Beiträge von Spock im Thema „Vermischung / Hauptpfeiler des Buddhismus“

    Ich sehe das nicht getrennt. Wenn man das getrennt betrachtet, dann liegt das in meinen Augen daran, dass die Beschreibung des Pfads eine verbale Beschreibung ist und man da immer ein "ja, aber" finden kann. Wieso sollte jemand der das bedingte Entstehen unmittelbar sieht jenseits von gut und böse handeln, bzw. den Pfad verlassen (der imho ein Wegweiser sein soll, wie ein Kuchenrezept eine Anleitung ist...), als gäbe es Ursachenlosigkeit?

    So wie der Buddha es hier in MN 22 sagt, kann ich es nicht anders lesen, dass man sich während der Überfahrt am Floß festhält (sonst könnte man ins Wasser fallen und wird vom Strom der Welt mitgerissen) und dann: diese Überfahrt würde doch gar nicht erst beginnen, wenn man nicht die Intention hätte, das andere Ufer zu erreichen.

    Vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt, aber ich denke, dass man danach, wenn der Pfad erfahren wird die Erwartungen fallen gelassen werden. So wie wenn ich erwarte, dass der Kuchen gut wird. Aber wenn ich den Kuchen esse, dann erwarte ich nicht mehr, dass er gut sein soll. Mir ging es primär nur um die (in meinen Augen missverständliche) Aussage, dass der Weg fallen gelassen wird und weniger darum ob man etwas erwartet oder nicht. Das war sozusagen eher ergänzend, was man da imho fallen lässt.

    Aber kann man den Weg gehen ohne zu erwarten dass er ans Ziel führt? Also ich erwarte mir definitiv Resultate, Früchte, und was davon eintritt werte ich als Erfolg. Vielleicht gibt es eine höhere Ebene, aber auf der bin ich nicht, und darüber theoretisch nachzudenken finde ich oft wenig sinnvoll.

    Ich denke, dass es auch eher als Richtungsweiser gedacht ist, damit man eben weiß wie es bei den Sogegangenen ist und gleichzeitig wie es ist wenn man (noch) nicht so ist, damit man nicht rumstolziert (Dünkel), usw. Also solange man Vorstellungen pflegt, macht man das eben - denke ich.

    Naja den ganzen Weg müsste man loslassen, aber erst am Ziel soweit ich das verstehe. Einen Weg geht man Schritt für Schritt, so weit wie Ajan Chah bin ich ihn noch lange nicht gegangen.

    Imho soll man nicht den Weg loslassen - der Buddha heißt ja auch der Verwirklichte (oder so) -, sondern die Erwartungen an den Weg.

    Da hab ich an das Gleichnis vom Boot gedacht, das man aufgibt wenn es am Ufer angekommen ist.

    Wenn man alle Erwartungen an den Weg aufgibt geht möglicherweise das Motiv verloren ihn überhaupt zu gehen. Jedenfalls sollte man wohl falsche, nicht wirklichkeitsgemäße Erwartungen aufgeben.

    In dem Sutra lese ich das so, dass man das Anhaften an Zustände aufgibt, dh. nach meinem Verständnis seine Erwartungen.

    Zitat

    "Mit welcher Vorgehensweise würde jener Mann das tun, was er mit jenem Floß tun sollte? Ihr Bhikkhus, nachdem jener Mann übergesetzt hatte und auf der anderen Seite angelangt war, dachte er möglicherweise: 'Dieses Floß war mir sehr nützlich, da ich mit seiner Hilfe, und indem ich mich mit Händen und Füßen abmühte, sicher ans andere Ufer gelangte. Angenommen ich würde es ans trockene Land ziehen oder es auf dem Wasser treiben lassen, und dann gehen, wohin ich wollte.' Nun, ihr Bhikkhus, mit solcher Vorgehensweise würde jener Mann das tun, was er mit jenem Floß tun sollte. Also, ihr Bhikkhus, habe ich euch gezeigt, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es der Überfahrt dient, nicht dem Festhalten."


    14. "Ihr Bhikkhus, wenn ihr das Gleichnis vom Floß versteht, solltet ihr sogar gute Zustände aufgeben, um wieviel mehr schlechte Zustände [5]."

    Kommentar:

    Zitat

    [5] In westlichen buddhistischen Kreisen geistert manchmal die Ansicht umher, man müsse Gut und Böse hinter sich lassen. Die Aussage des Buddha bezieht sich aber auf das Anhaften an Gutes und Böses, siehe auch M66.26 ff. und M38.14. Es ist eine Anweisung an Weltlinge, bei denen noch die Gefahr des spirituellen Materialismus besteht.

    Majjhima Nikāya 22

    Wie komme ich zu dieser großen, gleichmütigen, altruistschen Liebe?

    Dana ist imho eine gute Methode. Man entwickelt Freude am Geben und erwartet nichts. Das automatisiert sich mit der Übung und macht offener.

    Naja den ganzen Weg müsste man loslassen, aber erst am Ziel soweit ich das verstehe. Einen Weg geht man Schritt für Schritt, so weit wie Ajan Chah bin ich ihn noch lange nicht gegangen.

    Imho soll man nicht den Weg loslassen - der Buddha heißt ja auch der Verwirklichte (oder so) -, sondern die Erwartungen an den Weg.