Beiträge von xiaojinlong im Thema „Ich - Dünkel“

    Und ich habe auch nirgendwo geschrieben, meine Ansicht wäre die Wahre.

    Wenn du schreibst "das ist falsch" und anschließend eine eigene Ansicht bringst die du als richtig deklarierst. Wie z.B. hier

    Es ist kein Folgen der Buddhalehre, zu glauben dass man Facetten eines Ichs durchschauen könnte. Denn mit so einem Denken und Sprechen gibt man zu erkennen, dass man diese Lehre nicht kennt.

    dann implizierst du, dass deine Ansicht ("es ist keine Folge...") die richtige ist.

    Und warum? Weil es nicht sein kann, nicht sein darf, dass Buddha anderes lehrte als das was du unter Anatta verstehst.

    Auch hier wieder, implizierst du, dass deine Ansicht die absolute ist, und meine falsch ist - ohne überhaupt zu verstehen was ich gesagt habe.


    Genau das ist überhebliches Verhalten. Statt zu versuchen etwas zu klären, und gegenseitiges Verständnis an den Tag zu bringen, stellst du dich hin und sagst "ich liege richtig - ihr liegt falsch!"


    Aber diese Diskussion darüber, dass du dich derart präsentierst hatten wir auch in der Vergangenheit schon und hat bereits da zu nichts geführt.

    "Du" schriebst? Also ist da doch etwas, dass du "ich" nennst?


    DIe Welt ist nur "Ich". Ich kann sie nur durch das was ich "meinen Körper" und "meinen Geist" nenne wahrnehmen und erkennen. Und genau in diesem Prozess wird eingeteilt in "ich" und "andere". Das "Ich" schafft das "andere". Genau darum geht es hier. Und, dass dieses Erkennen zu eben jendem Verhalten führen kann, dass du hier soeben zeigst, Vedana. Während du hier schreibst, dass andere, z.B. ich, das nicht erkennen, trennst du dich ab.


    Zitat

    "Ich" (Vedana) und die "anderen".


    Ich-Dünkel die du an anderen erkennst, die erkennst nur du und auch nur an dir selbst. Sobald du ein Ich-Dünkel erkennst bist du im vergleichenden Denken gelandet. Und genau darauf hat Schmu mit hingewiesen - und du hast prompt "erkannt" dass dies Falsch ist - oder kurz gesagt: du hast das was Schmu geschrieben hat mit deinen eigenen Ansichten verglichen. Und jetzt sagst du, deine Ansicht wäre die wahre, denn du erkennst Dünkel - aber jemand anders kann dies nicht.

    Anatta:

    Zitat

    Nicht-Selbst oder Nicht-Ich [...]. Die Tatsache, dass allen Dingen jegliche dauerhafte Essenz oder Substanz fehlt, die man eigentlich als "Selbst" bezeichnen könnte. Diese Lehre von anattā [...] besagt, daß es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte.[...]


    Letztlich sagt Anatta ja gerade, dass das Ich aus vielen Facetten besteht, die jeweils ohne inhärenter existenz sind, entstehen und vergehen.


    Ich erkenne Ich Dünkel (an mir) immer wieder.

    Du erkennst also etwas an dir? Etwas ist ja ein Teil eines Ganzen. Man könnte auch sagen ein Teilaspekt - oder auch eine Facette. Und wenn dem so ist, dann sei gesagt:


    Es gibt halt mit Buddha keine Facette eines Ichs zu erkennen.

    Mist. ;)


    Worauf Schmu hier hin weißt:

    Wenn ich der Buddhalehre folge, besteht im Grunde die Gefahr, dass ich mir nun einen neuen Ich-Dünkel "zulege", wenn ich nicht aufpasse.

    Nun bin ich jemand, der die vielen Facetten des Ichs mehr und mehr durchschaut, und das hebt mich ab von den vielen Menschen, die nichts von der Buddhalehre wissen und nicht dem Buddhaweg folgen.

    Jedenfalls ist das vielleicht eine Möglichkeit seinen Ich-Dünkel nur ein wenig zu "modifizieren" und es gar nicht zu bemerken.

    Ist doch nur, dass man eben vorsichtig sein muss, um nicht aus dem Wissen über Dünkel neue "Über-Dünkel" zu kreieren.

    Mal so von der Seite, da Alephant, nach "alles dazu Passende" gefragt hat: In der aktuellen Podcast Folge von Secular Budhism geht es (wieder) mit um dieses Thema. Noah Raschetta spricht bei der Thematik meist von "der Geschichte die man von sich hat" oder auch von "Branding".


    146 - The Freedom to be You - Secular Buddhism


    Wie void es auch schon geagt hat, nehmen wir ja verschieden Rollen in verschiedenen Positionen an. Dabei haben wir eine Vorstellung wie diese Rolle auszusehen hat, aber diese Vorstellung unterscheidet sich sicher nicht selten (oder gar immer?) von der Vorstellung anderer. Viele der Probleme tauchen, würde ich sagen, durch diese Differenz auf.


    Ich würde daher das "Ich-Dünkel" sogar noch erweitern, um Rollen im Allgemeinen. Betrachte ich einen Vater beim Spielen mit seinem Kind, dann weise ich diese Rolle zu. Sehe ich danach dieselbe Person etwas tun das mir gar nicht gefällt, dann ist das schnell ein Widerspruch zum netten Vater. Letztlich hat diese Person aber beide Rollen, beide "Geschichten" und ist weder nur das eine, noch nur das andere. Die Rollen jeweils entstehen auch nicht beim Vater, sondern durch meine Wahrnehmung und einordnung. Und hier fängt vielleicht das Ich-Dünkel an:

    • Wie gehe ich mit solchen Rollen um?
    • Wie handhabe ich es, wenn beobachtete / erwünschte Rollen sich widersprechen?
    • Wie gehe ich damit um, wenn ich mich in einer anderen Rolle sehe als andere mich sehen?


    Villeicht ist das Wesen des ich-Dünkels die Ausrichtung an Bestätigung. An dem "Gefällt mir Button" . Also eine Gefallsucht? Oder entfernt sich das schon wieder von der Wortbedeutung?

    Das finde ich ganz passend, wobei Bestätigung für mich als Wort hier nicht ganz passt.

    Nehmen wir noch einmal das Bild mit dem spielenden Vater: An dieser Rollenzuweisung fest zu halten erzeugt keine Bestätigung für mich, aber kann mich erfreuen.