Na dann ist doch alles in Ordnung
Beiträge von ARYA DHARMA im Thema „Atman - Nagarjuna 18.Kapitel Mulamadhyamakavatarakarikas (MMK)“
-
-
Jeder Pfad ist Ordnung, ist Leitlinie, ist Richtung.
Wenn du parallel sagst:
Wir leben im Chaos und können nichts dagegen tun
Dann meinst du das gar nicht, oder du bist nicht konsequent im Denken, wenn du dann doch einem Pfad folgst.
-
Die Wahrheit ist: Es herrscht leeres Chaos um uns herum. Versucht nicht es zu ordnen
Und was ist das dann:
Zitat- Da wacht, ihr Mönche, der Mönch beim Körper über den Körper, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Gefühlen über die Gefühle, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht beim Gemüte [citta, Bewusstsein] über das Gemüt, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns;
- wacht bei den Erscheinungen (dhamma) über die Erscheinungen, unermüdlich, klaren Sinnes, einsichtig, nach Verwindung weltlichen Begehrens und Bekümmerns.
Du gehst dir doch selbst auf den Leim, keiner hält absolutes Chaos lange aus, gewiss nicht ein Leben lang.
-
Die Frage ist ja, worin unterscheidet sich der "Nagarjuna Wissende" im konkreten Handeln?
Darin, dass ihm solche Frage nicht mehr kommen.
Jaja, schon klar, aber im Restaurant fragst du auch nach der Rechnung oder gehst du einfach raus?
-
-
Aber genau dieser Glaube das es "es muss erweitert bzw. kombiniert werden" macht doch das Leiden.
Ich weiß nicht recht, wieso sollte das Leiden erschaffen?
Es wäre ja dann so, dass du sagen würdest, eine Integrierung der Silas würde Leiden schaffen, also ethisches Handeln würde Leiden erschaffen. Oder wie hast du das gemeint?
-
Die Frage ist ja, worin unterscheidet sich der "Nagarjuna Wissende" im konkreten Handeln?
Ich würde sagen erstmal in gar nichts.
Der Nagarjuna Wissende erfüllt ja streng genommen nur einen Teil des Achtfachen Pfades, nämlich rechte Erkenntnis.
Im konkreten Handeln unterscheiden sich jemand, der sich an Sittlichkeits-Regeln hält und jemand der sich nicht an sie hält.
In der Realität lässt sich das sicherlich nicht so klar trennen, aber vom theoretischen Standpunkt aus sehe ich es so.
Ja perfekt, sehe ich genau so - es muss erweitert bzw. kombiniert werden.
-
Wir können ein-sehen, dass jegliche Standpunkte "falsch" sind und auf einer verblendeten Sicht beruhen - aber wir können nie danach leben, wie wäre das überhaupt möglich?
Wo einer steht, da ist sein Standpunkt - daran ist weder was falsch noch richtig. Wenn er das behalten will und so leben will, ist das möglich, wie es die Säulenheilige in der Ostkirche getan haben. Die wurden dann von Gläubigen verehrt und mit Essen und allem anderen versorgt. Wenn einer Leiden auf sich nimmt, um einer größeren Sache willen, so ist das auch weder falsch noch richtig.
Ja ich stimme zu. Die Säulenheiligen wussten ja nichts von Nagarjuna nehme ich mal an. Sie handelten nach ihrer Überzeugung oder Konditionierung. So macht es doch jeder, oder nicht? Die Frage ist ja, worin unterscheidet sich der "Nagarjuna Wissende" im konkreten Handeln?
-
Wir können ein-sehen, dass jegliche Standpunkte "falsch" sind und auf einer verblendeten Sicht beruhen - aber wir können nie danach leben, wie wäre das überhaupt möglich?
-
Wenn man nur klar es erkannt hatte, oder so wie absolut durchgeschaut hatte, dann man kann einfach damit nichts sofort identifizieren.
