Buddhismus und sich wehren

  • So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch? Im Christentum soll man die andere Backe hinhalten, aber pazifistisch wurde sich selten verhalten. Stimmt dass Buddhisten die Angreifer mit Karate nieder schlagen , oder beschimpfen dürfen, oder ist das verboten und eine Lüge? Soll ich still halten oder kann ich mich wehren?

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • xiaojinlong

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Herzlich willkommen, Licentia


    Es geht nicht darum nicht zu reagieren, oder gar sich angriffen (egal welcher Art) auszusetzen. Viel mehr geht es darum angemessen zu reagieren. Verschiedene Kampfkünste haben auch (Zen) Buddhismus integriert als geistige / persönliche Schule, aber sie sind nicht Teil des Buddhismus im Allgemeinen.


    Das angemessene reagieren ist dabei halt so eine Sache. Mit angemessen meine ich hier, dass man nach bestem Wissen und Gewissen handelt. Man sollte sich dabei immer Fragen was man dabei bezwecken will und ob das eigene Handeln in Sinne dieses Zweckes ist und im weiteren dann ob der angedachte Zweck wirklich das ist was mal will.


    Werde ich körperlich angegriffen, sagen wir mal geschubst und mir rückt die Person immer weiter auf die Pelle, dann ist es vielleicht angemessen, dass ich selbst durch ein Schubsen erst einmal Abstand schaffe und mich dann vom Ort entferne. Verletze ich aber mein Gegenüber schwer, dann kann das durchaus unangemessen sein. Beleidigungen sind etwas speziell (finde ich). Gefallen lassen muss man sich das auch nicht. Oftmals aber ist gerade eine Beleidigung etwas das einem Einblick in die Gedanken/Gefühlswelt der Beleidigenden Person gibt. Entsprechend kann man auch damit umgehen und es ggf. auch (einfach) ignorieren. Gleichwohl aber kann auch eine Beleidigung im sozialen Miteinander sehr ernste Probleme mitbringen (z.B. im Zusammenhang mit Anschuldigungen), da kann eine Klärung durchaus ratsam sein. Selbst dabei dann beleidigend werden hilft dabei aber wohl quasi nie.

    _()_

  • Danke  xiaojinlong, für die Begrüßung und deinem, Beitrag.

    Was ist eigentlich immer angemessen? Wenn man zb mit übler Nachrede kommt und irgendwelche Menschen dich verleumden und beledigen, und du weißt oft ja nicht einmal wer dahinter steckt, sondern du bemerkst es an den Reaktionen anderer. Man möchte möchte man schreien, oder weinen oder los hauen. Es gibt ja im Buddhismus diese Geistesruhe und gleichzeitig auch Kampfsport, das finde ich faszinierend. Auch soll das mit dem Karma die Leute bestrafen die böses tun. Ich stelle mir vor das diese Leute die einem was böses wollen, dann durch das Karma bestraft werden, schlechtes Leben, böse Wiedergeburt oder Hölle. Manchmal habe ich aber auch selbst was ungutes getan, das macht mir dann Angst. Aber ich denke wenn ich da von Menschen schlecht behandelt werde, dann ist dass das Karma was mich da bestraft. Ist es gut oder schlecht wenn mich jemand direkt angreift und ich verletzte den Angreifer, ist das erlaubt oder verboten?


    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Was ist eigentlich immer angemessen?

    Immer? Nichts. Was angemessen ist und was nicht muss jeder für sich selbst in jedem Moment des Lebens neu bewerten.


    Karma bestraft niemanden. Karma heißt erstmal (vereinfacht) nur, dass alles was mit tun folgen haben. Diese Folgen können "positiv" und "negativ" sein (sei mal dahin gestellt was überhaupt "positiv" und "negativ" ist). Karma ist keine Gottheit die dann Leute bestraft. Es geht dabei darum, dass man erkennt, dass etwas folgen hat und wir die Folgen in der Bewertung der Angemessenheit miteinfließen lassen. "Angst vor schlechtem Karma" zu haben erscheint mir als hinderlich und nicht förderlich in der persönlichen Entwicklung. Aus Angst heraus handelt es sich seltenst gut und durchdacht.


