Beiträge von Leonie im Thema „Glaube als Voraussetzung“

    Aber im Kontext des Buddha-Dharma laufen Glaube und Vertrauen nicht aufs selbe hinaus, weil Vertrauen in diesem Zusammenhang immer etwas mit Erkenntnis zu tun hat. Vertrauen basiert auf der Erkenntnis von Qualitäten, die man bei Personen wie zum Beispiel einem Lehrer oder bei Objekten wie zum Beispiel den Lehren Buddhas feststellen kann.

    Buddha hat das Vertrauen ganz auf die Seite desjenigen gelegt, der selbst erkennt, was heilsam und was unheilsam ist und der diese Erkenntnis dann mit Verständigen klärt. Ohne diese, durch Erfahrung hervor gebrachte Erkenntnis läuft gar nichts. Darauf kann vertraut werden - auf die Lehre, die allerdings nicht als Objekt betrachtet wird, sondern als praktischer Vollzug.


    Zitat

    Geht Kálámer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!

    Wenn ihr aber, Kálámer, selber erkennt: ›Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‹, dann o Kálámer, möget ihr sie aufgeben. Was glaubt ihr, Kálámer: gereicht die Gier, die im Menschen aufsteigt, ihm zum Heil oder Unheil?«

    Du hast bereits eine bestimmte Vorstellung von Glaube.


    Es geht im Buddhismus darum zu glauben, dass Buddhas Erwachen allen Wesen möglich ist. Im Zen ist das der Große Glaube. Das reicht aber nicht, denn Glaube ist ja auch eine Illusion. Also gibt es auch den Großen Zweifel. Dieser wird durch die Koan-Frage und das Koan-Studium entfaltet. Dogen hat diese Frage(n) im Fukanzazengi so formuliert:

    Zitat

    Von Beginn an war der Weg vollkommen gegenwärtig, warum sollten wir ihn erst noch üben und bezeugen müssen? Das Gefährt der Lehre bewegt sich frei und von selbst, welchen Sinn hätte da unser eifriges Üben? Im ganzen Universum gibt es nicht das geringste Staubkorn, wie könnten wir je versuchen, uns selbst durch die Übung zu reinigen? An diesem Ort ist alles offenbar, wohin sollten wir die Füße unserer Übung richten?



    Es geht also nicht um den Glauben, dass da ein Ich, eine Persönlichkeit nach dem Tode nicht vollständig vernichtet sei. Das ist ja der Ewigkeitsglaube - den Buddha als verkehrte Ansicht verworfen hatte.


    Vielmehr geht es um den Glauben an die vier edlen Wahrheiten.