Beiträge von Monika im Thema „Untrennbarkeit von Samsara und Nirvana“

    Leiden ist ein Begriff. Worunter der/die eine leidet, leidet ein/e andere/r vielleicht nicht.


    Das Gleichnis vom Pfeil hat für mich eine ganz andere Bedeutung. Es geht dabei ja darum, was jemand wirklich alles wissen muss, bevor er/sie diesen Pfeil aus dem Körper zieht. Wir alle sind vom Pfeil getroffene. Deshalb hat der Buddha so viele Beispiele gegeben, damit wir verstehen, warum es wichtig ist, sein Leben entsprechend auszurichten, indem wir seine Lehre prüfen.


    Der Buddha beendet seine "Rede" mit den Vier Edlen Wahrheiten, allein diese hat er verkündet und nicht das Gegenteil davon.


    Den Vier Edlen Wahrheiten jedoch folgt der achtfache Pfad, dieser führt zur Auflösung des Leidens. Wäre es nicht zu Lebzeiten möglich, dies zu erleben, könnten wir ihn ja nicht prüfen. Dazu dient die Geistesschulung.


    In dem Maße wie wir seine Lehre umsetzen können, verringert sich unser Leiden - selbst, wenn wir eine schwere Krankheit bekommen oder in sehr schwierigen Umständen leben müssen. Das ist leichter gesagt als getan, aber gerade an buddhistischen Lehrern und ernsthaft Praktizierenden wird das sichtbar.


    Wir leiden nicht mehr am Leiden. Sogar erwiesenermaßen - wie z.B. OP unter Hypnose - verringern sich in nicht geringem Maße Schmerzen, wenn wir keinen Widerstand leisten und in der Meditation weit fortgeschritten.

    Annehmen, nicht ablehnen.


    Das Leiden in dieser Welt allerdings verschwindet nicht. Daher ist es auch wichtig, Mitgefühl zu entwickeln. Meines Erachtens eine Folge guter Praxis, wenn es denn echt sein soll. Mitgefühl ist aus meiner Sicht eine Frucht, keine Disziplin im Sinne von "ich muss ... ich sollte ...".


    Habe ich Mitgefühl, verringert sich automatisch leidvolles Denken und Handeln meinerseits.

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    kann Dukkha doch lediglich ein geistiges Problem sein


    Dukkha ist nicht nur geistig. Du schreibst doch hier selbst:


    Auch der Buddha war noch mit allem möglichen Unbill konfrontiert. "Er hatte Rücken". Das ist Samsara.

    Da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt.


    Der Schmerz ist zwar körperlich, aber ob wir ihn als Dukkha empfinden, das ist eine geistige Einstellung. Deshalb üben wir uns ja auch in Geistesschulung und nicht in Medizin.

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    Wenn ich die Leidensursachen überwinde mittels des achtfachen Pfades, dann kann Leiden nicht mehr entstehen, weil die Ursachen nicht mehr gegeben sind. Ohne Ursachen kann kein Leiden entstehen.


    Dies passiert nur halt nicht vollständig in diesem Leben, wie uns gerade auch die 1. Lehrrede berichtet. Ist die Ursache doch das Begehren, das zur Wiedergeburt führt (yāyaṁ taṇhā ponobbhavikā). Erst das Vermeiden der nächsten Wiedergeburt - siehe Geburt ist Leiden und alles was aus ihr folgt, wie Alter, Krankheit, Sterben usw. - ist das Verlöschen allen Leidens, weil nur dann alles Dasein verlöscht. Ist nibbānā (u.a. in AN10.7) doch auch definiert als Verlöschen von Existenz (bhavanirodho nibbānaṁ).

    Grundsätzlich stimme ich dem zu, Leuchtende Birke, es könnte also allein dadurch verschwinden, dass diejenigen, die diese Ursachen erkennen und restlos zum erlöschen bringen - also im Idealfall alle Menschen - nie wieder in dieser Welt erscheinen.


    Aber: Dukkha bleibt trotzdem, nämlich für die Tier- und Pflanzenwelt. Wer will sie davon befreien?


    Also kann Dukkha doch lediglich ein geistiges Problem sein und somit auch auf Geistesebene zu lösen. Was aus meiner Sicht wiederum bedeutet, dass wir nicht erst sterben müssen, um befreit zu sein.

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    Mir hat das mal der Lehrer Geshe Thubten Ngawang im tibetischen Zentrum in Hamburg-Berne gut erklärt.

    Leider kann ich das nicht wiedergeben.


    Aber für mich ist dadurch klargeworden, dass Nirvana und Samsara sich nur durch die Wahrnehmung unterscheiden. Ich kann nicht nach Nirvana streben, ohne mich in Samsara zu befinden. Wir verlassen Samsara niemals solange wir leben. Aber wir können uns innerlich so weit davon distanzieren, dass wir Samsara nicht mehr als unerträglichen Ort erleben.


    Ohne all das anzunehmen und zu akzeptieren, was uns umgibt, was uns beschäftigt und bedrückt, was letztendlich Leiden bedeutet, ist Nirvana gar nicht erreichbar. Auch ein Mönch im Waldkloster wird davon nicht verschont. Sei es durch Wetterkatastrophen, Kälte, Hitze, Hunger, Durst oder durch unwissende Menschen, die immer wieder dieselben Fragen stellen und dennoch nicht auf ihn hören.


    Das Ablehnen (Hass) ist ein Teil der Ursachen für unser Leiden, also für Samsara.


    Auch der Buddha war noch mit allem möglichen Unbill konfrontiert. "Er hatte Rücken". Das ist Samsara.

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