrieb, gab es noch kein MRT.

    Hier habe ich mal eins der erstbesten Ergebnisse im Internet zu der Frage über besagten Unterschied gefunden:

    Was ist der Unterschied zwischen Trance und Meditation? - Info-Center | Meditation-Challenge

    Also, dieses AMM-Mitglied mit genannter Doktorarbeit war ein überzeugter Verfechter von Meditation ohne Trance, weil er der Meinung war, dass Trance die Wahrnehmung des Geistes einschränkt, während Meditation einem eine übergeordnete und ganzheitliche Sicht verschafft. Allerdings wurde beim AMM-Orden auch, z. B. halbstundenweise oder mehr, durchgehende Mantrapraxis geübt. Mir kam das etwas widersprüchlich vor, da sehr viele Übende ja mittels durchgehender Mantrapraxis in eine gewisse Trance fallen und für mich blieb diese Frage immer unbeantwortet.

    Dann gibt es ja auch noch Hypnose und Suggestion. Hierzu ein weiteres Beispiel:

    Was ist der Unterschied zwischen Hypnose, Trance und Suggestion?

    Leider wird hier aber nicht mit Meditation verglichen.


    Ich denke, für Meditierende ist es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich, genau wahrzunehmen, ob sie sich nun tatsächlich in Meditation befinden oder es etwa eine Trance, Hypnose oder Suggestion ist. Um das zu beweisen, müsste man einen solchen Kandidaten schon ins MRT schicken.

    Auch ein persönlicher Lehrer kann überhaupt nicht in einen hineinsehen, in welchem dieser Zustände sich sein*e Schüler*in gerade befindet.

    Man kann es nur langfristig und indirekt beobachten, meist über eine jahrelange Zeit, ob sich dieser Mensch zum Positiven verändert hat. Aber auch dann weiß man nicht wirklich, ob das mit seiner spirituellen Praxis zu tun hat oder es eher ein Ergebnis von Lebenserfahrung ist.

    Ich habe diese Diskussion mit Interesse gelesen und dazu sind mir noch andere Gedanken gekommen.


    Zu Anfang meiner Zwanziger machte ich für etwa zwei Jahre einen Abstecher zur Hare-Krishna-Gemeinschaft. Dort voll integriert zu sein heißt u. a., 16 Runden auf der Mala (ebenfalls 108 Perlen) täglich das Hare-Krishna-Mantra zu rezitieren. Hier wird es erklärt:

    Hare krishna mantra mit mala - Bing video

    Diese Sichtweise finde ich sehr interessant im Vergleich zur Yidam-Praxis. Der Schwerpunkt der Fokussierung ist tatsächlich ein anderer.

    Der Mönch in dem Video erklärt, dass er etwa 1 1/2 Stunden für diese 16 Runden benötigt.

    Ich habe damals beobachtet, dass Mitglieder, die schon länger dort verweilten, besonders schnell beim Abrattern des Mantras waren. Einige besonders Schnelle schafften die 16 Runden in einer halben Stunde; da konnte man natürlich nicht mehr verstehen, was sie da rezitierten. Es war so eine Art verbale Stenografie. Interessant war, dass ausgerechnet diese Leute als "besonders fortgeschritten" galten. Somit kam also das Rezitieren dieses Mantras mir vor wie eine Art Wettbewerb in Schnelligkeit.

    Als ich dann sehr viele Jahre später, nach etwa 10 Jahren vajrayanischer Praxis beim AMM-Orden (gegr. von Lama Anagarika Govinda) zu den Karma-Kagyüs wechselte, dachte ich, wenn ich die Lamas so rezitieren sah, ich habe ein Déjà-Vu-Erlebnis. Sie gaben beim Rezitieren von Mantras und rituellen Texten nur noch einen so verschleifenden Ton von sich, etwas melodisch - also, wenn man es als Bild ausdrückt, erinnerte es mich an die gegen einen Strand schwappende Ostsee bei Nordostwind. Man konnte keine einzelnen Worte mehr erkennen.


    Bald wurde ich dann ins Ngöndro*) eingeführt (beim AMM gab es das nicht, da konnte man durchaus bald nach einiger konzentrativer Vorübung, das war durchschnittlich nach einem halben Jahr, Yidam-Praxis üben).

