Beiträge von Monika im Thema „LehrmeisterInnen aus dem Alltag“

    Ich verstehe, was Du meinst, Ellviral. Mir kommt jedoch in den Sinn, ich sehe gar kein Leben ganz ohne Buddha, denn alles war ein Weg dorthin.

    Was anderes sollte Karma bedeuten, wenn nicht eine Entsprechung, die das Leben irgendwie formt.


    Auch meines war zum großen Teil schlecht oder vielleicht sogar hinterhältig, auf jeden Fall unwissend. Wäre das nicht der Fall, hätte es gar keine Regeln nötig, denn dann bräuchten wir ja nicht zu praktizieren, darüber zu reflektieren, was Gier und Hass bedeutet. Wir wären nicht verblendet.


    Zumindest ein bisschen ist sogar der beste Mensch verblendet, denn auch Buddha musste sich da erstmal "rauswuseln".

    Ich bin davon überzeugt, dass es schon in uns angelegt ist, ob und wie wir uns ent-wickeln - gutes Karma.

    _()_

    Dass die Augenblicke vor dem Tod automatisch bei allen Menschen eine Erleuchtung bewirken glaube ich eher nicht.

    Das glaube ich auch nicht, Mukti. Und außerdem hat mir die Erfahrung gezeigt, dass selbst das, was wir alles glauben oder für möglich halten, noch nicht ausreicht, um zu wissen, was wir wirklich denken, tun oder erleben, wenn es denn soweit ist.

    Mein Gehirn war scheinbar lahmgelegt, denn ich sah die Autos wie in der Zeitlupe auf mich zufahren ... Ich saß viel zu gelassen in meinem Schrotthaufen, hatte absolut keine Angst, und dachte leider nicht so etwas Schönes, sondern lediglich: "Gleich bist'e kaputt." - und das war mir "so was von egal" ... Dieses Gefühl habe ich nie vergesseṇ. LG mkha'

    Solche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht, allerdings nicht durch ein so krasses Erlebnis, sondern als spirituelle Erfahrung. Diese hat mir dann gezeigt, dass es Phänomene gibt, die Reaktionen möglich machen wie sie z.B. Tierarten haben (eine Fliege ist nur deshalb schneller, weil sie alles in Zeitlupe erlebt), um selbst schnellste Reaktionen hervorzurufen. Aber das ist natürlich ein anderes Thema. Ich konnte in dem Moment eine Tasse während ihres Falles vor dem Aufprall aufhalten, weil mein Modus auf Zeitlupe eingestellt war. Eine wunderbare Erfahrung.

    hörte nur alles wie durch Watte, und dieser sonderbare "Slow-mo-Modus" hielt noch an. Er löste sich erst einige Zeit später auf - verbunden mit Kältegefühl, Zähneklappern und Zittern der Hände und Beine.)

    Au diese Erfahrung ist möglich durch jahrelange intensive Meditation und entsprechende auftretende Phänomene.

    Was Du erlebt hast, ist aus meiner Erkenntnis ein Schutzmechanismus, dessen Ende dann solche körperlichen Reaktionen hervorruft - Schockzustand.


    Ich habe mich bereits in jungen Jahren oft gefragt, wieso die Angst vor Angst schlimmer ist als das Erlebnis selbst - genauso wie der Schmerz erst einsetzt, wenn wieder das Denken beginnt.


    Aus meiner Sicht, hat es mit diesen Mechanismen zu tun. Während der Erfahrung entsteht sozusagen ein Modus, auf den wir üblicherweise keinen Zugriff haben. Aber je nachdem wie unser Geist geschult ist, laufen Reaktionen ab, die uns helfen oder sogar aus einer Situation befreien.

    Dabei denke ich an japanische Kampfkunst. Da wird auch nicht gedacht, sondern nur der Körper funktioniert in perfekter Form (der Geist und der Körper sind eins).


    Als ich noch jung war und im Turnverein, da stellte ich plötzlich fest, dass ich nicht mehr über den Längskasten springen kann. Ich wusste, es liegt daran, dass ich während des Anlaufs denke und mich fürchte. Das bremste meinen Schwung ab und es klappte nicht mehr. Das habe ich in anderen Bereichen mein ganzes Leben lang beobachten können, so dass es immer mein Ziel war, diesen hinderlichen Denkprozess "aufzuheben".


    Alle Befreiung hat mit Hingabe zu tun.

