Beiträge von Helmut im Thema „Lebewesen“

    Es ist besteht ein Unterschied zwischen einem Kirschbaum (hat Zweige, trägt zuweilen Kirschen,...) und einer reinen Fiktion - einem erdachten Etwas, das rein in der Fantasie existiert.

    Natürlich gibt es diesen Unterschied. Nur man muss ihn genau bestimmen. Es gibt einen Kirschbaum und es gibt eine Vorstellung von einem Hasenhorn, um bei dem Beispiel zu bleiben. Beides existiert, aber die Auffassung von einem Kirschbaum hat eine Grundlage in der Realität, was aber für die Vorstellung von einem Hasenhorn nicht zutrifft.


    Eine Fiktion ist ein abhängig existierendes Phänomen, denn es gibt diese Fiktion. Von reiner Fiktion zu sprechen macht meines Erachtens keinen Sinn. Wenn es reine Fiktionen gibt, muss es auch das Gegenteil geben.


    Eine Fiktion ist zwar ein gedankliches Produkt, das in der Realität keine Grundlage hat, aber sie kommt nur dadurch zustande, dass man im Geist korrekte Abbilder existierender Phänomene auf eine Weise kombiniert, die dann nicht mehr eine Entsprechung in der Realität haben.


    In dem Sinne sind Fiktionen, etwas Erdachtes, aber die Fiktionen haben ihre Grundlage in korrekten geistigen Abbildern. Fiktionen sind Fiktionen weil die zugrunde liegenden korrekten Abbilder auf unangemessene Weise kombiniert werden.

    ... hoffe, mein Chandakirti Kurs geht bald weiter :D

    Ich wünsche dir, dass dein Candrakirti Kurs bald weitergeht. Das Madhyamakavatara ist ein wundervolles Werk. Vor einigen Jahren habe ich an einem 3-Jahreskurs zum Madhyamakavatara teilgenommen. Ich höre mir die Audioaufzeichnungen dieses Kurses immer mal wieder ab.

    Lieber @Helmut


    ja, klick - und wenn ich die wahre Natur all dieser Phänomene (zumindest theoretisch) erkannt habe, ist ja auch das wieder abhängig entstanden, somit ist es die Leerheit, und danach gilt es die Leerheit der Leerheit zu verinnerlichen, nicht wahr?...

    Liebe @mkha' ,


    das sehe ich auch so. Das wird dich wahrscheinlich nicht verwundern.


    Die Vorstellung von einem Hasenhorn ist ein abhängiges Phänomen. Deshalb ist sie leer von Eigenexistenz. Das ist die Leerheit der Vorstellung von einem Hasenhorn. Da die Leerheit der Vorstellung von einem Hasenhorn eine Eigenschaft dieser Vorstellung ist, besteht sie in Abhängigkeit von dieser Vorstellung. Gibt es die Vorstellung von einem Hasenhorn nicht, dann gibt es auch nicht die Leerheit dieser Vorstellung. Deshalb gibt es die Leerheit der Leerheit der Vorstellung eines Hasenhorns, weil alles nur in Abhängigkeit existiert.


    Natürlich sind Hasenhörner Fantasiegebilde. Die Vorstellung von einem Hasenhorn fällt aber nicht einfach irgendwie vom Himmel, sondern sie ist eine abhängige, durch Bedingungen und Umstände entstandene Vorstellung im eigenen Geistes.


    So lange man keinen Hasen und kein Horn gesehen hat, kann man auch kein Abbild von einem Hasenhorn entwickeln. Das Abbild eines Hasen und das eines Horns gibt es. Auch das Abbild eines Hasenhorns gibt es im eigenen Bewusstsein, wenn man die Abbilder von Hase und Horn miteinander verbindet. Aber diese Kombination von zwei gültigen Abbilder ergibt eine nicht-gültige Erkenntnis.


    Während man unter Analyse einen Hasen und ein Horn auffindet, wird man aber mittels Analyse kein Hasenhorn auffinden.

    Ich muss also nur ich selbst sein so wie ich es mit meinen kleshas jetzt bin und alles ist gut. Und dass hat der Buddha Sakyamuni mittels der vier edlen Wahrheiten gelehrt?


    Ich muss also nur ich selbst sein so wie ich es mit meinen kleshas jetzt bin und alles ist gut. Und dass hat der Buddha Sakyamuni mittels der vier edlen Wahrheiten gelehrt?

