Beiträge von Schmu im Thema „Angst vor dem Leiden“

    In der Hoffnung, sich vom Leiden zu befreien, liegt eine der Ursachen für das Leiden. Im Wunsch nach Frieden findet sich eine Ursache für Gewalt.

    Ja, so ist es. Wird die eine Seite erhellt (egal, welche der beiden), bleibt die andere im Schatten. Das ist eine Metapher für den menschlichen Geist, sein dualistisches Prinzip. Es entspricht nicht der Wirklichkeit. Die Wirklichkeit ist stattdessen so, dass beides immer das Andere beinhaltet beinhaltet, gleichzeitig.


    Gewalt hat viele Facetten. Auch die Belohnung für gutes Verhalten ist eine Form der Gewalt. Ebenso wie das demonstrative Image des netten Miteinander und der rein äußerlichen Freundlichkeit, die dazu führen, das Menschen sich ihrer unharmonischen Impulse schämen müssen.

    Das kann man so drastisch ausdrücken, das ist nicht falsch. Allerdings muss sich niemand seiner unharmonischen Impulse schämen, das ist nur eine gesellschaftliche Konvention, sich schlecht zu fühlen / sich falsch zu fühlen / sich mangelhaft zu fühlen. Auch das hat zwei Seiten. Ich kann mich schämen oder ich kann mich nicht schämen.

    Wenn ich mich nicht schäme und das auch anderen vermittle, dass man sich nicht dauernd zu schämen braucht, kann ich zu mehr Offenheit / Wahrhaftigkeit im zwischenmenschlichen Miteinander beitragen.


    Was macht dich so unglücklich, dass Neid wachsen kann? Welche Rolle spielt der Neid, welche Funktion hat er? Wo liegen der wirkliche Mangel, das wirkliche Ungleichgewicht, das diese Form der geistigen Ökologie als Reaktion hervorbringt. Denn auch die negativen Emotionen spielen eine wichtige, funktionale Rolle im Gleichgewicht des Geistes. Ein Mensch, der unterdrückt wird, bringt als natürliche Reaktion Wut hervor. Soll ich da die Wut ablehnen? Oder die Wut fragen, warum sie da ist, und was ich machen kann, um die Bedingungen zu ändern?

    Das alles setzt ein hohes Maß an Selbsterkenntnis voraus. Wenn ich es nicht bei mir selber erkenne, kann ich es nicht wirklich auch woanders erkennen.

    Wenn ich es nur woanders erkenne, gerate ich in Widerstreit mit der Welt. Wenn ich es nur bei mir erkenne, auch. Das eine führt zu Selbsterhöhung, das andere zu Selbsterniedrigung.

    Mir kommt es manchmal vor, Leute kauern sich in Ecken, trauen sich nicht ans Licht, suchen nach Hilfe wie verschüchterte Schafe in einem Unwetter und wollen keinen Weg gehen, schon gar nicht allein.

    Ja, und das Prinzip davon kennt man ja selber.

    Für mich ist das alles mangelnde Wertschätzung für sich selbst. Und überhaupt mangelnde Wertschätzung, auch für alles andere.


    Ich muss das alles hier schon ein wenig wertschätzen und Respekt / Staunen dafür aufbringen. Und dafür, dass ich hier 70-80 Jahre herumirre. Und eine Spur Humor braucht es auch (was ich nicht so schwer finde).


    Wenn ich das nicht habe, stellt sich zuerstmal die Frage: Warum nicht?


    Was soll denn noch passieren? Reicht das nicht, um die Ärmel hochzukrempeln und etwas zu tun? Zum Beispiel den Buddhaweg zu erforschen und zu gehen?