    _()_

    Es ist wohl das Gefühl dass man nichts mehr zu erledigen hat, dass da nichts ist was man unbedingt noch hätte machen wollen.

    Allerdings kann sich Zufriedenheit auch einstellen wenn man etwas unheilsames zustandegebracht hat. Ein ganz krasses Beispiel wäre Hitler, der kurz vor seinem Tod gesagt hat, das Einzige was er bereut ist dass er nicht alle Juden hat umbringen können. Oder weniger krass: Eine Zufriedenheit mit einem schönen Leben weil man sehr reich war, ein paar schöne Häuser hatte usw. ungeachtet rücksichtsloser Ausbeutung die damit verbunden war.

    Aber wir gehen ja hier von Menschen aus, die sich mit dem Weg aus dem Leiden beschäftigen und sich für die Lehre Buddhas interessieren.

    ;)

    Wer erkennt schon sein gutes Leben, wenn irgendjemand einem erzählt, dass das andere Ufer viel besser ist?

    Ein Glaube an ein besseres anderes Ufer hat ja hier offenbar keine Rolle gespielt. Die Motorradfahrerin war zufrieden mit einem schönen Leben und das hat ihr das vermeintlich bevorstehende Sterben erleichtert. Sie hing also gerade deshalb nicht am Leben weil es schön war. Rein theoretisch kann ich das nicht so recht nachvollziehen.

    Naja... Du gehst irgendwo gut essen... Du bist satt und zufrieden und in dem Moment räumt jemand den Teller ab.... Alles gut. Zieht allerdings jemand den Teller weg während du noch mitten beim Essen und hungrig bist, dann wird das eher unangenehm sein.

    Das ist aber nicht ein Grund, die Erfahrung hier als ein schönes Erlebnis darzustellen.

    :()_

    Ich stelle mir das so vor, wenn kurz vorm Tod das Gefühl hochkommt, dass alles gut war, wie es war, dann bereut man auch nichts.

    Wenn aber das Gegenteil hochkommt, denkt man vielleicht an die verpassten Chancen im Leben und es wird einem klar, dass es nun zu spät ist, und man bereut...

    Das ist genau der Punkt. Deshalb zitiere ich gern die Sterbeforscherin Dr. Elisabeth Kübler-Ross, die nämlich herausgefunden hat, dass ein Mensch, selbst wenn er Schmerzen hat und unheilbar krank ist, Schwierigkeiten hat "zu gehen", weil seine "Geschäfte noch nicht erledigt sind".

    Ich habe daher schon damals, Ende der 80er Jahre damit angefangen, alles zu erledigen inkl. Schritt für Schritt - sobald das möglich ist - sich versöhnen mit allem und jedem. Und immer wieder ... so dass es nicht möglich ist, dass ich in meiner Sterbestunde, wenn ich denn noch Gelegenheit dazu habe, etwas zu bereuen, weil ich zu feige oder noch zu verletzt war ...

    Wieso ist es so einfach ein schönes Leben aufzugeben mit dem man zufrieden ist, gibt man nicht lieber ein unangenehmes Leben auf mit dem man eh nicht zufrieden ist?

    Wer erkennt schon sein gutes Leben, wenn irgendjemand einem erzählt, dass das andere Ufer viel besser ist?

    Und das, Ellviral, ist für mich ein gutes Leben.

    _()_

    Wieso ist es so einfach ein schönes Leben aufzugeben mit dem man zufrieden ist, gibt man nicht lieber ein unangenehmes Leben auf mit dem man eh nicht zufrieden ist?

    Wer erkennt schon sein gutes Leben, wenn irgendjemand einem erzählt, dass das andere Ufer viel besser ist?

    Na, das müsstest Du aber schon kennen, Ellviral :?

    Wieso ist es so einfach ein schönes Leben aufzugeben mit dem man zufrieden ist, gibt man nicht lieber ein unangenehmes Leben auf mit dem man eh nicht zufrieden ist?

    Guten Morgen Mukti,

    wenn man jung ist, sicher.


    Ich habe angefangen zu denken "jetzt kann es auch enden", nachdem ich genug erlebt und erfahren hatte, obwohl es oder gerade weil es mir gut ging, weil ich alles erreicht hatte, was ich mir je gewünscht habe. Ich habe sozusagen "mein Ziel erreicht".

    Ich kenne diese Gedanken sogar inmitten höchsten Glücks: "jetzt könnte ich auch sterben".

    _()_