    In der Kampfkunst ist eine geistige Ruhe sehr wichtig und kein Widerspruch. Bin ich im Geist "verspannt", so werde ich mich verhaspeln, bin nicht präsent und verkrampft auch schnell körperlich.

    _()_

  • Ist es gut oder schlecht wenn mich jemand direkt angreift und ich verletzte den Angreifer, ist das erlaubt oder verboten?

    Ich denke, du hast selbst ein Gespür dafür, was angemessen bzw. erlaubt oder verboten ist.


    Wenn du körperlich angegriffen wirst, hast du ein Recht auf Notwehr und du wirst dieses Recht nur soweit ausüben, bis du außer Gefahr bist. Es kommt natürlich immer auf die Situation drauf an, wie weit man in einem solchen Fall gehen muss.

  • Hallo und herzlich Willkommen Licentia,

    schau doch mal hier. Da hat schon mal ein User letzten Freitag in "Allgemeines" nachgefragt:

    Nicht, dass ich zu faul bin, Dir zu antworten, aber vielleicht gibt's da ja schon was für Dich.

    Wie viel Selbstlosigkeit gegenüber der Welt ist zielführend?

    _()_ Monika

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Hallo Monikadie4.

    schau doch mal hier. Da hat schon mal ein User letzten Freitag in "Allgemeines" nachgefragt:

    Nicht, dass ich zu faul bin, Dir zu antworten, aber vielleicht gibt's da ja schon was für Dich.

    Wo hier? Hier im Forum? Wo finde ich das?

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch? Im Christentum soll man die andere Backe hinhalten, aber pazifistisch wurde sich selten verhalten. Stimmt dass Buddhisten die Angreifer mit Karate nieder schlagen , oder beschimpfen dürfen, oder ist das verboten und eine Lüge? Soll ich still halten oder kann ich mich wehren?

    Bei Karate geht's ja nicht um Niederschlagen. Die Kraft, die der andere anwendet wird eher auf ihn zurückgeleitet. Das bedeutet, je doller er schlägt, desto mehr tut er sich selbst weh.

    Das ist für mich als Buddhistin eine interessante Metapher, wie ich auch mit Aggressoren gegen mich umgehen kann.


    Meine Gedankengänge sind da folgende:


    1. sammelt jemand, der mich ständig schädigt, schlechtes Karma an. Wenn ich ihn also nicht stoppe, verhelfe ich ihm nur zu vielen schlechten Taten, die nicht nur für mich jetzt sondern auch für den anderen später schädlich sind.


    2. heißt das nicht, dass ich die Person hassen muss. Ich kann ihr immernoch alles Beste wünschen und sie trotzdem stoppen.


    3. Meine Methode ist, möglichst gewaltfrei die gewalttätige Situation zu beenden. Es gibt viele Möglichkeiten, die je nach Sachlage variieren:

    - Innehalten und nicht zurückgeben - kann jemanden, der auf Streit aus ist zum Nachdenken bringen oder ausbremsen.

    - Konflikte vermeiden - ich würde immer lieber rechtzeitig die Straßenseite wechseln.

    - Grenzen setzen: z.B In einer ruhigen Situation sachlich sagen, dass ich nicht mehr angeschrieen werden möchte und beim nächsten Mal einfach den Raum verlassen werde. Klarmachen, dass ich nicht dafür zur Verfügung stehe, angeschrien zu werden.

    - Bei körperlicher Gewalt müsste man wohl noch rigoroser sein und wirklich ganz gehen, und vielleicht sogar die Person anzeigen, damit es nicht noch einmal passieren kann. Niemand hat was davon, wenn man einem stärkeren Gegner immer wieder die andere Backe hinhält. Es wird dann nur zur Gewohnheit.

    - Bei Intrigen offen und sachlich darstellen, wie es wirklich ist, egal wie wütend der Intrigant dann werden wird. Die Wahrheit siegt und ist auf Dauer das beste Mittel gegen Lügner.


    Also, zusammengefasst bei sich bleiben: Wo sind meine Grenzen? Was will ICH eigentlich? ZB 'ich will gar nicht streiten' - dann mache ich es auch nicht. Nicht zurückgeben.

