Beiträge von Punk im Thema „Weshalb sich Palibuddhisten nicht mit Vajrayanabuddhisten vertragen“

    Habs versucht. Bei Nr 25 musste ich aufhören zu lesen: Alles nur dogmatische Behauptungen ! Keine Beweise.


    Aber das bringt jetzt nichts sich zu streiten. Ich bin vollkommen irreligiös und mir ist egal was andere aus welchen Gründen glauben.


    Der Artikel von H.v.Glasenapp gefällt mir weil er die Religion Buddhismus treffend beschreibt aus der neutralen Sicht eines westlich aufgeklärten Gelehrten.


    Ich kann die Lehre von Siddharta Gautama nachvollziehen und weiss, dass sie Früchte hervorbringt. Allerdings eher wenn man ihr als Lehre folgt und nicht als Religion !


    Das hat H. von Glasenapp ja sehr schön herausgearbeitet:

    Zitat

    Erst als die Lehre Gautamas almählich aus einer Heilslehre für einzelne zu einer Religion für weitere Kreise wurde entstand das Bedürfnis nach besonderen buddhistischen Riten [...]


    [..]Nach hinduistischem Vorbild und in Konkurrenz zu ihm entwickelte sich ein reiches Ritual. Genau wie die Idole der Götter der Brahmanen wurden die der Welterleuchter durch Lobgesänge und Instrumentalmusik, durch Darbringen von Blumen, Räucherwerk und Speise, durch symbolische Waschungen usw. verehrt, nachdem sie durch eine feierliche Konsekration zu Trägern übersinnlicher Energien gemacht
    worden waren. Die chinesischen Pilger schildern uns ausführlich die Prozessionen, die Wallfahrten, die prunkvollen Festhchkeiten, die für die Buddhas und Bodhisattvas veranstaltet wurden und zeigen uns, daß die Buddhisten in dieser Hinsicht in keiner Weise den Anhängern der Hindu-Götter nachstanden [...]


    [...]Diese Entwicklung wurde wesentlich dadurch gefördert, daß das Große Fahrzeug mehr und mehr den Glauben an die Macht von in höheren Welten thronenden Bodhisattvas und von unaufhörlich wirkenden Buddhas ausgebildet und den Göttern und Göttinnen der Hindus einen Platz in seinem Pantheon eingeräumt hatte. Mochten die Philosophen in der Theorie nach wie vor lehren, daß jeder Kultus nur einen subjektiven Wert haben kann, weil alle Vielheit Schein ist; in der Praxis beteiligten sie sich selbst, wie uns das Beispiel Hsüan-tsangs zeigt, gläubigen Herzens an den Riten für die überirdischen Heilbringer, denen sie das gleiche Maß an objektiver Geltung zuerkannten wie der empirischen Welt. So war der Buddhismus dadurch, daß er genötigt war, sich den Wünschen seiner Gläubigen anzupassen und immer weitere Bereiche des Lebens in seinen Kreis einzubeziehen, dazu gelangt. Schritt für Schritt ein Ritual auszubilden, das in allen wesentlichen Punkten demjenigen entspricht, welches

    in den Tantras der Hindus dargelegt wird ..


    Das oben dargelegte betrifft jetzt meiner Meinung nach nicht nur den Vajrayana sondern alle budd. Schulen gleichermassen. Alle buddh. Religionen - diese Schulen zu nennen betrachte ich nach meiner gewonnen Erkenntnis nun als anmassend- haben sich in dieser Hinsicht weg von der Lehre hin zu einer Religion entwickelt.


    Aber bitte, es soll sich nun wegen meinen Worten niemand verletzt oder provoziert fühlen. Jedem das Seine !


    Für mich ist Buddhismus als Religion nicht das Richtige, egal welche Schule. Die ursprüngliche Lehre jedoch, wie sie zum Teil im Palikanon überliefert wurde interessiert mich und zieht mich an.


    Ich weiss nicht wie lange ich hier noch poste, nachdem ich dank dem Artikel von H. von Glasenapp herausfand was für mich im Buddhismus nicht stimmig war. Die Lehre Buddhas und die Religion Buddhismus sind zwei völlig verschiedene paar Schuhe !

    Insofern hat mir dieses Forum indirekt geholfen


    Ich werde versuchen die Buddhalehre umzusetzen und für mich als Anleitung verwenden um meinen Geist weiterzuentwickeln.

    Niemals werde ich jedoch religiös sein und niemals werde ich mich Buddhist nennen oder nach irgend einer anderen Religion.

    Sili


    Es geht mir nicht darum ob Körper/Geist ( um in deinem Modell zu bleiben) nun in einer bestimmten Situation ein Himbeereis statt ein Schokoladeneis bevorzugt.


    Es geht darum rechte Erkenntnis zu erlangen. Ein einfaches Beispiel:


    Das „Gefühl“ und die unmittelbare Beobachtung der Sonne suggeriert uns jeden Tag, dass sich die Sonne um die Erde dreht, was unwahr ist, eine Täuschung, falsche Erkenntnis.


