Beiträge von Aravind im Thema „Ich - Dünkel“

    Hab die letzten 5 Beiträge nicht mehr gelesen.


    Woran ich bei mir Ich-Dünkel erkenne? Daran, dass ich viele Worte im Kopf habe, auch Worte der Empörung. Und dann auch viele Worte schreibe. Zum Glück lösche ich solche Posts wieder, bevor ich sie wegschicke. :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Aber bitte nicht, um dem Anderen dazu zu verhelfen, (endlich) sein Falschverstehen der Buddhalehre zu überwinden.

    Aber wenn Du's doch nötig hast? ;)


    Ich finde die Diskussion gerade sehr spannend. Mir liegt die Arbeit daran, Anatta zu erkennen, viel näher, als die, Ich-Dünkel zu erkennen. Am Ende sind sie ja doch "nur" ein Symptom. Andererseits können sie wohl einen wichtigen Hinweis geben, wo man noch nicht bereit ist, los zu lassen.


    Schönes Wochenende,

    Aravind.

    Anatta:

    Zitat

    Nicht-Selbst oder Nicht-Ich [...]. Die Tatsache, dass allen Dingen jegliche dauerhafte Essenz oder Substanz fehlt, die man eigentlich als "Selbst" bezeichnen könnte. Diese Lehre von anattā [...] besagt, daß es weder innerhalb noch außerhalb der körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen irgend etwas gibt, das man im höchsten Sinne als eine für sich bestehende unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit bezeichnen könnte.[...]


    Letztlich sagt Anatta ja gerade, dass das Ich aus vielen Facetten besteht, die jeweils ohne inhärenter existenz sind, entstehen und vergehen.

    Eben. Noreply hat schon oft auf das praktische, funktionelle Wesen des Ichs/der Ichvorstellung hingewiesen.


    Die Formulierung, "es gebt kein Ich", halte ich für eine irreführende Verkürzung. Natürlich gibt es ein Ich, und das ist so real oder unreal wie andere Gedanken und Vorstellungen in unserem Geist. Was zu überwinden ist, ist die Idee, dass dieses Ich außerhalb der Khandas existiert, und dass es beständig ist. Und auch hier führt es zu Dhukka, wenn wir trotzdem annehmen, es hätte Beständigkeit.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    "Ich erkenne, weil ich der Buddhalehre folge, die vielen Facetten eines Ichs" ... heisst eben: ich habe eine Kernerklärung Buddhas nicht zur Kenntnis genommen. Es heisst: "Ich kenne die Worte Buddhas wenig bis nicht". Denn daran kann man ja schwer vorbeilesen.

    Die Absolutheit Deiner Aussage überrascht mich, aber wahrscheinlich gehörst Du zu den wenigen Menschen, die die Ich-Illusion allein durch "Kenntnis der Worte Buddhas" überwunden haben.


    Ich bin ja nur ein einfacher Praktiker, aber genau so, wie Schmu beschreibt, nähere ich mich Anatta: Indem ich die Facetten dessen untersuche, das ich Selbst nenne. Und dabei kann man dann Stück für Stück erkennen, was der Buddha behauptet: Es ist nicht zu finden, sondern nur Gedanken, Empfindungen, Gefühle, ...


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Auch der Vergleich, wenn wir uns einem Andern als geichwertig erachten, enthält immer noch die Idee: ja gut, aber dann kann ich noch das hier, was der Andere nicht kann.


    :)

    Genau. Oder wenigstens nicht schlechter zu sein.

    Für mich ist die Übersetzung von māna als Dünkel immer noch recht irritierend, weil sie nur einen kleinen Ausschnitt dessen wiedergibt, was in der oben zitierten Lehrrede besprochen wird. I

    "Dünkel" in seiner Ursprungsbedeutung bedeutet einfach nur "denken" und vielleicht hat man das vor 100 Jahren noch mehr in den den Bedeutung gebraucht, weswegen es für "māna" was ja auch "meinen" bedeutet, als gute Übersetzung gesehen wurde.


    Eine Übersetzung die mur einfallen würde wäre "Selbstbezogenheit".

