Beiträge von Schmu im Thema „Atman - Nagarjuna 18.Kapitel Mulamadhyamakavatarakarikas (MMK)“

    Ursache und Wirkung sind nicht identisch, weil die Wirkung nicht in der Ursache enthalten ist.

    Ist das denn auch tatsächlich so? Ich meine nur den zweiten Teil des Satzes. Ist eine Wirkung nicht eine transformierte Ursache, und somit in ihr enthalten?

    Ist der Apfel nicht in gewisser Weise bereits im Frühlings-Apfelbaum vorhanden, aber noch nicht sichtbar und ausgereift, sondern erst im Herbst-Apfelbaum? Ist er nicht insofern im Apfelbaum vorhanden, nicht aber im Pflaumenbaum?

    @mkha'


    Das Sterben der Menschen um uns herum, insbesondere der Menschen, die uns am Herzen liegen, ist ja einer der größten Lehrmeister, was Vergänglichkeit angeht. Es kann uns in einer Weise aufwühlen, "zu Herzen gehen", wie kaum etwas anderes.


    Es sind oft merkwürdige Sätze zu hören, wenn jemand stirbt, die mich nachdenklich machen. Z.B. sowas wie "Es tut mir so leid für ihn / sie, dass er / sie jetzt schon sterben musste." Das ist eine Verdrehung davon, dass ich mir in Wahrheit selber leid tue, weil ich jemanden verloren habe, der mir wichtig war, der mein Leben bereichert hat.

    Insofern scheint es mir so zu sein, dass ich meinen eigenen Schmerz, meine eigene Traurigkeit, versuche nach außen zu projizieren (manchmal sogar auf den Toten selbst, was für ein Unsinn!). Es ist mein Leiden, nicht das des Verstorbenen, für den ich glaube quasi stellvertretend mitzuleiden.

    Aravind + @mkha'


    Wie soll ich eure Beiträge (jeweils) deuten? Als Zustimmung? Teilweise Zustimmung? Widerspruch / Nicht-Zustimmung? Ergänzung? :grinsen:



    Der Lernprozess besteht IMHO nicht darin, alles ständig als impermanent anzusehen, sondern zu erkennen, wo genau uns diese Annahme in die Irre führt, Dhukka erzeugt.

    Das sehe ich (wenn ich dich hier richtig verstehe) geradezu umgekehrt. Dukkha wird erzeugt, weil ich die Vergänglichkeit (gerne) leugne / festhalten möchte. Es schafft eine Verkrampfung, einen Knoten. Das Gewahrsein der Vergänglichkeit schafft dagegen eine Leichtigkeit, Befreiung, Öffnung.

    Ich sehe auch eine Schwierigkeit darin, dass wir das universelle Gesetz der Vergänglichkeit zwar erkennen (es ist nicht schwer, im Gegenteil, es ist super-offensichtlich), aber trotzdem ist es keinesfalls permanent in unserem Bewusstsein verankert.

    Unser Denken (und damit auch unsere Sprache) 'leugnen' geradezu die Vergänglichkeit unentwegt, so drastisch würde ich es ausdrücken. Beziehungsweise wir 'vergessen' die Vergänglichkeit offenbar ständig.

    Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, sich der Vergänglichkeit von allem kontinuierlich bewusst zu sein – ein so übergeordnetes Gesetz stellt sie dar – das ist aber überhaupt nicht der Fall.

    Es reicht ein kleiner Moment der Unaufmerksamkeit, und schon können wir uns in einer Märchenwelt wiederfinden, und die Dinge werden von uns gesehen, als wären sie fest / beständig / mit unerschütterlicher, inhärenter Substanz ausgestattet.