Die Gleichheit ist ja etwas, was nicht vorliegt, sondern für das man aktiv sorgen kann.
Ich glaube, Ihr sprecht über zwei völlig verschiedene Gleichheitsbegriffe. Ich denke, Punk redet von Gleichheit so wie Sudhana, im Sinne von "zusätzliche Labels bringen aus buddhistischer Sicht keinen Gewinn."
Im Zen spricht ja von dem "wahren Mensch ohne Rang und Namen". Das kann man sich ja ganz buchstäblich so vorstellen, dass wenn man das Zendo betritt, man eben seine weltiche Position - ob man reich oder arm - alt oder jung - Mann oder Frau ist ablegt. Es wird vollkommen irrelvant und man praktiziert zusammen. Ohne dass da jemand auf seine Identität besteht. Bei einem Sesshin schweigt man ja eh, und von daher weiß ich meistens, gar nicht viel über die anderen. Aus welcher Stadt sie kommen, was ihre sexuellen Präfernzen sind und wo sie politisch so stehen. Dies alles sollte wirklich egal sein und jede "Identität" - also wenn z.b jemand ein Promi ist und auf Sonderbehandlungen pocht, stört. Im Dojo dimmt man seine Indvidualität runter, und auf individuelle Lifeystyle einzugehn ist da fehl am Platz.
Aber man muß Ungleichheiten die sich aus Versehen durch die Hintertür eingeschlichen haben, entfernen. Oft sieht man die ja nicht. Als relativ junger Mensch weißt ich nicht, was für Gebrechen alte Leute alles haben können und wie man ihnen den Weg ebnen kann, da dann ganz normal wie andere zu sitzten. Bei vielen Schwulen und Lesben muß man auch überhaupt nichts tun. Die kommen einfach, sitzen und gehen wieder. Es ist keine Maßnahme nötig. Es gibt auch Transsexuelle, die einfach kommen, sitzt und wieder gehen und es ist für alle das Normalste der Welt.
Das eigentliche Problem sind sehe ich in subtilen Traumatisierungen. Wenn du irgendwie aus der Norm fällst, kann es ja passieren, dass du einfach so eine alltäglcihe Sache machst: Einkaufen, die Straße entlamgehen und dann kommen aus dem Nichts auf einmal abwertende Bemerkungen, Drohungen. Die einem das Gefühl der Sicherheit rauben und einen aus der Noramklität auszuschließen trachtet. Gerade von den Transexuellen die ich kenne, sind viele in der ein oder anderen Weise verletzt - also mehr voller Ängste voller Selbstweifel, voller Scham und Anspannung. Dies ist eine direkte Folge dieses gesellschaftlche Kraft, der angsterzeugende Druck, der sich jederzeit entladen kann.
Von daher besteht die Aufgabe nicht so sehr auf irgendwelche Identitären Rücksicht zu nehmen und der Normalität irgendwelche Ausnahmen hinzugefügtnehmen, sondern diese Kraft der Abwertung auszusperren. Und eine Atmophäre schaffen, in der Einzelne nicht fürchten müssen, das da jederzeit Ausgrenzung und Abwertung entlädt. Das jeder sich Willkommnen und gemeint fühlt, ist im buddhitischen Konzept von Metta enthalten. Man muß dem Buddhismus also nichts hinzufügen sondern nur schauen, was das im jeweiligen Moment heißt, und wo für bestimmte Personengruppen Hidnernisse ebstehen, die man ausräumen kann. Sind diese ausgeräumt, muss man da nicht mehr darauf herumreiten und auch "Identitätsduselei" ist unnötig.