    Angesichts meiner Vorerfahrungen, siehe oben, wehrte ich mich von Anfang an gegen diese verbale Stenografie und rezitierte ganz bewusst die einzelnen Mantra-Worte sehr genau. Das hatte aber zur Folge, dass ich mein Pensum zeitlich nicht schaffte (auch mein Lehrer konnte mir dazu keine praktikable Lösung vorschlagen); darum habe ich dann meistens mit dem Rezitieren schon beim Aufstehen und im Bad angefangen.

    Selbstverständlich sehe ich das heute viel lockerer und ich rezitiere nur, wenn mir gerade danach ist und picke Aspekte heraus, die mir gerade einfallen. Das ist unregelmäßig und da können durchaus viele Tage dazwischen liegen, manchmal auch Wochen. Meine Hauptpraxis ist ohnehin nicht mehr das Ngöndro, sondern genaue Beobachtung dessen, was im Geist vor sich geht, damit arbeite ich. Das ist für mich die essentielle Praxis. Mantras spielen für mich nur noch eine untergeordnete Rolle, bzw. höchstens, wenn ich mich in einer Gruppe befinde und das gemeinsame Ritual angesagt ist. Auf der anderen Seite kann ich sagen, dass Mantras durchaus einen prägenden Charakter haben, besonders, wenn sie in der Lebensspanne schon weit zurückliegen; sogar die Lieder aus der Kleinkind-Zeit haben einen starken, prägenden Einfluss mit mantrischem Charakter. Obwohl das alles für mich nicht mehr so vordergründig ist.


    Desweiteren hier noch die Betrachtung eines anderen Aspekts: sehr begabte und berühmte Schauspieler können sich so mächtig in ihre Rolle versetzen, dass ihr Rollentext, durch ihre starke, überzeugende Ausstrahlung, eine äußerst mantrische Färbung erhält. Das ist tief beeindruckend. Es mag sein, dass nicht wenige Schauspieler Buddhisten sind und privat meditieren, aber das ist hier nicht ausschlaggebend und für den Einzelnen nicht unbedingt nötig. Der tiefe Ausdruck ihres Werks ist eine genauso wertvolle spirituelle Praxis. Und wenn ein wertvoller Film oder Theaterstück einen tiefen Eindruck in uns hinterlassen hat und in der Folge etwas bewegt in unserem Leben, dann sind die hervorragenden Schauspieler unsere Lehrer gewesen.


    Kurz und gut, die Mantra-Praxis, im engeren Sinne, kann nur einen Teil der spirituellen Praxis bedeuten, sofern es beim Ausübenden wirkt. Wirkt sie aber nicht, so gibt es, im weiteren Sinne, durchaus echte Alternativen im täglichen Leben. So lange wir mithilfe mit etwas, das mantrischen Charakter besitzt, mit unserem Geist arbeiten können, ist es eine echte spirituelle Praxis.


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    *) Ich erkläre hier mal kurz das Ngöndro für Alle, da wir uns hier im allgemeinen Teil des Forums befinden. Das Ngöndro besteht zunächst aus einer Vorübung, in der wir uns meditativ z. B. vorstellen, wie kostbar unsere menschliche Existenz ist; und dann folgen die vier Haupt-Teile: 1. Akt der Zufluchtnahme und Erzeugung des Erleuchtungsgeistes, 2. Die Praxis des Vajrasattva zur Reinigung von Körper, Rede und Geist, 3. Ansammeln weiteren Verdienstes durch das symbolische Opfern von Mandalas, 4. Integration der Persönlichkeit des Übenden in die vom Lehrer repräsentierte Tradition.

    Traditionell ist jeder Teil mit der Rezitation des entsprechenden Mantras von je 100.000 in der Anzahl verbunden. Heute wird das für Westler abgemildert, der 17. Karmapa Orgyen Thrinley Dorje reduzierte es auf jeweils 10.000 Mantras; während mein Lehrer es für mich nur auf je 25.000 Mantras reduzierte, so dass es insgesamt, für alle vier Teile, 100.000 werden sollten.