Dass ein Buddha, im Sinne eines Weltenlehrers, also als jemand, der den Dharma wieder neu in die Welt bringt, noch eine Zusatzmotivation braucht und sozusagen, einen Schritt weiter geht als ein Arhat, ist nachvollziehbar. Ob man das dann als andere Art von Erleuchtung sehen sollte und ob ein Stufensystem hilfreich ist, um diese Unterschiede zu veranschaulichen, steht wieder auf einem anderen Blatt. Es lädt ja geradezu dazu ein, dass sich eine Schule als besser und höherwertiger ansieht als die andere.
Die Stufen des Pfades beschreiben einzig und allein den Aufbau der spirituellen Pfade, dem Pfad eines Sravakas, dem Pfad eines Pratyekabuddhas und dem Pfad des Bodhisattvas.
Sie dienen nicht dazu, den Unterschied zwischen Theravada und Mahayana oder eines Arhat und eines Buddhas zu erklären. Das wird anhand anderer Kriterien beschrieben.
Leider passiert es immer wieder, dass sich Praktizierende und Lehrer des Mahayana-Buddhismus als höherwertiger ansehen und auf andere Richtungen, insbesondere auf den Theravada-Buddhismus herabblicken. Ich habe im tibetischen Buddhismus angefangen, bin aber insbesondere aus diesen Gründen nun traditionsübergreifend unterwegs.
Ich bestreite überhaupt nicht, dass es solche Lehrer gab und auch heutzutage noch gibt. Aber das sind dann wirklich keine geeigneten spirituellen Lehrer. Deshalb gibt es ja auch ausführliche Darlegungen der Qualitäten, die ein geeigneter Lehrer haben sollte und man soll eben auch anhand dieser Kriterien die Personen prüfen, die man als Lehrer annehmen möchte. Erfüllen sie die Kriterien nicht, ist es besser zu gehen. Die Personen, die aufgrund dieser Kriterien sich als ungeeignet für einen Lehrer erweisen, bilden ja nun nicht die übergroße Mehrheit unter den Mahayana-Lehrern.
Traditionsübergreifend unterwegs zu sein, ist ja kein Fehler. Das kann man selbst, wenn man sich einer bestimmten Tradition wie dem Madhyamaka zugehörig fühlt. Meine Lehrer und Lehrerinnen haben immer wieder betont, dass man stets über den eigenen spirituellen Tellerrand hinaus sehen sollte. So haben sie immer wieder über die Traditionen der Vaibhasikas, Sautrantikas, Cittamatra und Madhyamikas und deren philosophische Sichtweisen gelehrt und immer betont, man muss dann selbst sehen welcher Sichtweise man sich verbunden fühlt. Außerdem ist es wichtig zu sehen, dass alle Traditionen, die sich in der Nachfolge des Buddha entwickelt haben, über eine breite gemeinsame Grundlage verfügen.