Beiträge von Helmut im Thema „Die weltlich Genießenden“

    Vergänglichkeit nicht akzeptieren ist doch festhalten von Genießen, obwohl es schon vergangen ist. Aber während des Genießen ist anhaften.

    Wenn man die Vergänglichkeit des Genusses / des Genießens nicht akzeptiert, dann ist dies erst einmal Unwissenheit. Und auf ihr basiert das Anhaften, das eine Form der Begierde ist.


    In den meisten Fällen eines samsarischen menschlichen Lebens ist es wohl so, dass es dieses Anhaften an Genussobjekte gibt. Aber dieses Anhaften ist eine geistige Projektion unsererseits, die gegeben sein kann oder nicht. Ist dieses Anhaften nicht gegeben, dann besteht während des Genießens keine Anhaftung, selbst man sich selbst noch in Samsara befindet.


    Man kann dann ein Genussobjekt genießen ohne das Leid des Wandels zu erleben. Das ist aber wohl nicht der Normalfall einer samsarischen menschlichen Existenz.

    Selbstverständlich ist genießen auch Anhaftung, sonst gibt es kein genießen.

    Das Genießen ist von ihrer Natur her eine angenehme Empfindung, weil sie die Wirkung einer früheren heilsamen Handlung ist. Deshalb kann sie von ihrer Natur her keine Anhaftung sein.


    Die Anhaftung an die angenehme Empfindung des Genießens ist ja etwas was wir auf das Genießen aufgrund unserer Unwissenheit hinauf projizieren. Diese Projektion entsteht, weil wir das Genießen nicht als bedingt und damit vergänglich auffassen wollen oder können.


    Das Problem ist nicht das Genießen, sondern dass wir die Vergänglichkeit des Genießens nicht akzeptieren, weil wir glauben, dass das Genießen aus sich heraus etwas Angenehmes ist, das beständig sei.

    Bei unangenehmen Gefühlen fällt es mir weniger schwer mich zu distanzieren, ... Bei angenehmen Gefühlen ist das schwieriger.

    Ich öffne meine Hände, und "spende" Glück und Freude allen Lebewesen, die so etwas dringend benötigen. Der gute Wille, zu geben, ist da, doch das einzige, was ich tatsächlich spenden kann, ist Zeit und ein offenes Ohr.

    Das ist eine sehr wichtige Form der Freigebigkeit.

    Aber ich tu das. Zu viele die an den Glieder des achtfachen Pfades Kleben wie Fliegen an Honig.

    Und warum ist er der mittlere Weg? Wie kann er zum mittleren Weg werden? Du glaubst doch nicht Ersthaft das ich deine Zitate nicht kenne?

    Ich habe nicht behauptet, dass du SN 56.11 nicht kennst. Ich behaupte aber, dass deine Aussagen zum achtfachen Pfad und dem mittleren Weg, die ich in Beitrag 77 zitiert habe, nicht dem entsprechen was in SN 56.11 steht, was also Buddha Sakyamuni in seiner ersten Lehrrede gelehrt hat.

    Der achtfache Pfad ist eben nicht der mittlere Weg, er führt nur zu ihm. Der achtfache Pfad ist der Weg durch Extreme und darum nur der Pfad zur Befreiung und sein ausüben mit Achtsamkeit auf die Glieder ist nicht der mittlere Weg.

    Wie kann der achtfache Pfad der mittlere sein, wenn Buddha ganz klar gesagt hat das er der ist der zur Befreiung führt, also zum Vermindern der Anhaftung an dem achtfachen Pfad, um den Mittleren zu leben.

    Dazu einfach mal ein längeres Zitat aus Buddha Sakyamunis erster Lehrrede:

    Zitat


    Mönche, zwei Extreme sollten nicht von jemandem verfolgt werden, der in die Hauslosigkeit gegangen ist. Welche zwei? Das Suchen nach sinnlichem Glück in Sinnesvergnügen. [...] und das Suchen nach übertriebener Askese und Selbstqual, [...] Ohne in eines dieser Extreme abzugleiten, ist der Tathagata zum mittleren Weg erwacht, der zur Einsicht führt, der zum Wissen und zum Frieden, zur direkten Einsicht, zum Erwachen, zum Nibbana führt.


    Und was, ihr Mönche, ist dieser mittlere Weg, zu dem der Tathagata erwacht ist? Es ist dieser Edle Achtfache Pfad, [...] Dies, ihr Möncher ist der mittlere Weg, zu dem der Tathagata erwacht ist {...) (1)

    Buddha Sakyamuni sagt also nicht, dass der achtfache Pfad nicht der mittlere Weg ist. Er spricht auch nicht von einem Anhaften an den achtfachen Pfad, das aufzugeben sei, damit man das Erwachen erlangen kann.


    Der achtfache Pfad ist der mittlere Weg, und diese Formulierung finden wir in verschiedenen Lehrreden, mittels dem wir das Festhalten an den beiden Extremen vermeiden. Der achtfache Pfad oder der mittlere Weg ist eben die vierte edle Wahrheit mittels derer wir die Leidensauflösung vollständig verwirklichen.


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    Zitiert nach Bhikkhu Bodhi, In den Worten des Buddha, Herrnschrot, 2011, S.67