Beiträge von Leonie im Thema „Weshalb sich Palibuddhisten nicht mit Vajrayanabuddhisten vertragen“

    Um die Lehrreden im Palikanon anwenden zu können, braucht es Verständnis - und dann ist es unverzichtbar, dass die Übungen auch praktiziert werden - denn der Verstand braucht auch das Erleben und die Erfahrung. Dann braucht es auch das Gespräch mit einem Erfahrenen oder wie es bei Buddha in der Rede an die Kalamer heißt: Verständige.

    Also einen Lehrer für Buddhismus hatte ich nie. Dafür das Leben als solches und ganz viele Lehrer darin. Meiner persönlichen Meinung nach kommt durchaus irgendwann der Punkt wo der Verstand aufgibt. Da bin ich wohl nahe am Zen. Umso wichtiger halte ich die Lehren an diesem Punkt. Denn da fängt alles von vorne an. Wo wir beim Punkt wären, dass es kein wirkliches Ziel gibt. Als Buddha erwachte hat er gelehrt. So gesehen war sein Weg nie zu Ende. Die Welt braucht nicht nur Verkünder der Lehre. Das Erwachen ist wohl mannigfaltig wie das Leben selbst.

    Der Meister ist das Leben - und dem Verstand ist weder der Anfang noch das Ende zugänglich und auch nicht der Augenblick. Der ist aber auch nicht der Erfahrung zugänglich, denn wenn das erlebt wird, dann ist das bereits vorbei, wenn das Denken einsetzt. Aber um das Erlebnis in einer Erfahrung und in einer Lehre ausdrücken zu können, braucht es Worte und Verstand.

    Und ja, der Weg ist nie zu ende. Die Übung des Weges ebenso. Immerwährende Übung.

    Der Buddhismus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er den Verstand mit anspricht und auffordert alles, selbst den Buddha zu prüfen.


    Das stimmt nicht, imho.

    Nur was mit dem Verstand zu prüfen ist, sollten und können wir mit dem Verstand prüfen. Nicht "alles".

    Der Buddha hat selbst erklärt, dass er einiges mit seinem "himmlischen Auge" sieht, dies ist auch Teil seiner Lehre.

    Schade, dass dein "himmlisches Auge" noch nicht geöffnet ist.

    Erwachsene Menschen legen die Religion ab, wie einen Mantel, der nicht mehr passt.


    Da ist nur dieses kleine Hindernis, dass der Buddha auch einiges gelehrt hat, was noch niemand mit seinem Verstand nachprüfen konnte.

    Wenn man diesen Teil wie einen Mantel ablegt, fehlt einiges, was den Buddhismus ausmacht.

    Dann hat man zu viel abgelegt.

    Der Buddhismus zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er den Verstand mit anspricht und auffordert alles, selbst den Buddha zu prüfen. Aber wenn du Wert auf geheimnisvolle Lehren legst, die deinen Verstand überfordern, dann findest du das dir entsprechende.

    Die Aufklärung, wie Kant sie im Sinn hatte, hat meiner Meinung nach niemals stattgefunden.

    Das ist wie mit der Erleuchtung - oder enlightenment - es zielt auf den Mut des einzelnen, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen und eine entsprechende Urteilskraft zu formen.

    Somit muss da jeder auch selbst hindurch - und da hilft es sich mit Kant und seinem Denken zu beschäftigen. Und Kant ist um vieles einfacher zu verstehen als Dogen.

    Auch der Buddhismus zielt auf den Gebrauch des Verstandes - das zeigt doch ganz hervorragend Nagarjuna. Die Inder waren ja sehr geschulte Denker und so etwas ist eben hilfreich, dass einer denken kann.

    Auch Sokrates konnte selbst denken.

    Religion ist eben der bequeme Weg - andere denken für einen und du brauchst nur denen zu glauben bzw. zu folgen. Erwachsene Menschen legen die Religion ab, wie einen Mantel, der nicht mehr passt.