Beiträge von Obladi Oblada im Thema „Fragwürdiges Interview mit Dzongsar Jamyang Khyentse in "Buddhismus Aktuell"“

    Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz. Erst neulich hat mir eine Bekannte von einem Rechtsanwalt erzählt, der felsenfest glaubt, dass alle Covid19-Geimpften innerhalb von zwei Jahren sterben werden. Sie konnte es nicht fassen, dass jemand, der studiert hat und offensichtlich eine gewisse Intelligenz und Bildung genießt, solches von sich geben kann.


    Nun, damit möchtest du ja aussagen, dass dieser Rechtsanwalt keine Intelligenz besitzt - aber vielleicht kann man das ganz anders sehen und du und deine Freundin müsstet euch an die eigene Nase fassen. Schon mal daran gedacht?

    Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht richtig gelesen Arya. Ich spreche ihm seine Intelligenz nicht ab, zumal ich ihn ja auch nicht kenne. Ich weiß nur, dass hochintelligente Menschen auf anderen Linien ziemlich einfach gestrickt sein können oder Dinge tun oder glauben, wo man nur noch fassungslos den Kopf schütteln kann.

    Die Schüler von Dzongtsar Khyentse Rinpoche müssen ja dann alle ganz besonders unintelligent sein. Trotz Studium der buddhistischen Philosophie. Die wird nämlich in seiner Linie besonders gepflegt.

    Es gibt verschiedene Formen von Intelligenz. Erst neulich hat mir eine Bekannte von einem Rechtsanwalt erzählt, der felsenfest glaubt, dass alle Covid19-Geimpften innerhalb von zwei Jahren sterben werden. Sie konnte es nicht fassen, dass jemand, der studiert hat und offensichtlich eine gewisse Intelligenz und Bildung genießt, solches von sich geben kann.


    Im christlich-katholischen Umfeld aufgewachsen und lebend, verstehe ich auch nicht, warum ansonsten intelligente Menschen an so Dinge wie Jungfrauengeburt und Transsubstantiation glauben.

    Will heißen: Studium buddhistischer Philosophie heißt nicht, dass man deshalb nicht auch irregeleitet werden und fragwürdige Thesen vertreten kann.

    Ich lege ausgelesene Hefte von "Buddhismus Aktuell" immer in der Büchertauschecke im Bioladen ab. Bei dem aktuellen Heft "Was trägt?" war ich wegen des besagten Interviews, über das in diesem Thread ausführlich diskutiert wurde, in der Zwickmühle. Ich wollte sowas nicht weiter verbreiten und war drauf und dran, das Heft zum Altpapier zu schmeißen. Schließlich habe ich mich dazu entschieden, die betreffenden beiden Seiten rauszureißen und habe das restliche Heft wieder für die Mitnahme ausgelegt.

    Dzongtar Khyentse Rinpoches Heimatland ist Bhutan. Bhutan ist keine Diktatur. Aber es ist dort fast jeder Erwachsene geimpft, weil der verehrte König es so wünschte. Der einzelne Bauer musste dazu nicht viel verstehen. Er versteht, dass der König versteht, was gut ist.

    Ich denke, diese Richtung meint DJKR.

    Ich finde die bhutanesische Königsfamilie süß.:verliebt:Ja, auch in mir gibt es einen Hang zur Verehrung und royaler Romantik. ;)

    Dass der König Respekt und einen guten Einfluss genießt ist das Eine - was Anderes wäre es, wenn Zwang ausgeübt werden würde, damit sein Wille durchgesetzt wird. Aber dies scheint in Bhutan nicht der Fall zu sein? Allerdings will ich jetzt auch keine Diskussion über Bhutan.

    Obladi Oblada

    Wie wäre es mit einem Leserbrief an Buddhismus Aktuell?

    Nein danke - die Leserbriefe werden mit Namen und Wohnort veröffentlicht. Darauf hab ich keinen Bock. Gibt zu viele Spinner auch in diesem Bereich und meine Adresse ist so schon leicht zu googeln, wenn man meinen Namen kennt. Versteh mich nicht falsch: Ich glaub nicht, dass mich einer niedersticht, aber ich kann mir schon vorstellen, blöd angeredet zu werden, z. B. an meinem Arbeitsplatz, wo viele Menschen ein- und ausgehen. Und mit meinen Interessen etc. geh ich nicht hausieren, das ist absolute Privatsache für mich.

    Da ist es wieder - dieses "nach intensiver Prüfung als Guru angenommen" ... Das hat, (sofern ich mich recht erinnere), Dzongsar Jamyang Khyentse in ähnlicher Weise auch damals (ich meine bei der Sache um Sogyal) geäußert. Er setzt offenbar voraus, dass ein jeder Mensch in der Lage ist, den "Guru" komplett zu (über-)prüfen, (im Prinzip also auch: zu schauen, wes Geistes Kind er (hier im Westen geworden) ist), bevor sie sich ihm anvertrauen ... Zum anderen nimmt er an, dass es einem und einer jeden möglich sein muss, nein zu sagen, wenn man etwas nicht möchte ...


