Beiträge von mukti im Thema „Reichtum“

    Wie ist es nun damit dass der Wunsch nach Befreiung auch ein Begehren ist das man aufgeben muss? Ich halte dafür dass es das Letzte ist was man aufgibt. Der angehende Buddha hatte nur diesen einen großen Wunsch nach Befreiung, deshalb hat er sie auch erreicht.


    Und es gibt grobe Freuden und schwächere, feinere, man möchte sagen reinere und höhere. Man kann was aufgeben wenn man was Besseres hat, also sich durchzuhangeln von grob bis immer feiner ist wohl realistischer als gleich alles aufgeben zu wollen und dann doch immer wieder auf die Nase zu fallen.

    Nichts fühlen solls auch geben, aber erst wenn es im Geist keinerlei Verlangen gibt, nicht irgendwie verdrängt sondern nicht vorhanden, dann gibt es da keine Anhaftung denke ich, das ist nicht sehr häufig.

    Wenn man nicht an Sex anhaftet dann kann man ihn ja gleich lassen. Wenn einer sein Leben lang keinen Sex hat und behauptet er wäre nicht daran angehaftet, dann ist das wahrlich überzeugender.

    Das Weitergehen kann auch der Befreiung dienen und nicht der Anhaftung, etwa wenn man zu Vortrag oder Meditation unterwegs ist. Es ist das wohl alles eine Frage der Absicht. Und kann Freude entstehen ohne dass man sie gewünscht hat? Ich meine ja,so wie Leiden entstehen ob man sie will oder nicht. Aber ich bin nicht frei von Anhaftungen und kann das nicht bis auf den Grund durchschauen.

    Freuden und Leiden kommen und gehen wie alles, man muss sich nicht dran hängen, nichts festhalten wollen, nicht gierig sein nach Freude und nicht verzweifeln bei Leiden, das kann ich verstehen und vertiefe es.

    Wenn man nur beobachten will was alles kommt und geht an der den Toren der Sinne und des Geistes, funktioniert das mehr oder weniger.

    Stimmt... Solange das nicht auch das wieder zur Strategie wird, Quasi durch die Hintertüre einen bestimmten Zustand erreichen zu wollen. Es ist manchmal wie ein Spiegel im Spiegel mit diesem Wollen, dass man nicht wollen will, und auch das nicht mehr will, und so weiter....


    :lies:

    Die Strategien werden auch zu einem Objekt der Beobachtung, einer Erscheinung im Bewusstsein - das Wollen einen Zustand zu erreichen, dieses Wollen nicht zu wollen usw.

    Ja, ich muss gestehen, dass ich es nicht nur noch nicht erlebt habe sondern mir auch nicht vorstellen kann z.B. (wenn ich's mal anführen darf) sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Das geht glaube ich nicht, weil man den Sex willentlich macht, um Freude zu erleben. Es ist keine Freude die ohne Absicht entsteht.

    Du verwechselst hier jetzt Absicht und geplanten Wollen. Absicht ist Tun was zu tun ist, geplantes Wollen ist meine Vorstellungen zu erleben. Geplantes Wollen, obwohl es jetzt nicht zu erreichen, durchzusetzen ist, ist Anhaftung an meinen Ideen wie etwas zu sein hat. Ist die Gier zu groß, nicht zu bändigen, kommt es zum Leiden erzeugen bei mir und dem anderen. Bei mir ist es natürlich, nur, das man mir keine Freude machen will. Ich seh nicht meine Gewalt um mein Glück zu erlangen. Ich hab ja Mein Glück geplant, Du findest in dieser Planung, als Vorstellung wie Du zu reagieren hast statt.

    Absicht bedeutet hier für mich dass ich etwas tue um ein Resultat zu bekommen. Das ist kein grundlegender Unterschied zu geplantem Wollen, vielleicht dass man keine großen Pläne macht, aber man will ja etwas. Man will Freude und deshalb macht man Sex, er passiert nicht von selber. Das ist Anhaftung.

    Das Glücklich-Werden-Wollen steht wie kaum etwas anderes dem Glücklich-Sein im Weg. Wir sind keine Mangelwesen. Alles ist da, in jedem Augenblick. Wenn ich aufhöre zu wollen, kommt alles von alleine. Aber es ungeheuer schwer, nicht ständig etwas zu wollen. Das ist das, was ich unter Anhaftung verstehe.

    Wenn man will dass man nichts will beißt sich die Katze in den Schwanz. Wenn man nur beobachten will was alles kommt und geht an den Toren der Sinne und des Geistes, funktioniert das mehr oder weniger. Dann wird auch der Wille ein Objekt der Beobachtung, etwas das im Bewusstsein erscheint.

    Ja, ich muss gestehen, dass ich es nicht nur noch nicht erlebt habe sondern mir auch nicht vorstellen kann z.B. (wenn ich's mal anführen darf) sexuelle Freude ohne Anhaftung zu haben. Wie geht das?

    Das geht glaube ich nicht, weil man den Sex willentlich macht, um Freude zu erleben. Es ist keine Freude die ohne Absicht entsteht.

    Oft kommt man in einer Diskussion an den Punkt, wo man nur auf seine eigene Erfahrung schauen kann.

    Ich habe halt keine Sinnesgenüsse ohne Anhaftung.