    Wenn ich weiß, was meine Grenzen sind, kann ich eine Wand (Grenze) aufstellen und der andere läuft dagegen oder auch nicht. Das ist seine eigene Entscheidung.

    Wie beim Karate.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


    2 Mal editiert, zuletzt von Lirum Larum ()

  • 1. sammelt jemand, der mich ständig schädigt, schlechtes Karma an. Wenn ich ihn also nicht stoppe, verhelfe ich ihm nur zu vielen schlechten Taten.

    Das gefällt mir. Auch indem ich da nicht mit mache den weiter zu ermuntern. Und das stoppen:

    Zitat

    Die Kraft, die der andere anwendet wird eher auf ihn zurückgeleitet. Das bedeutet, je doller er schlägt, desto mehr tut er sich selbst weh.



    2. heißt das nicht, dass ich die Person hassen muss. Ich kann ihr immernoch alles Beste wünschen und sie trotzdem stoppen.

    Das ist sogar die schlimmste Strafe, nicht auf den Hass und die Gewalt anderer eingehen, sondern noch anlächeln. Sie wollen dir schaden, aber nimmst es nicht krumm. Das geht aber nur solange es nicht zu heftig wird. Kann man dabei sitzen, und freundlich lächeln und alkes gute wünschen, wen so eine Person dabei ist, diejenigen die dir lieb und teuer, bösartig zu schaden. Da hilft eher ein Schlag mit dem Stock. :eek:


    3. Meine Methode ist, möglichst gewaltfrei die gewalttätige Situation zu beenden. Es gibt viele Möglichkeiten, die je nach Sachlage variieren:

    Die aufgezählt werden gefallen mir.


    Das ist seine eigene Entscheidung.

    Ich werde sie ständig neu definieren müssen. Danke für diese ganz tollen liebevollen Ratschläge. :hug:

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Zitat

    Danke für diese ganz tollen liebevollen Ratschläge. :hug:


    Bitte. Ich bin von Geburt ein jähzorniger Mensch und musste diese Situationen lange studieren, um meine Linie dabei zu finden. Früher dachte ich immer, meinem eigenen Zorn ausgeliefert zu sein und mich wehren zu müssen.

    Es war ein jahrelanger Prozess, da raus zu kommen.

    :rainbow: Gute Wünsche für jede und jeden. :tee:


  • So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch? Im Christentum soll man die andere Backe hinhalten, aber pazifistisch wurde sich selten verhalten. Stimmt dass Buddhisten die Angreifer mit Karate nieder schlagen , oder beschimpfen dürfen, oder ist das verboten und eine Lüge? Soll ich still halten oder kann ich mich wehren?

    Du musst dich nicht totprügeln lassen, nur weil Du Buddhismus praktizierst.

    Normalerweise bieten die eingehaltenen 5,8 oder mehr Regeln, einen relativ guten Schutz vor solchen Situationen .


    Auf einer gewissen Ebene bietet der Dhamma einen großen Schutz.

    Hält man die Silas rein, und widmet man sich intensiv der Meditation, dann wird man ziemlich selten in solche Situationen kommen.


    Als junger Mann ohne Praxis, war ich sehr schnell gereizt und gewalttätig.

    Heute, nach Jahren der Praxis bin ich ein relativ ruhiger Mensch.

    Wenn mich jemand beschimpft, dann weiß ich ja ziemlich schnell ob er recht hat oder nicht.

    Wenn er sich irrt, muss ich es ja nicht annehmen.

    Er kann zwar meine Mala zerstören, meine Bücher verbrennen, meine Buddhastatue verunstalteten, aber dem Buddha in mir kann er nichts anhaben.

    In Wirklichkeit hat man über nichts in der Welt die Kontrolle, außer der Einsicht und dem Frieden, der aus der buddhistischen Lehre entsteht.


    Diese Worte werden dir am Anfang nicht sehr helfen, deshalb rate ich dir zu einer intensiven (Vipassana) Praxis.

    Sehr wichtig für mich war auch die Metta (liebende Güte) meditation.

    Ich habe Retreats gemacht, wo wir nur Metta praktiziert haben.


