Beiträge von Mar tin im Thema „Loslassen - sich einfach vom Lauf des Lebens tragen lassen“

    Für mich ist loslassen eine innere Angelegenheit.

    Geichmut zum Beispiel war für mich etwas, was ich nicht verstehen konnte, und erreichen wollte.


    Später habe ich einen Lehrer den ich sehr gut fand, imitiert.

    Noch später habe ich keine Trauer, Freude, Lust mehr empfunden.

    Zwar habe ich mich selbst nicht mehr "gequält" weil ich öfters vom Mittelweg gehört hatte, aber ich habe auch keine Freude mehr empfunden.


    Musik, Essen, Sex, ein Glas Wein, Sonnenuntergang und Aufgang, Familienfeiern, Freunde... nichts mehr konnte ich genießen, weil ich eben die Rolle des gleichmütigen gespielt habe.


    Ich war zwar dann kein Mönch mehr, aber trotzdem habe ich wie ein Mönch gelebt.

    Eine Zeit lang konnte ich kaum Entscheidungen treffen, hatte keine Wünsche und Interessen.


    Ich habe zwar vieles losgelassen, aber es war kein richtiges loslassen, weil ich nicht kapiert hatte warum und wie man wirklich loslässt.


    Erst als ich die Person untersucht hatte, die loslässt oder eben nicht, und die Objekte die ich mag, nicht mag, wurde mir klar, dass ich mein Leben lang einer Täuschung erlegen bin.


    Alleine und in dem Kloster kam ich gut zurecht, aber wenn ich diese "perfekten" Zustände nicht mehr hatte, war mein Frieden auch dahin.


    Was mir geholfen hat, bzw das Leben gerettet hat, waren die tieferen Bereiche der Meditation, wo meine Erziehung, Bildung, Erfahrung, kulturelle Prägung nichts mehr zu sagen hatte.

    Dort wo das gewohnte nicht mehr existiert hat, musste ich loslassen.


    Wenn der Geist den Geist erkennt und nichts mehr sein eigen nennt, verweilt er im Denken und Tun, in der leerheit.

    Nichts mehr zum ergreifen, niemand der ergreift, nichts mehr zum ablehnen, niemand der etwas ablehnen könnte.

    Ein Weg in die Freiheit, aber niemand der ihn gehen kann.

    Fesseln, samsara, Himmel und Hölle, aber niemand der dies erlebt.


    Wir spielen verschiedene Rollen, aber wir durchschauen nicht den Schauspieler. Bis zum Schluss hinterfragen wir nicht den, der weiß.


    Wie kann man das einfach erklären..?

    Ich mag zum Beispiel Katzen, und hatte einige.

    Wenn die gestorben sind, habe ich furchtbar gelitten.

    Ich habe nicht akzeptiert das alles in dieser Welt vergänglich ist.

    Ich habe nicht gesehen, dass die Katze nur aus elementen besteht, so wie ich.

    Das fängt schon beim Sehen an.

    Ich sehe etwas, und belasse es ohne Weisheit nicht beim sehen.

    Sehbewusstsein greift auf die Informationen zu, die durch Bildung, Umfeld, Erziehung gespeichert wurde.

    Wir geben den Dingen einen Namen und einen Wert.

    Wir haben uns darauf geeinigt.


    Dann folgt begehren oder Ablehnung, Angst, Hass usw.


    Ständig wird was im Geist wiedergeboren in unvorstellbar schneller Geschwindigkeit.


    Man sendet die Aufmerksamkeit in die Welt, wo man ohne Weisheit keine Chance hat. Die unbeständigen Erscheinungen nehmen uns den Frieden, wenn wir sie ergreifen, bzw festhalten wollen.


    Loslassen ist eine Herzensangelegenheit.

    Da wir in der Meditation die Natur der Welt erkennen, werden wir sie loslassen. Wir werden auch nichts mehr ergreifen.


    Konventionen auf die wir uns einigen mussten, wegen der Kommunikation, werden nicht mehr Einfluss auf unseren Frieden haben


    Aus der Einsicht heraus kann man Lieben ohne zu leiden und Leid zu schaffen.

    Man kann einen Sonnenuntergang genießen, ein gutes Essen usw.

    Aber diese Dinge werden uns nicht mehr versklaven bzw unseren Frieden beeinflussen.



    So sind meine Erfahrungen mit dem Thema.


    Ich hoffe das ich mich halbwegs verständlich ausgedrückt habe.


    LG Martin