Ja das ist die Übung oder eine Übung - aber das macht man ja nicht lebenslang (hoffentlich). Irgendwann sollte man ja verstanden haben, worum es grundlegend geht und dann brauch man "Ich" und "mein" nicht mehr abzuwehren, oder wegzudrücken - das sind keine "Feinde", die man zu überwinden hat oder wegmeditieren muss.
-
Weil es dem automatisch aufkommenden Gefühl nicht widerspricht.
Aber es passiert doch wirklich" automatisch". Deswegen man braucht das Üben. *lach*. Um auf den Leim , der du selbst dir erschaffen hattest, nichts gehen.
Oder?
Ja und weil es automatisch kommt kann man es annehmen und damit spielen (wie ich ja hier vorschlage). Man kann aber auch sofort meditieren oder versuchen den Ursprung dieses Automatismus zu finden - alles Methoden, je nach dem was für einen passend ist.
-
Aber es gibt keine Leere per definition
Doch, z.b. hier werden Definitionen geliefert: Leere – Schreibung, Definition, Bedeutung, Etymologie, Synonyme, Beispiele | DWDS
man kann es ohne das bedingte Entstehen nichts "vorstellen".
im buddh. Kontext stimmt dies sicherlich
-
Habe ich auch noch nirgendwo als Tipp gehört.
Deswegen hörst du den Tip ja jetzt von mir.
Gerade im buddh. Bereich gibt es viel Selbstbetrug, die Leute meinen, sie hätten Leere verstanden, aber wenn dann der Arbeitskollege einen Witz über einen macht, geht man die Decke hoch. Auch ist die Einsicht in Nagarjuna usw. nicht gleichbedeutend mit dem Wegfall der Konditionierung, vor allem auf emotionaler Ebene, also dem Gefühl: "Ich bin hier, ich fühle Trauer, Freude usw.". Hat man aber den Mechanismus erkannt, so bedient man sich am Selbst um Selbst auszudrücken, als reines Werkzeug - zu keiner Zeit wird das Werkzeug als feste Substanz wahrgenommen - das ist die Funktion der persona.
-
Ja, ich weiß, deshalb schrieb ich unliebsam.
Was ich ja meine, ist es, als Methode diese "Verblendung" zu benutzen, als Hilfsmittel, als Krücke.
Wenn du sagst:
Dieser "kleine Trick" ist genau das Theaterstück, das die meisten von uns ihr Leben lang aufführen, um sich um die Wahrheit herumzumogeln
Dann liegt da ja keine Bewusstheit drin, die auf Leere aufbauen muss, damit es ein "Trick" wird und keine Einstellung die "ich" und "mein" als reale Tatsachen ansieht.
-
Weil es dem automatisch aufkommenden Gefühl nicht widerspricht. Aber das muss man nicht machen. Es ist nur ein kleiner Trick.
Dieser "kleine Trick" ist genau das Theaterstück, das die meisten von uns ihr Leben lang aufführen, um sich um die Wahrheit herumzumogeln und sich eine Welt zurechtzubasteln, die vor einer vermeintlich unliebsamen Erkenntnis schützt.
Nein.
-
Reicht nicht das Verinnerlichen eines von Körper und Geist abhängig existenten "Ich"? Weshalb bedarf es der Zuschreibung eines Eigenwesens?
Weil es dem automatisch aufkommenden Gefühl nicht widerspricht. Aber das muss man nicht machen. Es ist nur ein kleiner Trick.
-
Und warum nimmst dies an?
Weil es für die Praxis tauglich ist, von einem Selbst auszugehen bzw. es anzunehmen. Man kann es ja annehmen, mit dem Wissen, dass man es auch fallen lassen kann, da es eh nicht existiert. So verstehe ich eben "Annahme". An Fasching nimmt man vielleicht an, das man Zorro ist, aber abends kann man gemütlich schlafen.
-