    Lerne diese Dinge in einer sangha, mit einem Lehrer.

    Und wenn es nur ein intensives Retreat ist.


    Wenn man Fortschritte in der Praxis macht, wird man erkennen warum die Welt so ist wie sie ist, und man wird das Gute und Böse der Welt auch in sich finden.

    Man wird erkennen, dass man nicht viel für die Welt tun kann, aber man kann sich selbst heilen und befreien.


    Und jeder der Frieden und Freiheit gefunden hat, ist auch für die Welt ein Segen, eine Inspiration.


    Falls du mal in eine scheinbar aussichtslose Situation kommst, mach Metta und gehe zum meditationsobjekt zurück.


    Ich wünsche Dir alles Gute!

  • Ich bin von Geburt ein jähzorniger Mensch und musste diese Situationen lange studieren, um meine Linie dabei zu finde

    Ich bin wahrscheinlich von Geburt zu sensibel, Harmoniesüchtig und weinerlich, gleichzeitig auch trotzig, und kämpferisch, deswegen gab ich nie auf und gab mich nie zufrieden mit dem wie es ist wenn mich was stört, sondern versuchte es zu ändern.

    Früher dachte ich immer, meinem eigenen Zorn ausgeliefert zu sein und mich wehren zu müssen.

    Es war ein jahrelanger Prozess, da raus zu kommen.

    Das Ausgeliefertseingefühl kenne ich, und ja ich glaube dir das dauert, aber ich bin überzeigt das lohnt. ^^

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch?

    Sehr pazifistisch:

    Zitat

    Wenn auch, ihr Mönche, Räuber und Mörder mit einer Baumsäge Gelenke und Glieder abtrennten, so würde wer da in Wut geriete nicht meine Weisung erfüllen. Da habt ihr euch nun, meine Mönche, wohl zu üben: 'Nicht soll unser Gemüt verstört werden, kein böser Laut unserem Munde entfahren, freundlich und mitleidig wollen wir bleiben, liebevollen Gemütes, ohne heimliche Tücke; und jene Person werden wir mit liebevollem Gemüte durchstrahlen: von ihr ausgehend werden wir dann die ganze Welt mit liebevollem Gemüte, mit weitem, tiefem, unbeschränktem, von Grimm und Groll geklärtem, durchstrahlen' M.21


    Aber man sollte schon einsehen dass man einfach nicht so weit ist denke ich und darauf bedacht sein möglichst keinen Schaden zu nehmen. Wenn man alles hinnimmt ohne geringste Verteidigung und sich dann schlecht oder minderwertig fühlt ist das eher ein Hindernis auf dem Weg, ein gesundes, ausgeglichenes Selbstbewusstsein ist da wohl die bessere Voraussetzung.

  • So wie ich den Buddhismus verstanden habe ist er pazifistisch. Wie aber soll ich reagieren, wenn ich angegriffen werden, körperlich, banal und seelisch? Im Christentum soll man die andere Backe hinhalten, aber pazifistisch wurde sich selten verhalten.

    Ich kann mich an irgendwas im Konfirmanden-Unterricht erinnern, dass das mit der anderen Backe hinhalten nicht wörtlich zu verstehen ist und oft falsch verstanden. Aber das ist zu lange her als dass ich das noch wüsste.


    Im Buddhismus geht es auch darum dem anderen mitzuteilen, dass das auch für ihn selbst nicht gut ist, was er da macht und man ihm/ihr das sagen sollte. Es geht also nicht alleine nur um sich selbst, da alles mit allem als verbunden gesehen wird. Wenn man körperlich massiv attackiert wird, muss man sich natürlich zuerst erst einmal wehren. Vorher kann man nichts mitteilen ;-).

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Ich kann mich an irgendwas im Konfirmanden-Unterricht erinnern, dass das mit der anderen Backe hinhalten nicht wörtlich zu verstehen ist und oft falsch verstanden. Aber das ist zu lange her als dass ich das noch wüsste.

    Versuche dich bitte zu erinnern, und lasse mich daran teilhaben, sonst fange ich noch an, wenn mir jemand auf die Backe tätschelt, ich die andre Backe hinhalte, und aufgeforderte die auch zu tätscheln. :lol:

    Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen.
    Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.


