Beiträge von Leonie im Thema „Meine Fragen über die erste edle Wahrheit und auch zum "Dukkha"(Begriff).“

    Da führt man dann durch die Hintertür eine Atta-Vorstellung wieder ein.

    :) Das denkst nicht nur Du, liebe @Leonie , und ich respektiere Deine Meinung.


    Ich hingegen lernte, es kommt auf das umfassende Verständnis der Lehren des tibetischen Buddhismus an - zum besseren Verständnis sowohl Yogacara, als auch Prasaṅgika/ Svātantrika-Madhyamaka.

    Ich respektiere auch deine Meinung.
    Und auch die Meinung des Dalai Lama ist zu respektieren - ich zitierte hier heraus:

    Das Bewusstsein aus der Sicht des Tantra


    Das Thema wurde auf Buddhaland schon mehrfach diskutiert.

    Aber es gibt doch deutschsprachige Quelle, wo der Autor sehr viel Mal erwähnt und bezieht sich auf W. James. Es sei sogar nichts so wichtig, hätte es alles wirklich so stattgefunden oder nichts.

    Den Unterschied zwischen einer Quelle und einem Zitat kennst du aber, oder?

    Ich kann nur wiederholen, ein so wie der zentrale Begriff von W.James war der Kontinuum des Bewusstseins. Und der ist sehr verwandt mit den Ideeen von Budddhologen

    William James hat vom Strom des Bewusstsein geschrieben. Das ist was anderes als Kontinuum. Und der Pali-Kanon kennt kein Kontinuum des Bewusstseins. Allerdings findet man dieses Konzept im Tantra, wie der Dalai Lama schreibt:

    Zitat

    Im Höchsten Yogatantra wird als drittes das äußerst subtile Bewusstsein genannt, das "Klare-Licht-Bewusstsein". Dieses ist nicht dem üblichen Werden und Vergehen anderer Bewusstseinszustände unterworfen; insofern besteht es dauerhaft.

    Das ist eine schöne Vorstellung, aber dürfte sich mit dem Buddhismus schwer vereinbaren lassen. Da führt man dann durch die Hintertür eine Atta-Vorstellung wieder ein.

    U123N


    Nun, das ist nicht korrekt. Mark Epstein gibt nur eine Geschichte wieder, die er bei Rick Fields gefunden hat, in: How the Swans Came to the Lake: A Narrative History of Buddhism in America, Boulder,Colorado 1981, S.135.


    Aber auch dieser hat es aus der Quelle, auf die ich nun eigentlich hinweisen wollte:


    Return to Righteousness: A Collection of Speeches, Essays and Letters of the Anagarika Dharmapala Hardcover – January 1, 1965.


    Zitat
    Zitat
    When I was in Boston in December, 1903, I visited William James’s class at Harvard University. I tried unobtrusively to reach the back of the lecture-hall to hear the great teacher of psychology, but it is difficult for a man in a yellow robe to be inconspicuous in America. Professor James saw me and motioned or me to come to the front of the hall. He said: „Take my chair, and I shall sit with my students. You are better equipped to lecture on psychology than I am.“ After I had outlined to his advanced class some elements of Buddhist doctrine, he turned to his students and said, „This is the psychology everybody will be studying twenty-five years from now.“
    (Return to Righteousness, 681)


    Ich bin gewissermaßen dankbar, dass meine Frage so nicht beantwortet werden konnte, weil sich hier keiner wirklich angestrengt hat, das mal heraus zu suchen. Während meiner Suche nach der Quelle - ich habe ja nicht gefragt, um jemanden "vorzuführen" oder gar eine Lüge zu unterstellen - mir ging es um die Sache.

    Diese Suche war recht interessant und William James ist doch so was wie "Schnee von gestern" - historisch interessant, wie das Rick Fields sehr schön darstellt, diese Begegnung zwischen dem Kolonisator und dem Kolonisierten, wie Albert Memmi das sehr exemplarisch herausgearbeitet hat. William James, Vertreter der Kolonisatoren und Dharmapala, der als David Hewivitarne eine englische und christliche Erziehung genaß, die er der Kolonialherrschaft verdankte und von der er sich dann löste und sich zum Buddhismus zu wandte. Das bedeutete die Wiederherstellung der buddhistischen Identität seines Landes - was ihn auch zu einem politischen Akteur machte.


    Anagarika Dharmapala - Tricycle: The Buddhist Review

    Das ist als Quellenangaben leider ungenügend.

    ich geb' dir noch ein bißchen Zeit zum Weitersuchen. Und es ist ja schön, dass du nicht leicht aufgibst.

    Zur Erinnerung - es ging um deine Aussage, die ich in Beitrag #58 zitiert habe.

    Bevor W.James die eigene Vorträge begonnen hätte, er lud auf die Bühne den budddhistischen Mönch ein. Und dann er sagte, der weiss viel mehr , als die ganze Wissenschaft. Seine eigenene Gedanken über den Strom des Bewusstseins waren sehr tief geprägt von dem buddhistischem Denken. Und er selbst machte keinen Hehl daraus.

    Du hast da bestimmt eine Quellenangabe, die du uns mal nachreichen kannst.

    hier

    Das ist ein kurzer Überblick über James und sein Religionsverständnis.

    William James sollte man generell mal lesen, damit man nicht die vielen Mißverständnisse weiter gibt, die sich um dieses Religionsthema ranken. Letztlich sind es eine Sammlung von Berichten über Erlebnisse, die in einem religiösen Deutungsrahmen gebracht wurden und hat recht viel mit der amerikanischen Art der Religion zu tun - wie z.B. den Pfingstlern oder anderen charismatischen Gruppen, die Visionen haben, Stimmen hören oder recht beliebt ist das "Zungen reden" - kann man übrigens heute noch in den Gemeinden erleben.


    Der Erweckungsprediger Marjoe Gortner hat diese Maschine in einem Dokumentarfilm mal offen gelegt - und kürzlich konnte man ja auch eine Trump-Unterstützer sehen, wie sie zum Himmel beteten.


    Überhaupt sehe ich Ähnlichkeiten mit den Erweckungsbewegungen in den USA und dem Gerede vom Awakening oder Enlightenment, die alle sich an einem subjektiven Erlebnis und Gefühl ausrichten. Das hat nun nichts mit dem buddhadharma zu tun.