Beiträge von Leonie im Thema „Die Ich-Illusion. Nur eine Folge der Praxis?“

    Ach, mein Lieber, das war nicht und niemals verletzend gemeint, ich meinte nur, den Geschmack der Erlösung wir können bestimmt im Hier und Jetzt erhaschen, das ist alles. Liebe Grüße.

    Fühle mich eh nicht verletzt, ich glaube nur, wie hoch der Gedankenflug auch sein mag, Nibbana wird er nie erreichen.

    Geschmack kann man sich ja auch nicht denken. Es muss erfahren, erlebt werden. Dann kann man sich erinnern, weil jedes Erelbnis einen Eindruck im Bewusstsein bzw. Geist hinterlässt. Je stärker der Eindurck, desto besser die Erinnerung. Sati - was erinnern auch bedeutet - ist hierzu eine der grundlegenden Übungen, da die Fähigkeit auch für die subtilsten Eindrücke entwickelt wird und daher das Erinnern bis in die letzten Ecken möglich ist.


    Ich kann hier also nur wieder auf die satipatthana-Praxis hinweisen und im letzten Kapitel von Analayo schreibt er auch sehr klar über Nibbana.


    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/analayo/direkte-weg.pdf


    Insbesondere die letzte Seite:

    Zitat

    Die Meinung zu vertreten, dass Arahants nach ihrem Tode vernichtet

    wären, beruht auf einem Missverständnis, da eine solche Meinung für das

    Vernichtetsein von etwas eintritt, das im Sinne einer wesenhaften Substanz

    noch nicht einmal zu Lebzeiten aufgefunden werden kann.Daher stellt sich jede die Weiterexistenz oder Vernichtung eines Arahant nach seinem

    Tode betreffende Aussage als sinnlos heraus. Was Nibbâna tatsächlich

    impliziert, ist, dass der auf Unwissenheit beruhende Glaube an ein substanzielles Selbst vernichtet wird – eine Vernichtung, die schon mit dem Stromeintritt stattfindet. Mit dem vollständigen Erwachen sind selbst die allerfeinsten Spuren des Greifens nach einem Selbstgefühl für immer „vernichtet“, was nur ein negativer Ausdruck für die durch die Verwirklichung gewonnene Freiheit ist. Vollständig zu der Wirklichkeit der Leere erwacht, sind Arahants vollkommen frei – wie ein Vogel am Himmel, der keine Spur hinterlässt.

    Also, was mich betrifft: ich bevorzuge die "Herbe Sahne" vom Aldi.

    Ich hatte früher Lindt Excellent 70% Edelbitter - wobei ich ein günstiges Angebot immer hatte, das aber in den Sommermonaten die Lieferung aussetzte. Da bin ich dann auf Lidl 70% Edelbitter von J.D. Gross - Lidl-Marke umgestiegen und die ist noch günstiger als mein Lindt-Angebot und geschmacklich gibt es da keinen Unterschied.

    Das ist natürlich keine Werbung, sondern einfach nur das Teilen meiner Erfahrung. :grinsen:

    Aus Anatta kann man nach meiner Meinung folgern, dass es keine ewige Seele gibt.

    Dass man Anatta im Leben umsetzen kann, glaube ich nicht. Die Konsequenzen daraus sind zu hart als dass die menschliche Psyche dies aushalten könnte. Für mich ist Anatta ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass man auf Gestaltungen und Illusionen sehr sehr aufpassen muss. Mehr lässt sich aus meiner Sicht nicht daraus gewinnen.

    Man kann nur leider nicht genug aufpassen - es ist einfach eine Wand, die das Bewusstsein nicht durchdringen kann, sonst könnte man ja in die Zukunft sehen und Lotto spielen und viel Geld verdienen.