    Und um Sinnesgenüsse und Besitz ging es ja in diesem Thread.

    Angenommen man geht auf einer Straße und ein blühender Magnolienbaum tritt in den Gesichtskreis, das erfeut. Man geht weiter und er ist nicht mehr sichtbar, die Freude verschwindet. Wenn man aus der Freude mehr machen will, etwa man bleibt stehen um den Baum zu genießen oder man denkt 'Ich will so einen Baum besitzen', erst dann ist das Anhaftung denke ich.

    Anhaftung findet in der Gegenwart statt. Ihr seid zu sehr in der Zukunft.

    Wenn ich etwas jetzt genieße, wenn ich es jetzt schön finde, dann hafte ich an, weil ich es jetzt nicht anders haben will.


    Anhaften hat nichts mit der Zukunft zu tun, festhalten wollen hat mit der Zukunft zu tun und erzeugt Leiden, wenn es mit dem Festhalten nicht klappt.

    Solange man nicht Überdruss empfindet ist ja Freude da. Freude ist aber ein Zeichen von Anhaftung am gegenwärtigen Gefühl, sonst wäre ja keine Freude da, sondern Gleichmut.

    Aber ist Freude selber nicht auch ein Gefühl, an dem man anhaften kann oder nicht? Wenn Freude von selber aufsteigt ohne Absicht, was anderes ist wenn ich mich erfreuen will.

    Insbesondere wenn von Freude oder gar genießen die Rede ist, ist immer Anhaftung dabei. Auch wenn wir das manchmal nicht merken oder wahrhaben wollen.

    Ist das so? Wenn angenehme Gefühle auftreten muss man sie ja nicht festhalten wollen, aber während sie da sind machen sie nun mal Freude, auch wenn man darüber bewusst ist dass sie wieder vergehen werden.

    Bei etwas Unangenehmen kann Ärger oder Zorn entstehen, wenn man das Angenehme für ein selbstverständliches Anrecht genommen hat. Ist mir eben aufgefallen als eine Maschine vom Nachbarn die Stille zerrissen hat.

    ich würde es vorziehen, wenn der Zustand aus sich heraus entstehen würde.

    Bei mir funktioniert weder das eine noch das andere.

    Also ich habe wenig Hoffnung dass Begehren und Verblendung von selber verschwinden, oder nur deshalb weil ich das wünsche.


    Man macht diese Erfahrung, wie du sagst "dass man Dinge die man hat, nicht mehr zu schätzen weiß. Erst wenn man sie verliert, wird man sich um deren Wert bewusst, egal ob Gesundheit oder Materielles." Da entsteht dann diese Einsicht, dass man undankbar und unbescheiden gewesen ist, etwas für selbstverständlich genommen hat obwohl es jederzeit verloren gehen kann. Die Einischt hält aber nicht lange an und man muss sie bewahren, zu einer Gesinnung machen. Da ist der Verstand daran beteiligt aber auch das Emotionale, indem sich Zufriedenheit einstellt mit dem was man hat, anstatt immer mehr zu verlangen. So versuche ich das zu kultivieren, diese Erkenntnis aufrecht zu erhalten: je weniger ich habe und verlange, desto mehr Zufriedenheit stellt sich ein.

    Welchen Weg ziehst du denn vor, wenn nicht das Bewusstmachen über den Verstand?

    Wir haben ja viel mehr als genug zum Leben. Man braucht nur den Hahn aufzudrehen und sauberes Trinkwasser fließt heraus, wahlweise warm oder kalt. Oder die Heizung, die Supermärkte, die Bekleidung, die öffentlichen Verkehrsmittel, und und und.. . , der reinste Luxus den viele Menschen auf der Welt nicht haben.

    Da denke ich nun gut, ich bin so aufgewachsen und bin es so gewohnt, aber mit diesem Stand der Dinge, wo für die Notwendigkeiten des Lebens so gut gesorgt ist, will ich mich zufriedengeben. Man weiß ja wie das ist, freut man sich über eine Neuerwerbung, ist man sie bald gewohnt und der nächste Wunsch steigt auf, das hat kein Ende.


    Wonach du sehnlich ausgeschaut,

    Es wurde dir beschieden.

    Du triumphierst und jubelst laut:

    Jetzt hab ich endlich Frieden!

    Ach, Freundchen, rede nicht so wild,

    Bezähme deine Zunge!

    Ein jeder Wunsch, wenn er erfüllt,

    Kriegt augenblicklich Junge.

    (Wilhelm Busch)


    Entsagung ist am Anfang Leid, am Ende Glück, Wunscherfüllung ist am Anfang Glück, am Ende Leid. Jedes Ding das man nicht wirklich braucht schafft einen Haufen Probleme. Deshalb ist Bescheidenheit immer schon ein Merkmal von Weisheit gewesen."Was gibt es nicht alles was ich nicht brauche" soll Sokrates gesagt haben als er barfuß über einen Marktplatz ging. Und der Besitz eines Bikkhu wurde vom Buddha auf das Allernotwendigste beschränkt - Robe, Schale und noch ein Weniges dazu. Unnötige Wünsche nicht zu erfüllen ist in einer Gesellschaft die von allen Seiten die tollsten Produkte aufdrängen will nicht immer so leicht, aber es ist bestimmt eine rechte Anstrengung.