Zwei Idioten, ein Gedanke? Ist das noch Zufall?
Nein, das würde ich als Bestätigung deiner Varianten a) und c) verstehen.
Yunqi Zhuhong definiert huatou wie folgt: "In all of these dialogues there is a single phrase of vital importance, and that is the huatou" (The Letters of Chan Master Dahui Pujue, S. 21). Huatou also als Element innerhalb der gongan, Frage-Antwort-Texte usw.
Ja. Dem liegt aber noch eine weitere Ebene zugrunde, auch wenn Yunqi Zhuhong das hier vermutlich gar nicht unbedingt so gemeint haben mag. In der Huatou-Praxis richtet sich die Frage ja direkt auch auf das Fragende. "There's a single phrase of vital importance in the Koan" ist mir ebenso wie "true word or real sentence in this koan" auch schon als Hinweis auf dieses Fragende begegnet. Die Frage an sich ist wertlos. In der tatsächlichen Huatou-Praxis ist "Was ist dies?" oder "Mu" aber zugleich genau dasjenige, das sich die Frage stellt.
Deswegen finde ich Leonis Übersetzungsvorschlag "das Eine Wort" eine sehr gelungene Idee. Sie drückt tatsächlich genau aus, worum es (nach meinem Verständnis) beim Huatou geht; ebenso wie der Begriff "der Eine Geist" ja auch eine Überwindung von Subjekt-Objekt-Dualität impliziert. Auch Erklärungen von Huatou als "Wort vor dem Sprechen" oder "dem Augenblick vor dem Denken" gehen in eine ähnliche Stoßrichtung, denn dieser Augenblick kann ja nicht verschieden sein von genau dem Geist, der diesen Augenblick realisiert.
Allerdings würde ich trotzdem dafür plädieren, den unübersetzten Begriff zu- oder mindestens mitzuverwenden z.B. durch Klammersetzung oder in Form von Fußnoten etc. - einfach weil der Begriff historisch doch recht bedeutungsreich ist und, wenn es um Koanpraxis geht, dringend in den gängigen buddhistischen Wortschatz des Westens gehört.
Auf meinem Nachttisch liegt gerade Core Texts of the Sŏn Approach, ebenfalls von Broughton; Watanabe (2021). Kennst du das?
Nein, bisher leider nicht.