Beiträge von void im Thema „Bodhisattva-Gelübde und Impfverpflichtung“

    Vielleicht hilft es, da Schritte zu unterscheiden. Der erste Schritt ist sehr klar:

    1. Der Bodhisattva wirkt zum Wohl aller Wesen


    Von das aus kommt man dann zu der Frage, was dieses "Wohl aller Wesen" ist. Da gibt es ja verschiedene Ebenen:

    2.1. Er wirkt zum Wohl aller Wesen, indem er selbst praktiziert und irgendwann zum Buddha wird.

    2.2. Er wirkt zum Wohl der Wesen, indem er ihnen den Pfad aus Samsara weist.

    2.3. Er hilft ihnen ganz konkret innerhalb von Samara. Also z.B indem er ihnen Essen gibt, sie unterstützt, beschützt.


    Allerdings gibt es bei 2.3 die Ansicht, dass so eine Hilfe im Prinzip nicht viel bringt. Samsara ist leidvoll und viel von dem Leid kann man nicht lindern. Nach dieser Ansicht, macht es wenig Sinn sich zu zerpargeln und zum Gutmenschen zu werden und gleichzeitig für Greenpeace, Brot für die Welt oder ähnliches zu engagieren, weil das im Prinzip ein Tropfen auf den heißen Stein ist.


    Dem gegenüber gibt es die idee eines engagierten Buddhismus, der den Menschen ganz konkret hilft, die Welt zu verbessern. Aber dazu kommt man dann zu der Frage, was genau angebracht ist.


    Auch das Christentum hatte ja eine Zeit, wo man versuchte nicht beim Sonntagspredigten zu bleiben, sondern ganz konkret und tätig die Welt zu verbessern, was Caritas, Missionieren oder aber auch Kreuzzüge bedeuten kann. Auch im Buddhismus sah ja z.B Nichiren dem Wohl der Welt damit gedient, dass man die japanische Nation stärkt. Die religiöse Vision verschränkt sich mit einem politischen Idee - man fragt sich, mit welcher Verbesserung den Menschen am Besten gedient ist.


    Damit ist man mitten im politischen Richtungsstreit und den verschieden Wertesysteme. Ich selber finde es sehr nachvollziehbar, dass man vor allen schaut, wie man den Schwächsten helfen kann, den Alten und Kranken und da komme ich wie selbstverständlich darauf, dass Impfen eine gute und alternativlose Sache ist. Für andere ist die indivduelle Freheit und das Brummen der Wirtschaft ein wichtiger Punkt. Aber damit sind wir dann schon wieder bei einer rein politische Fragestellung.


    Es entfernt sich vom Bodhisttava- der ja in erster Linie mit der "Motivation zum Wohle aller zu wirken zu tun hat," Ich fürchte von da aus gerät man sowohl zum "Bodhisattva auf der Basis der Wissenschaft" für den dies gemäß Drosten im Impfen liegt. Aber ich fürchte man muß dort nicht zwangaläufig landen. Man kann je nachdem wie man das mit dem Wohl werten auch beim "weltabgewandten Boddhisatva" landen, für den Seuchen etwas unvermeidliches sind, was halt alle paar Jahrhunderte drüberwischt. Für ihn ist es sichtiger jemanden zum Meditieren zu bringen als drei Omas ein Jahrzent später ins Grab zu bringen. Und vielleicht gibt es auch den "Schwurbelboddhisttva" - Bodhisattvatum erhöht ja die Intelligenz nicht - für den die größte Gefahr davon ausgeht von einer Verschwörung gechippt zu werden- und der sich desegen unermüdlich - ohne Schonung der eigenen Energie dafür einsetzt, das zu verhinden. Bei der Versuch eine religiöse Idee vom Wohl umzusetzen kann man leider an ganz verschiedenen Stellen rauskommen.

    Es ist glaube ich eher so wie mit der "Sonntagspredigt". Sie dient dazu den Menschen hin zum Spirituellen zu orientieren und auch wenn der Pfarrer in der Predigt erwähnt , dass der Heilige alles an die Armen, Kranken und Notleidenden geben soll, bedeutet dies nicht, dass man sich als Bettler da hinsteht und dann reich beladen heimgeht. Es ist eher so insgesamt und symbolisch gemeint. Es wärmt einem das Herz und füllt einen mit so einem Gefühl von Spiritualität - was dann auch zu Centbeträgen führen kann.


    Ist dann der Bodhisattva sowas wie der Weihnachtsmann?


    Ist er ein großartiges menschliches Ideal an Selbstlosigkeit, von dem man gerade deswegen eine konkrete Umsetzung nicht erwarten und nicht einfordern darf?

    Die Idee eines Bodhisattva geht dahin, dass er tut was er kann.

    Die Legende besagt, dass der Bodhisattva (der spätere Buddha) im heutigen Namo Buddha geboren wurde. Als er eines Tages durch den Wald spazieren ging, traf er auf eine Tigerin mit ihren Jungen. Diese wollte ihn fressen. Er bat um sein Leben, doch die Tigerin erklärte ihm, dass sie ihre Jungen füttern müsse. Also opferte sich der weise Bodhisattva, der erkannte, dass er zum Wohle aller lebenden Wesen handeln müsse.

    Von daher würde ich von so einem Bodhisattva natürlich auch vermuten, dass er einen Organspendeausweis hat und sich in einer Pandemie impfen lässt um andere zu schützen.


    Aber hat er eine Verpflichtung dazu, die man einfordern kann?


    Bei Mönchsgelübten ist es ja so, dass sich der Mönch, wenn er das gelobt vor anderen verpflichtet und wenn er dann gefehlt hat bittet er reumütig um Entschuldigung. Weil er eine Verpflichtung eingegangen ist.


    Aber das Bodhisattva-Gelübte scheint mir von einer anderen Art - viel weniger konkret und bindend, sondern mehr Verkörperung einer Willenserklärung für andere da zu sein. Etwas von dem man nicht so sehr erwarten sondern eher erhoffen kann, dass es sich in konkreten Handeln niederschlägt.