    Quasi-Fazit - so verstehe ich die Aussage Dzongsar Jamyang Khyentses: Hat der Schüler den Lehrer nicht korrekt überprüft, (findet er ihn so großartig, dass er ihm "blind" folgt), wird er in seiner Verblendung alles akzeptieren - (möglicherweise) bis ihm selbst, oder auch nur anderen, plötzlich dämmert: da kann etwas nicht stimmen - und dann ...?

    Das ist auch mein Verdacht, dass so was da gedanklich dahinter steckt. Aber wie auch immer - es müsste dies von der Fragestellerin dann im Nachhinein hinterfragt oder geklärt werden.

    In der neuesten Ausgabe der „Buddhismus Aktuell“ Nr. 3/2021 "Was trägt?" findet sich ein Interview mit Dzongsar Jamyang Khyentse, Autor von Büchern wie „Warum Sie (k)ein Buddhist sind“ (das auch auf meinem Bücherregal steht) und „Der Guru trinkt Schnaps?“.Hier zwei Auszüge über die ich - milde ausgedrückt - "gestolpert" bin: (die Hervorhebungen sind von mir)


    Zitat

    Frage: Sie schreiben, ein wohlwollender Diktatur könnte für sein Land vorteilhafter sein als eine demokratische Regierung. Sollten westlich-demokratische Länder ihre Regierungssysteme in wohlwollende Diktaturen umwandeln?


    Antwort: Meine Auffassung trifft nicht nur auf den Westen, sondern auch auf den Osten, den Süden und den Norden zu. Wenn unser Verdienst irgendwo, wo auch immer wir sind, einen wohlwollenden Diktator beschert, dann sollten wir unser Regierungssystem binnen 24 Stunden in eine wohlwollende Diktatur umwandeln. Unbedingt! Das ist gar keine Frage.


    Zitat

    Frage: Was sollten Lernende tun, wenn ihr Meister nicht nur Schnaps trinkt oder sie bittet, eine Prinzessin zu ärgern – Sie erzählen da eine entsprechende Geschichte in Ihrem Buch -,sondern körperliche Gewalt gegen seine Schülerinnen und Schüler ausübt oder sie vergewaltigt?


    Antwort: Wie gesagt, Wenn Sie diesen Guru nicht geprüft haben und wenn Sie sich nicht entschieden haben, ihn vollständig als Ihren Guru anzunehmen, dann sollten Sie die Polizei rufen und sein Verhalten öffentlich machen. Wenn Sie aber nach intensiver Prüfung diesen Menschen vollständig als Ihren Guru angenommen haben, dann werden Sie sein Verhalten in diesem Augenblick, wenn er Schnaps trinkt, eine Prinzessin ärgert oder was auch immer tut, nicht als unangemessen ansehen. Denn inzwischen hat sich Ihre Projektion, Ihre Wahrnehmung verändert.


    Damit endet das Interview kommentarlos bzw. mit einem schnöden: „Vielen Dank für dieses Interview“, was ich wie einen Schlag ins Gesicht empfinde.


    Ich muss gestehen, nach dem Lesen dieses Interviews denke ich ernsthaft darüber nach, mein Buddhismus-Aktuell-Abo zu kündigen. In Zeiten von Me too und der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs wie z. B. innerhalb der Katholischen Kirche und auch in buddhistischen Sanghas und in Zeiten, in denen die Demokratie bei vielen anscheinend immer unattraktiver wird und das Raunen und Rufen nach einem starken Mann wieder losgeht, finde ich es schon eine ziemliche Chuzpe und Gedankenlosigkeit, sowas einfach mal so nebenbei zwischen verschiedenen anderen Artikeln zu drucken.


    Ein wohlwollender Diktator? Hallo? Wie definiert sich das „wohlwollend“ und für wen ist er „wohlwollend“? So nach dem Motto: „Ich will ja nur euer Bestes“? Ein Diktator ist nicht wohlwollend und wäre er es, würde er innerhalb 24 Stunden eine Demokratie ausrufen, die bei allen Schwächen, die sie hat, immer noch die beste Staatsform ist!


    Und wenn sich meine Projektion und Wahrnehmung verändern, darf mich mein Guru vergewaltigen und schlagen und das ist dann ganz toll und richtig und cool? Das ist so eine Frechheit gegenüber allen Menschen, die Opfer solcher und ähnlicher Gewalt geworden sind!


    Die Fragen sind schriftlich gestellt worden. Die Art der Fragen impliziert doch schon etwas und wenn ich solche Antworten kriege, würde ich das Zeugs entweder in den Papierkorb schmeißen oder zumindest die Aussagen kritisch beleuchten und aber sowas von groß hinterfragen! Jeder darf seine Meinung äußern, aber wenn etwas mit der Würde des Menschen und mit unseren rechtssaatlichen Prinzipien und Gesetzen nicht vereinbar ist, dann sollte zumindest ein kritischer Diskurs angehängt werden. Muss man alles kritiklos abdrucken, nur weil es von einem anscheinend wichtigen und anerkannten buddhistischen Lehrer kommt? Muss man so jemandem und solchen Aussagen eine Plattform bieten, zumal nach allem, was zuvor z. B. mit dem Diamantweg war?


    Sowas will ich ehrlich gesagt nicht finanziell unterstützen.