    Das heißt ja, die Existenz, die man jetzt als Mensch in dieser samsarischen Existenz hat ist toll und gut. Die kleshas sind irrelevant und die vier edlen Wahrheiten sind nicht weiter wichtig, sondern stören uns nur in unserem samsarischen Wohlgefühl, das uns reicht, und deshalb braucht man sich auch nicht um die vier edlen Wahrheiten zu bemühen.

    Ja. Tut weh, wenn man das so in diesen Zusammenhang bringt. Aber mal anders gefragt? Wer bist du denn? Bist du deine kleshas oder geht es auch ohne? Willst du dran hängen bleiben oder kannst du sie fallen lassen?

    Buddha hat gelehrt - komm einfach so, wie du bist.

    Ich bin nicht meine kleshas, aber die kleshas sind Faktoren, die mein Geisteskontinuum sehr stark beeinflussen. Natürlich geht es auch ohne die kleshas, deshalb überwinden wir sie ja auch mittels der wahren Pfade, um die wahren Beendigungen zu erreichen.


    Natürlich hat der Buddha seinen Schülern und Schülerinnen gesagt, komm einfach so wie du bist zu mir. Anders geht es ja auch gar nicht. Aber das ist ja nur der Anfangspunkt an dem der Buddha anknüpfte um diese entsprechend ihren Fähigkeiten auf dem Pfad zu schulen und zu führen, damit sie zum Arhat oder gar zum Buddha werden können.

    Du musst nur ganz du selbst sein, so wie du bist.

    Ich muss also nur ich selbst sein so wie ich es mit meinen kleshas jetzt bin und alles ist gut. Und dass hat der Buddha Sakyamuni mittels der vier edlen Wahrheiten gelehrt?

    Buddhanatur ist freilich nur ein Konzept und das wurde natürlich nicht durch den Buddha gelehrt.


    Im Gegenteil sogar geht es drum solche Ansichten zu überwinden.


    Weil sie nicht wahr sind. So einfach ist das.

    Deine These ist doch, der Buddha hat die Buddhanatur nicht gelehrt, weil dies ein Konzept, eine Ansicht ist und Ansichten nicht wahr sind. Aber du begründest nicht warum das Konzept der Buddhanatur unwahr ist. Dies nur zu behaupten reicht nicht aus.

    Von der "kostbaren menschlichen Existenz" zu sprechen, damit habe ich kein Problem. Solange ich dabei die Kostbarkeit von allem nicht aus den Augen verliere. Den Dharma nicht praktizieren zu können, muss nicht heißen, dass ich nicht zum "Kostbaren" (wenn ich es so nennen möchte) gehöre.

    In diesem Kontext ist kostbares Menschenleben ein Fachbegriff, der auf bestimmte Weise definiert ist. Den Begriff im Sinne der Alltagssprache zu verwenden hilft hier nicht weiter, sondern schafft nur Irritationen. Es geht nicht um kostbares und nicht kostbares, also wertloses, Leben im Sinne der Alltagssprache. Jede Lebensform ist wertvoll.


    Der Begriff kostbares Menschenleben dient ja nur dazu aufzuzeigen, dass es Menschen gibt, die mit dem Dharma in Kontakt kommen, und dass es Menschen gibt, denen dies nicht möglich ist. Dieser Unterschied liegt aber nicht in der Natur eines Menschen, sondern ergibt sich aus bestimmten Umständen und Bedingungen. Ein Mensch, der nicht mit dem Dharma in Kontakt kommen kann, ist aber kein wertloser Mensch.


    Der Begriff kostbares Menschenleben fasst achtzehn Aspekte zusammen, die gegeben sein müssen, damit man mit dem Dharma zusammen trifft. Es ist schwierig, wie Sudhana es mit dem Zitat in Beitrag 27 ausdrückt, als individuelle Person diese achtzehn Aspekte zu erlangen.

    Sherabs Frage liegt die indo-tibetische Auffassung zu Grunde. Sie unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von deiner Aussage, dass die Begegnung mit dem Dharma besonders kostbar ist. Es geht in beiden Perspektiven darum wie kostbar und schwierig es ist auf den Dharma zu treffen.


    Im tibetische Lamrim werden achtzehn Umstände beschrieben, über die man als Mensch verfügen muss, um mit dem Dharma in Kontakt zu kommen, ihn lernen und praktizieren zu können. Es geht dabei nicht um eine allgemeine Charakterisierung des Menschenleben, sondern darum welche Eigenschaften man besitzen muss, um mit dem Dharma in Kontakt zu kommen. Und so wie es auch in deinem Zitat zum Ausdruck kommt, ist es selten und schwierig über diese Bedingungen und Umstände zu verfügen, durch die man mit dem Dharma in Kontakt kommen kann.