  • Ich kann mich an irgendwas im Konfirmanden-Unterricht erinnern, dass das mit der anderen Backe hinhalten nicht wörtlich zu verstehen ist und oft falsch verstanden. Aber das ist zu lange her als dass ich das noch wüsste.

    Versuche dich bitte zu erinnern, und lasse mich daran teilhaben, sonst fange ich noch an, wenn mir jemand auf die Backe tätschelt, ich die andre Backe hinhalte, und aufgeforderte die auch zu tätscheln. :lol:

    Sorry, weiß es wirklich nicht mehr und ich könnte mir vorstellen, dass darüber manche Theologen streiten wie es zu verstehen ist. Ich würde es für mich selbst verstehen wie im Sinne von "Wenn dich einer nötigt mit ihm eine Meile zu gehen, dann gehe mit ihm zwei".

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Guten Morgen,

    ich bin dankbar, dass ich hier heute morgen wieder reinschaue, denn ich hatte gestern Groll auf jemanden.

    Und darüber habe ich dann längere Zeit reflektiert. Und im Gegensatz zu den Bibeltexten sehe ich wiederum den Vorteil in der Lehre Buddhas. Denn da bin ich aufgefordert, hinter die Kulissen zu schauen.


    Warum macht mich etwas böse? Denn nicht jede/r würde auf dieselben Ereignissen mit denselben Gefühlen reagieren.


    Und was hat dieser Groll zur Folge?

    Ich stellte fest, dass ich sofort einen Energieverlust hatte und keine Lust mehr auf bestimmte Unternehmungen. Sozusagen hingen mir Schulter und Arme und natürlich auch die Mundwinkel runter. Was meinem Mann sofort auffiel.


    Da ich herausfinden konnte, dass - auch wenn mein Gegenüber mich beleidigt hatte - ich eigentlich die Ursache in mir wiedermal sah. Ich hatte plötzlich sogar Mitgefühl mit ihr und wünschte mir, ich würde ihr deswegen nicht böse sein und nicht auf "Rache sinnen".

    Diese Empfehlungen führen nicht dazu, dass jemand über sich selbst nachdenkt, sondern sich als Opfer sieht.

    Und die zeigen deutlich, worum es Jesus ging.

    Deshalb ist auch dieses Zitat

    Zitat

    Matthaeus 5:39

    Ich aber sage euch, daß ihr nicht widerstreben sollt dem Übel; sondern, so dir jemand einen Streich gibt auf deinen rechten Backen, dem biete den andern auch dar.

    leicht misszuverstehen. Denn es wird immer wieder der hervorgehobene Text "übersehen" und die Opferhaltung betont. Die aber führt bestenfalls zu einem devoten Verhalten (mit möglicherweise Stolz darüber im "Hintergrund") und schlimmstenfalls zu verstecktem Hass, der durch "heiliges Getue" kaschiert wird und sich irgendwann entlädt.


    Bei der Lehre Buddhas jedoch ist eine Geistesschulung mit nachhaltiger Wirkung. Denn auch wenn ich sauer wurde, konnte ich mich doch wieder in die Mitte bringen, ohne Groll auf den anderen und ohne das Gefühl von Opfersein.

    Danke

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ein Pfefferspray kann jeden ernsthaften Angreifer auf jeden Fall ausser Gefecht setzen.


    Man sollte ihn jedoch damit bedrohen und ihn aufmerksam machen, dass man es benutzen wird, und dass es sehr schmerzhaft werden wird. Dann kommt es vielleicht gar nicht zur Konfrontation, da die meisten Angreifer nur leichte, völlig hilflose Beute in Opferhaltung schätzen, aber sich bei drohender Gegenwehr, sprich sobald ersichtlich wird dass das vermeintlich leichte Opfer eine Defensivwaffe verfügt, vom Angriff absehen werden und den Rückzug antreten werden.


    "Nur so" mit nichts dabei zur Gegenwehr, das wird einen Angreifer niemals abschrecken und es käme sehr wahrscheinlich zu einer Konfrontation, da wenn jemand schon den Mumm hat und die Hemmschwelle überwunden hat einen anderen Mitmenschen anzugreifen, diesen im Vorfeld gefassten Plan logischerweise auch zu Ende durchführen wird.

