Beiträge von Schmu im Thema „Alles ist verbunden | Ursache - Wirkung“

    Was meinst du mir "verbundenheit"?

    Es scheint hier nämlich ein Unterschied rumzukreisen:

    Verbundenheit als fest verbundene Individuen und

    Verbundenheit als Individuen durch wechselseitige Abhängigkeit wobei es eben keine feste Verbindung gibt.

    Ersteres wäre tatsächlich Dukkha.

    Das zieht sich durch den ganzen Thread. Hier wird über zwei verschiedene Lesarten von Verbundensein gesprochen, hin und her.

    Es gibt ja auch eine Verbundenheit, ein Ineinandergreifen-von-Allem, wo das Erkennen dieser Verbundenheit ein Schlüssel für eine Entwicklung in Richtung "Die Dinge mehr so sehen wie sie wirklich sind" bedeutet. Oder?


    Es gibt doch einen Bereich von Leiden, der auf dem Nicht-Sehen von Verbundenheit beruht, würde ich sagen.

    Dass im Buddhismus häufig die Verbindung betont wird, scheint mir ein "geschicktes Mittel" zu sein, um einerseits zu betonen, dass es kein inhärent existierndes Selbst gibt und um andererseits die Vergänglichkeit der Welt - und deswegen die Vergeblichkeit des Anhaftens aufzuzeigen.

    Die Verbindung ist ja auch tatsächlich da. Den Fokus auf die Verbindung zu legen, hat ja auch was Heilsames / Versöhnliches. Die Menschen haben so eine Einzelkämpfer-Mentalität entwickelt. Das muss nicht schlecht sein, ich will das gar nicht bewerten. Aber es scheint vielleicht wieder eine Sehnsucht nach Gemeinsamkeiten / Zusammenhalt zu wachsen.


    Ich glaube es gibt viele Leute, die sich aus dem "Alles ist Verbunden" so ein warmes Verbundenheits-Gefühl erhoffen. Verbundeheit und Unverbundenheit sind beide glechzeitig da.

    Ja, das glaube ich auch, dass sich viele Leute ein Verbundenheits-Gefühl erhoffen.


    Vielleicht geht es eher um eine gute Balance zwischen Verbundenheit und Unverbundenheit. In manchen Zusammenhängen ist es besser, die Verbundenheit zu erkennen, und in anderen, das Unterschiedliche / das Getrenntsein zu sehen.

    Dass alles miteinander in Verbindung steht, sich wechselseitig hervorbringt, scheint als grobe Ahnung im Menschen vorhanden zu sein. Unser Verstand ist aber offenbar nicht besonders gut geeignet, Querverbindungen auch tatsächlich zu erkennen.


    Viele Verbindungen, die wir ziehen, entspringen mehr unseren Fantasien und Vorstellungen. Manche sind sogar meilenweit weg von der Wirklichkeit. Es ist noch gar nicht lange her, da wurden Sachverhalte miteinander in Verbindung gebracht, die heute als haarsträubende Märchen gelten.


    Oft mussten Tiere und deren Verhalten für Phänomene und Entwicklungen unter den Menschen herhalten. So z.B. auch der Seidenschwanz:


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    (Foto: Creative Commons Lizenz)


    Der Seidenschwanz hieß früher in der Bevölkerung "Pestvogel" oder "Kriegsvogel". Er brütet nicht in Deutschland, sondern im nördlichen Skandinavien und in Nordrussland, in der nordischen Taiga. In Deutschland ist er aber trotzdem gut bekannt, denn er ist ein Wintergast. Er kann dann in unseren Parkanlagen, Gärten, Friedhöfen, Obstgärten gefunden werden.


    Es gibt gelegentlich Jahre, in denen es im Herbst zu wahren Masseneinflügen der Seidenschwänze kommt. Und zwar, wenn die Brutsaison sehr erfolgreich war und das Nahrungsangebot in den gewohnten Winterquartieren sehr dürftig ist.

    Solche unvorhersehbaren "Invasionen" sah man früher als Vorboten von Seuchen und Kriegen.


    So wahnsinnig lange ist das noch gar nicht her. Ich denke manchmal, die Aufklärung und die Wissenschaft haben ein bisschen geändert, aber nicht so viel, wie sich davon vielleicht einst erhofft wurde.

    Ich brauche nur auf mich selber zu schauen, um zu bemerken: Es spielt sich einiges in meiner geistigen Welt ab, das von der Wissensklarheit, von der Buddha sprach, doch immer wieder ziemlich entfernt scheint. :nosee:_()_