Beiträge von Erdmaus im Thema „Wiedergeburt und warum diese Welt“

    Das ist ein Dreieck mit 2 geraden Seiten und einer gebogenen Seite. Dieses Dreieck sieht halt aus wie eine Torte, in dem ein Stück fehlt. Hat auf jeden Fall drei Ecken, diese Form 😉.


    Ich denke aus dem Kontext der Veranschaulichung erschließt sich, dass ein Dreieck innerhalb der euklidischen Geometrie gemeint ist, welches von geraden Linien begrenzt wird. Aber ansonsten hast du natürlich Recht. Ich denke das Prinzip ist klar geworden. :D

    Das hast Du wunderbar zum Ausdruck gebracht. Ich habe das verstanden, soweit ich überhaupt dazu in der Lage bin. Wer weiß das schon :rofl::angel: oder anders: wer kann das je wissen ;)


    Es könnte auch falsch sein was ich schreibe :erleichtert:. Es gibt ein ganz fundamentales erkenntnistheoretisches Problem. Das Problem niemals wissen zu können, ob das was man denkt wahr ist oder nicht. Der Mensch leidet unter einem ständigen Mangel an korrekten Informationen. Ich fühle mich manchmal wie eine kleine Lampe in einer großen Höhle, deren Wände niemals ausgeleuchtet werden können.


    Nichts desto trotz gibt es einen kleinen Lichtblick in der Düsternis dieses menschlichen Dilemmas. Das pure Gewahrsein ist immer wahr. Es kann nicht falsch sein, denn es ist frei von Begriffen, Erfahrungen und anderen Strukturen (wie dem Ich-Konstrukt), die einer Interpretation unterworfen sind. Es ist seinem Wesen nach auch völlig frei und offen. Es kann nicht leiden und steht uns im Prinzip immer zur Verfügung. Im Buddhismus wird dieses Phänomen auch oft die Buddha-Natur genannt.


    lg,

    Erdmaus


    Ich glaube da liegt ein Missverständnis vor. Ich habe nicht gesagt, dass die Außenwelt nicht existieren könnte. Es wäre absurd die Körper anderer Menschen in sich selbst zu verorten. Da gebe ich dir vollkommen Recht. :erleichtert: Es ist vielmehr so, dass wir nur unsere "Innenwelt" direkt erleben können (aber der Illusion unterliegen wir sähen die Außenwelt direkt) . In dieser Innenwelt spiegelt sich die Außenwelt, wobei wir selbige niemals so wahrnehmen können wie sie wirklich ist. Die Metapher des Spiegels ist auch nur eine grobe Annäherung und der Versuch der Veranschaulichung. In Wirklichkeit handelt es sich nicht nur um einen Spiegel, sondern um ein hochkomplexes, informationsverarbeitendes aber auch Informationen erschaffendes "Etwas".


    Um das zu veranschaulichen betrachte folgendes Bild:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Unser Innenleben spiegelt diesen optischen Reiz nicht nur, es erschafft auch eigenständig Gebilde, welche gar nicht existieren. So sehen wir automatisch zwei Dreiecke, obwohl da überhaupt kein einziges Dreieck ist. Man hat sogar den Eindruck man sähe die unsichtbaren Kanten ganz schwach hervorschimmern. Auch wenn dort ein "reales" Dreieck wäre, so wäre dieses ein Produkt unseres Geistes, der wie ein Bildhauer agiert. Diese eigentümliche Funktionsweise unseres Geistes ist eng mit der Frage nach der sog. Leerheit verknüpft, denn wir sehen ständig inhärente Objekte, wo überhaupt keine Inhärenz vorhanden ist. Darauf basiert letztlich das Leiden in seinen vielfältigen Ausprägungen. Man kann dies aber nur dann völlig verinnerlichen, wenn man das Prinzip auf eine Weise versteht, die jede Begrifflichkeit übersteigt. Hier setzen die Mediationstechniken an, die im Buddhismus zur Anwendung kommen.


    Das Konzept von Außen und Innen ist jedoch immer ein Modell. Eine Art evolutionäre Arbeitshypothese, um als biologisches Wesen mit vielen Bedürfnissen in einer komplexen Umwelt bestehen zu können. Außen und Innen sind so wie die unsichtbaren Dreiecke, die wir vermeindlich sehen können. Wir erschaffen sie in gewisser Weise. Auf einer relativen Ebene sind sie jedoch völlig richtig und unbedingt notwendig.


