So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch? Im Christentum soll man die andere Backe hinhalten, aber pazifistisch wurde sich selten verhalten. Stimmt dass Buddhisten die Angreifer mit Karate nieder schlagen , oder beschimpfen dürfen, oder ist das verboten und eine Lüge? Soll ich still halten oder kann ich mich wehren?
Du musst dich nicht totprügeln lassen, nur weil Du Buddhismus praktizierst.
Normalerweise bieten die eingehaltenen 5,8 oder mehr Regeln, einen relativ guten Schutz vor solchen Situationen .
Auf einer gewissen Ebene bietet der Dhamma einen großen Schutz.
Hält man die Silas rein, und widmet man sich intensiv der Meditation, dann wird man ziemlich selten in solche Situationen kommen.
Als junger Mann ohne Praxis, war ich sehr schnell gereizt und gewalttätig.
Heute, nach Jahren der Praxis bin ich ein relativ ruhiger Mensch.
Wenn mich jemand beschimpft, dann weiß ich ja ziemlich schnell ob er recht hat oder nicht.
Wenn er sich irrt, muss ich es ja nicht annehmen.
Er kann zwar meine Mala zerstören, meine Bücher verbrennen, meine Buddhastatue verunstalteten, aber dem Buddha in mir kann er nichts anhaben.
In Wirklichkeit hat man über nichts in der Welt die Kontrolle, außer der Einsicht und dem Frieden, der aus der buddhistischen Lehre entsteht.
Diese Worte werden dir am Anfang nicht sehr helfen, deshalb rate ich dir zu einer intensiven (Vipassana) Praxis.
Sehr wichtig für mich war auch die Metta (liebende Güte) meditation.
Ich habe Retreats gemacht, wo wir nur Metta praktiziert haben.
Lerne diese Dinge in einer sangha, mit einem Lehrer.
Und wenn es nur ein intensives Retreat ist.
Wenn man Fortschritte in der Praxis macht, wird man erkennen warum die Welt so ist wie sie ist, und man wird das Gute und Böse der Welt auch in sich finden.
Man wird erkennen, dass man nicht viel für die Welt tun kann, aber man kann sich selbst heilen und befreien.
Und jeder der Frieden und Freiheit gefunden hat, ist auch für die Welt ein Segen, eine Inspiration.
Falls du mal in eine scheinbar aussichtslose Situation kommst, mach Metta und gehe zum meditationsobjekt zurück.
Ich wünsche Dir alles Gute!