    Wenn man das aber weiß, dass Wissen Illusion ist und Nicht-Wissen ohne Bewusstsein ist, dann weiß man eben, dass Gestaltungen (sankhara) und damit auch das Gestaltete, wie z.B. das Ich - Täuschung ist und wir das unterscheidende Denken als relative Wahrheit sehen können, dann gibt es keinen Grund sich zu streiten, ob die Seele ewig ist oder nicht.

    Anatta ist ja nicht das Problem. Es geht um Atta - für Buddhas Lehre braucht es keine ewige Seele - keinen atta.

    Es geht bei dieser Thematik nur darum - wie Helmut das schön gesagt hat - dass das Ich zusammengesetzt ist aus den skandhas und es kein davon unabhängiges, eigenständiges Ich gibt - dies ist die Ich-Vorstellung, die aber eine Täuschung ist.

    Sotapannabumm möchte zum Teil zustimmen. Zum anderen Teil weiß er aber dass Buddha ohne Illusionen von sich geredet hat. Sotapannabumm würde stattdessen zum Beispiel sagen, dass Illusion und das Begehren von Vergänglichen unzertrennlich ist.


    Sotpannabumm selbst braucht Licht um im Dunkeln besser zu sehen und auch sonst mag er Licht und Sonne gerne. Die Feststellung dass ihm Sonnenlicht schon öfter gutgetan hat ist keine Illusion.

    Im Zen braucht man kein Licht - weil es kein Verlangen nach besserer Sicht gibt. Die Unterscheidung von hell und dunkel ist ebenfalls eine Täuschung.


    Zuviel Sonne kann Verbrennungen bewirken.

    Wer sucht denn die Illusion in einem Ich?

    Aber das Beispiel mit der Milka war schon ganz treffend - das angenehme Gefühl wird durch den Kontakt mit der Schokolade erzeugt und hängt auch mit dem Glukosespiegel zusammen. Es gibt also bei der Entstehung eines Gefühlseindrucks zwei Seiten. Dabei wird gerade bei einem verblendeten Ich diese zweite Seite übersehen und es kommt zu einer Überbetonung des Gefühls. Buddha sagt dazu - wenn dieses, dann jenes - wenn also keine Berührung zustande kommt, dann kommt auch kein Gefühl zustande - aber es gibt noch die Vorstellung von der Schokolade - aus der Werbung oder aus der Erinnerung. Und genau diese Vorstellung ist ebenfalls ein Eindruck, der ein Gefühl - ein Verlangen - erzeugt.

    Also - Illusion und Ich sind unzertrennlich, einfach nur eins - und da kann auch kein Licht helfen, denn Bewusstsein reicht nicht dort hin.

    Sotapannabumm weiß, dass das auch das angenehme Gefühl was entsteht wenn er Milkaschokolade isst, verlockend ist. Sotapannabumm weiß aber auch, dass das angenehme Gefühl nicht in der Schokolade ist obwohl die Vorstellung das suggeriert.

    Für einen blutigen Anfänger ist das schon eine ganz beachtliche Einsicht.

    Milka-Schokolade ist nicht leicht zu überwinden - doch es gibt den klasse Ratschlag des Buddha, man solle sich bei Dingen, die verlockend sind, die unangenehmen Seiten ansehen. So habe ich das Rauchen beendet - ich sah mich als Raucherin und ließ den Wunsch nach Nicht Rauchen in mir aufsteigen. Das dauerte aber ziemlich, bis ich aus dem Wunsch einen Willen gebastelt hatte und dann auch noch Willenskraft entwickeln konnte. Dann brauchte ich nur auf eine günstige Gelegenheit zu warten und da war sie - und das Rauchen fiel von mir einfach ab. Das war allerdings lange bevor ich zum Zen gekommen bin.