    Es fällt mir wirklich schwer die Problematik mit Worten zu beschreiben und ich tue mich da außerordentlich schwer. Ich hoffe die Idee dahinter ist irgendwie rübergekommen.


    lg,

    Erdmaus

    ja, und wenn du es dann klar definiert hast gemäß deinen Erklärungen, ergibt sich, dass alle Lebewesen nach innen schauen, selbst die, die nur nach außen schauen. :)


    Irgendwie hast Du Recht, Rudolf


    @ Rudolf und Monika,


    Ihr seid beide so scharfsinnig. :hug::D


    Allerdings ist ja grade der Witz an der Sache, dass dies nicht bewusst passiert. Im Gegenteil: Die große Illusion ist ja, dass wir von innen auf eine objektive Außenwelt blicken, welche mit unabhängigen Objekten ausstaffiert ist. Diese Illusion basiert auf einer intuitiv gestalteten Interpretation unseres Geistes, die wir von Kind auf erlernt haben. Dieses Konzept ist auch sehr nützlich und für die tägliche Interaktion und unser Überleben unabdingbar. Allerdings hilft die Meditationspraxis dieses Konzept neu einzuordnen. Diese neue Einordnung mündet letztlich in Mitgefühl und ein tieferes Verständnis für unsere Mitmenschen. Der Schlüssel für das Verständnis unserer Mitmenschen und der Welt in der wir leben liegt im Verständnis der Funktionsweise unserer eigenen Innenwelt (die letztlich auch die "Außenwelt" inkludiert).


    Zusammenfassung:


    Es gibt zwei Arten nach innen zu schauen:


    • Bewusst nach innen schauen
    • Unbewusst nach innen schauen


    Jeder Mensch tut zu jedem Zeitpunkt immer das eine oder das andere. Ab der Geburt an lernt der Mensch die zweite Variante und wendet diese ganz natürlich und intuitiv an. Es können sich auch beide Arten abwechseln und temporär die eine oder andere Art vorliegen oder sogar beide mischen.


    lg,

    Erdmaus

    Der Blick nach Innen ist immer auch ein Blick nach Außen, da wir ausschließlich nur das erleben können, was sich im Gehirn abspielt. Die Außenwelt spiegelt sich gewissermaßen im neuronalen Netzwerk in Form von Korrelaten, die wir als subjektive Erfahrungen erleben. Wenn man das Gefühl hat nach Außen zu schauen, blickt man in Wirklichkeit auf einen inneren "Spiegel". Je besser man die Funktionsweise dieses "Spiegels" und seine Verzerrungen versteht, desto klarer kann man die Spiegelbilder der sog. "Außenwelt" interpretieren. Verblendung und Unwissenheit ist nichts anderes als eine "optische Täuschung", auf welcher dann die Verhaltensweisen basieren, welche schließlich zu Leid führen.


    Ich gebe aber zu, dass die Begriffe hier irreführend sind (und von mir auch irreführend angewendet werden). Was mit "Innen", "Außen" und "Objekten" gemeint ist, müsste erst einmal klarer definiert werden, was ich hier unterschlagen habe.

    Viele andere Fragen - also gerade nach dem Ursprung der Welt - hat er als irrelevant abgetan.


    Der Buddha wusste darauf selbstverständlich keine Antwort. Der Mann hat vor 2500 Jahren gelebt. Wir wissen erst im Zuge der wissenschaftlichen Erkenntnisse der letzten hundert Jahre ein wenig genauer was im Universum passiert und wie es sich entwickelt hat und was womöglich sein Ursprung sein könnte. Die Antworten sind aber hartes, unverdauliches Brot und werden in der Sprache der Mathematik vermittelt und sind dem Wesen nach kontraintuitiv.


    Der Buddha hat sich mit der Natur des Geistes beschäftigt, wobei er durch die Erkenntniss seiner Funktionsweisen das Leid überwinden wollte. Die Natur des Geistes lässt sich naturgemäß nur durch die Introspektion (Den Blick nach Innen) verwirklichen.


    zum Thema Seele: Die Seele ist ein fragwürdiges Konzept (auch aus wiss. Sicht) . Immerhin hat der Buddha das schon vor 2500 Jahren erkannt. Damit war er für seine Zeit ein revolutionäres Genie, denn seine Idee vom allgegenwärtigen, abhängigen Entstehen und der Leerheit aller Dinge ist schon höchst bemerkenswert. Vor allem weil seine Leere nicht nur auf der kognitiven Erkenntnis beruht, sondern auf der geistigen Realisation und "Verinnerlichung" und einer darauf basierenden leidkompensierenden Wirkung.