    Eine Defensivwaffe kommt ihm dabei radikal in die Quere, er wird einige Sekunden lang einen Fight or Fight Plan durchdenken, und wenn man dann auf ihn zielt und sagt "komm schon lass es gut sein, wir vergessen das Ganze und jeder geht friedlich seines Weges!" kommt es sehr wahrscheinlich nicht mehr zum Angriff.


    Dadurch ist ein Pfefferspray zugleich eine Defensivwaffe als auch ein pazifistischer Gegenstand, der auch ohne seinen echten Einsatz nur durch Vorhanden-Sein eine drohende Konfrontation bereits im Vorfeld verhindern kann.

  • Ich denke, es geht im Buddhismus darum, sich nicht durch andere in Rage bringen zu lassen. Natürlich muss man sich angemessen wehren, aber man sollte sich vom schlechten Verhalten anderer nicht aus dem Gleichgewicht und dem inneren Frieden bringen lassen.

    Die Dinge entstehen, existieren und vergehen. Das ist normal. Ajaan Tippakorn

  • Dadurch ist ein Pfefferspray zugleich eine Defensivwaffe als auch ein pazifistischer Gegenstand, der auch ohne seinen echten Einsatz nur durch Vorhanden-Sein eine drohende Konfrontation bereits im Vorfeld verhindern kann.

    Klingt nach Copy-Paste der NATO-Atomwaffen-Doktrin :D

  • Ich denke, es geht im Buddhismus darum, sich nicht durch andere in Rage bringen zu lassen. Natürlich muss man sich angemessen wehren, aber man sollte sich vom schlechten Verhalten anderer nicht aus dem Gleichgewicht und dem inneren Frieden bringen lassen.

    Ja, aber was ist angemessen wehren? Wenn man es schafft, nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten, ist eh schon sehr, sehr viel erreicht. Ich vermute aber, dass der Buddha das "natürlich muss man sich angemessen wehren" nicht unbedingt unterstützt hätte, siehe Sägen-Gleichnis.

    M21

  • Mir kommt bei dem Wort "Pfefferspray" immer eine alte Nachbarin meiner Eltern in Sinn, die -weil es damals noch kein Spray gab - immer eine Tüte mit Pfeffer dabei hatte und das als probates Mittel anpries, sie hieß bei uns dann immer das "Pfefferdüttsche" das ist hessisch und heißt auf Hochdeutsch Pfeffertütchen !


    das nur mal am Rande !;)


    Im Gleichnis von der Säge an die Mönche gerichtet erwähnt der Buddha ja , dass man sich als guter Nachfolger nicht wehrt, selbst wenn man mit der Säge zersägt wird. Aber wer kann das heute schon von sich sagen, dass er/sie so handeln könnte bzw. sich nicht wehren würde. Ich könnte es im Moment auch nicht, vielleicht kann man es erst dann, wenn man wirklich nicht mehr an diesen 5 khandas hängt.

    0. "Ihr Bhikkhus, sogar wenn Banditen euch barbarisch Glied für Glied mit einer Doppelgriffsäge in Stücke teilen würden, würde derjenige, der einen verdorbenen Geist ihnen gegenüber entstehen ließe, meine Lehre nicht befolgen. Darin, ihr Bhikkhus, solltet ihr euch so üben: 'Unser Geist wird unbeeinträchtigt bleiben, und wir werden keine bösen Worte äußern; wir werden in Mitgefühl für ihr Wohlergehen verweilen, mit einem Geist voll Liebender Güte, ohne inneren Haß. Wir werden verweilen, indem wir sie mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist; und mit ihnen als Objekt werden wir verweilen, indem wir die allumfassende Welt mit einem Herzen durchdringen, das von Liebender Güte durchtränkt ist, unerschöpflich, erhaben, unermeßlich, ohne Feindseligkeit und ohne Übelwollen.' Auf solche Weise solltet ihr euch üben, ihr Bhikkhus."

    "Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das hat für mich kein Selbst"