    Das finde ich einen interessanten Hinweis, danke dafür. Komisch finde ich: Im englischen Wikipedia-Eintrag wird bei mana tatsächlich durchgängig von arrogance gesprochen, was ja perfekt zur aktuellen Bedeutung des Wortes Dünkel passt.

    Aber egal. Für mich hab ich jetzt genug Kontext.

    Wir nehmen etwas wichtig, was es gar nicht gibt.

    Das behaupte mal gegenüber deinem Partner. Entweder Gelächter oder "Dann bring mal den Müll raus Du, den es nicht gibt." Na da meldet sich aber ein Ego.

    Wie jetzt auch.

    Nee, in dem Fall nicht. Wir sind jetzt fast 40 Jahre zusammen und haben uns jeweils und zusammen schon mehrmals neu erfunden, das ist kein Geheimnis zwischen uns.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Jetzt verstehe ich schon etwas mehr, denke ich. (Vorsicht, reines māna, sozusagen!)


    Für mich ist die Übersetzung von māna als Dünkel immer noch recht irritierend, weil sie nur einen kleinen Ausschnitt dessen wiedergibt, was in der oben zitierten Lehrrede besprochen wird. Ich finde den Begriff "Meinung" in der oben zitierten Erläuterung aus dem Lexikon am treffendsten, im Sinne von "Meinung über mich selbst". Wenn man Meinung statt Dünkel setzt, dann passt auch die Beschreibung

    Zitat

    den (Gleichheits-)Dünkel (māna): ,Ebenso bin ich'

    den Minderwertigkeitsdünkel (omāna): ,Schlechter bin ich'

    den Überlegenheitsdünkel (atimāna): ,Besser bin ich'

    besser, und man ist wieder sehr nah an Anatta.


    Wenn es kein beständiges Ich gibt, gibt es auch nichts zu vergleichen, und jedes vergleichen führt zu Leid.


    Schön finde ich auch die Erläuterung im englischen Wikipediaeintrag zu māna:

    Zitat

    There is conceit or pride when we consider ourselves important. Because of conceit we may compare ourselves with others.

    Wir nehmen etwas wichtig, was es gar nicht gibt.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    PS: Aus der Sicht verstehe ich auch Deine Beispiele, Alephant.

    Ja, Aravind . Ist das Wort aus den Lehrreden und es ist ziemlich wichtig.


    Es ist damit Ich-Ansichtsbildung gemeint. Bedürfnis, sich in einem bestimmten Licht darzustellen. Sorge davor, so oder so gesehen zu werden (also schlecht gesehen zu werden). Nicht die Wahrheit zu sagen, aus dieser Sorge heraus. Sich an eigenen Taten ergötzen. Überheblichkeit ...


    Die Bedeutung kann man im Licht der Lehrreden sehr weit sehen. Weil ja auch oder vor allem? anatta gelehrt wird. Deswegen auch dieser Thread von mir. Was ist das 'Ich Dünkel'? Was kann das alles sein, was versteht man konkret darunter.

    Ich habe da gerade zwei Probleme: Wahrscheinlich bin ich nur zu ungeschickt beim suchen, aber ich finde den Begriff "Ich-Dünkel" nicht in den Lehrreden.


    Und diese beiden Aussagen

    "Sich an eigenen Taten ergötzen. Überheblichkeit ..." und

    " Bedürfnis, sich in einem bestimmten Licht darzustellen. Sorge davor, so oder so gesehen zu werden (also schlecht gesehen zu werden). Nicht die Wahrheit zu sagen, aus dieser Sorge heraus."


    bringe ich nicht zusammen. Das erste ist Dünkel auch im umgangssprachlichen Sinne, klar. Aber wenn ich Überheblich bin, dann muss ich andere ja gerade nicht von mir überzeugen, weil: Ich bin ja schon besser als die anderen.


    Mehr dazu in einem weiteren Post.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Was verstehst Du denn unter Ich-Dünkel? Dünkel versteh ich.


    Dein Beispiel versteh ich auch noch nicht, hat Dünkel nicht was mit Überheblichkeit zu tun?

    Liegt aber vielleicht daran, dass mir die Definition fehlt.


    Liebe Grüße,

    Aravind