    Jeder weiss heutzutage, dass sich die Erde entgegen unserem Gefühl in Wahrheit um die Sonne dreht und nicht umgekehrt.

    Diese und andere Erkenntnisse kann nur der Verstand erfassen, das Gefühl leitet uns da regelmässig in die Irre.

    -> optische Täuschungen etc.


    Man sollte sich abgewöhnen Gefühlen zu folgen, denn sie sind nicht vertrauenswürdig.


    Das hat übrigens bereits Buddha so gelehrt:


    Zitat

    Itivuttakam 53 : Das Wohlgefühl ist als leidig, das Wehgefühl als Pfeil, das Weder-wohl-nochweh-Gefühl als unbeständig zu betrachten.

    Wer die Gefühle so betrachtet, den nennt man einen recht sehenden edlen Mönch: abgeschnitten hat er den Durst, gesprengt die Fessel, durch völlige Dünkeleroberung dem Leiden ein Ende gemacht.


    Zitat

    S36

    Diese drei Gefühle, ihr Mönche, gibt es. Welche drei? Wohlgefühl, Wehgefühl, Wederwohl-noch-weh-Gefühl. Das sind nun, ihr Mönche, die drei Gefühle:


    Geeinigt und auch klar bewußt gar achtsam Buddhas Jünger ist: er weiß, was die Gefühle sind und wie Gefühl zustande kommt,


    auch wie Gefühle untergehn, den Pfad, der zum Versiegen führt. Der Mönch, bei dem Gefühl versiegt, gestillt, erlischt bei ihm der Wahn".

    Über Helmuth von Glasenapp, dem ich meine ersten Kenntnisse über indische Weisheit verdanke, will ich auch nicht herziehen. Nur, ist er einen der Wege die er beschreibt selber gegangen? Wenn man im Westen in der spirituellen Wüste des 20. Jahrhunderts lebt, kann es ein wenig peinlich anmuten über spirituelle Hochkulturen ein Urteil abzugeben nachdem man sie mit dem Verstand seziert und analysiert hat, ohne eigene Erfahrung des Beschriebenen.

    Das ist genau mein Punkt !


    Will man sich vom Verstand oder vom Gefühl leiten lassen ? Wer ist Herr im Haus ? Beide sind unvollkommen.


    Wobei der achtfache Pfad eher auf den Verstand setzt, meine ich.

    Helmuth von Glasenapp ein deutscher Buddhismusforscher hat mir endlich erklärt, weshalb hier so oft Streit über buddhistische Schulen entstehen. Sie sind z.T. diametral verschieden !


    hier downloaden (PDF anklicken)



    Zitat

    von Helmuth von Glasenapp


    Mit dem Wort «Vajra-yana» (Diamantfahrzeug) bezeichnet man die dritte und letzte Phase, welche der Buddhismus in Indien durchlief, bevor er dem Untergange in seinem Heimatland anheim fiel. Der älteste Buddhismus des «kleinen Fahrzeugs» (Hina-yana) war eine Weisheitslehre gewesen, welche wenigen durch die Läuterung in Tausenden von Wiedergeburten dafür reif gewordenen Asketen die Erlösungdurcheine selbständige in harten Kampf gewonnene Erkenntnis verhiess;

    das «Grosse Fahrzeug» (maha-yana) hatte denen, die sich zu schwach fühlten, aus eigener Kraft den Weg zum Heil zu beschreiten, die Hilfe von gnädigen Buddhas und Bodhisattvas in Aussicht gestellt, welche die Hindernisse bei der Gewinnung der Erleuchtung beseitigen;

    das Diamantfahrzeug setzte diesen beiden Heilswegen einen dritten zur Seite, der an Leichtigkeit nicht mehr überboten werden konnte: es lehrte das die Buddhaschaft durch das Rezitieren von Zauberworten (Mantra) und die Ausführung bestimmter magischen Handlungen erreicht werden könne [….]

    Obwohl das Vajrayana über 500 Jahre lang in Indien bestanden hat und heute noch auf das religiöse Leben Ostasien und den lamaistischen Ländern einen nicht unbedeutenden Einfluss ausübt, haben sich bisher nur wenige europäische Forscher eingehender mit ihm beschäftigt.

    Gleichwohl verdient es in hohem Masse das Interesse des Historikers. Denn es tut in gerade einzig dastehender Weise dar, dass sich eine Lehre innerhalb von einem Jahrtausend so völlig ändern kann, dass sie ungeachtet der Beibehaltung äusserer Formen und Formeln in vielen Punkten geradezu zum diametralen Gegenteil von dem wird, was ihr Gründer beabsichtigt hatte […]


    Betrachtet man diese Extreme, so scheint es, als ob die Vorstellungen des Vajrayana so völlig von denen des Pali-buddhismus verschieden sind, dass eine Verbindung von denselben nicht denkbar ist; sie sind einander so heterogen, das die einen nur als direkte Umkehrung des anderen gewertet werden können.......