    Und Milka-Schokolade ist eben wie Rauchen - ich sah mir die unangenehmen Seiten an - nach 300g wird es einem ja eher schlecht durch den Glukose-Schock. Dabei kam mir dann immer der Dezember zur Hilfe, die Zeit eines deutlich erhöhten Zucker-Konsums - ich mag Marzipan aus Lübeck - eine Zeit also, in der es mir irgendwie immer schlecht ging - also habe ich aufgehört solche Sachen zu kaufen. Denn wenn ich sie nicht im Haus habe, dann esse ich sie ja nicht. Es gibt allerdings alternativ die Schokolade mit 70% Cacao Anteil - da esse ich aber nur ein Stück, weil sie diesen "Milka"-Effekt nicht hat.

    Und Freitags besuche ich immer meine Nachbarin auf einen Plausch - eine Raucherin, die aber nur draußen auf der Terrasse raucht - und da bemerkte ich einmal, dass ich sie auch deshalb gerne besuche, weil ich da völlig legal - also undercover - mitrauchen kann. Und sie bietet mir zum Kaffee immer ein paar Häppchen Schokolade und Kekse an - meine wöchentliche Ration. Ich habe den Verdacht, dass es sich hier um ein Agreement handelt - ich höre ihr zu und esse ihre Keksreste auf. Eine Art Bestechung auf Gegenseitigkeit.

    Es wird verneint, dass es ein Selbst der Person gibt, das unabhängig von den Skandhas existiert, und es wird verneint, dass es ein Selbst der Person gibt, das ein Eigenwesen besitzt. Mehr wird nicht verneint. Es wird also im Dharma nicht generell ein Selbst verneint.

    Deshalb ist es auch nur bedingt möglich sich das was auszusuchen und die guten Seiten des persönlichen Selbst zu behalten und die schlechten abzulegen.

    Was nach meiner Meinung benötigt wird, ist eine Weg wie man die Ich-Illusion durchschaut um dem Aufbau leidhafter Gestaltungen entgegenzuwirken, >>aber<< dabei die gesunden oder heilsamen Seiten seines persönlichen Selbst behält. Ich bin was ich bin ohne die Dinge die ergriffen werden, behalte aber die aufgebauten Teile meines Selbst, die für eine gesunde Psyche benötigt werden.

    Es darf dabei nicht vergessen werden, dass die Ansicht durch Verblendung getrübt ist. Das Ich als Illusion zu durchschauen bedeutet nur, genau dies zu erkennen: es ist Verblendung. Das wird immer dann sichtbar, erlebbar, wenn Leiden aufkommt, denn die Ursache des Leidens ist ja Gier, Hass und Verblendung. Schon etwas behalten zu wollen, was ich als gesunde Psyche meine zu erkennen, ist Ausdruck von Gier etc.

    Die Praxis des genauen Hinschauens führt also nicht zu einer Ich-Illusion, sondern dazu, dass das Ich als zusammengesetzt erfahren wird wie das Gesicht auf der Plakatwand aus Punkten.

    Da muss aber dann der Schritt vom Bild und seinen Pixeln zum Ich noch vollzogen werden. Ich kann zwar sehen, bei Annäherung oder mit der Lupe, dass ein Bild aus Pixel besteht - oder bei der Malerei aus Strichen, Punkten, Farbeindrücken ..... das gibt mir jedoch nur eine Erkenntnis über Wahrnehmung. Und wenn ich nicht weiß, WAS das verpixelte Etwas ist, dann kann ich da auch kein Ganzes draus machen bzw. ich spekuliere mit den Dingen, die am wahrscheinlichsten sind. Gesichter sind nun am aller wahrscheinlichsten und insofern kann fast jeder ein Gesicht sich zusammen setzen.

    Die Praxis des genauen Hinschauens reicht also nicht aus. Ich muss auch wissen, was ich sehen soll.

    Ich brauche also bezüglich des Ich noch ein weiteres Konzept - z.B. die fünf Skandhas.

    Ich erlebe ja mich als Einheit, sofern ich nicht dissoziiert bin, also gewissermaßen gepixelt. Bin ich dissoziiert, dann brauche ich eher Hilfe, um mich wieder als Einheit wahr zu nehmen.