Beiträge von void im Thema „Trauer, wie ging Buddha damit um, was lehrte er dazu ?“

    Ich glaube, dass man unter "Verletzlichkeit" zwei ganz gegensätzliche Dinge verstehen kann.


    Einerseits kann man ja emotional so instabil ist, dass er sich von allem und jedem verletzt fühlt. So eine "Reizbarkeit" ist doch bestimmt negativ zu sehen und ich denke, Monika meint diese.


    Andererseits ist dieser Versuch sich zu schützen ja ein Weglaufen vor der eigenen Hilflosigkeit und indem man mit der eigenen "Verletzbarkeit" klar kommt, wird man ausgeglichener. Pema Chodron meint ja dass Mitgefühl sehr viel mit der Akzeptanz unserers "Wunden Punktes" zu tun hat, was, wie Aravind richtig sagt, mit liebender Gute mit sich und anderen zu tun hat.


    Während "Verletzbarkeit" im Sinne von "Reizbarkeit" ja wenig mit liebender Güte zu tun hat sondern im Gegenteil ein Ausdruck von Ungeduld und damit von Wut ist.

    In der japanischen Ästhetik gibt es den Begriff "Mono No aware" - was man als die "Traurigkeit der Dinge" übersetzten lässt


    Das klassische Beispiel ist da die Kirschblüte - bei der man gleichzeitig ihre Schönheit bewundert - gleichzeitig aber um ihre Vergänglichkeit weiß - schon bald werden die Blüten vom Wind verweht werden.


    Diese Art die Natur zu betrachten - und da neben der Schönheit auch die Fragilität und Bedingtheit zu sehen, geht natürlich sehr auf den Buddhismus zurück.


    Wobei es - denke ich ein Unterschied ist, ob man da bei etwas die Vergänglichkeit und den eigenen Anflug von Nostalgie anerkennt, oder ob man sich gegen die Vergänglichkeit sperrt.


    "Trauer" kann ja auch bedeuten sich gegen die Vergänglichkeit zu stellen - mit dem Kleber zu versuchen die Kirschblüten so am Baum zu befestigen, dass sie nicht fallen. Was ja eher sinnlos ist.

    Mir fällt die Geschichte der Nonne Kisagotami ein:

    Als das Kind so alt war, dass es laufen lernte, starb es, und Kisagomati wurde irre vor Trauer. Sie trug das tote Kind von Haus zu Haus und bettelte um Medizin, um es gesund zu machen, und alle schickten sie fort mit den Worten: „Das Kind ist tot. Hier kann keine Medizin mehr helfen.“ Schließlich riet ihr ein freundlicher Mann, den Buddha aufzusuchen. Der Buddha sagte: „Wenn du mir einen Senfsamen aus einem Haus bringst, in dem noch niemand gestorben ist, dann gebe ich dir eine Medizin, um dein Kind wieder zum Leben zu erwecken.“ Mit neuer Hoffnung machte sich Kisagotami auf den Weg, den Senfsamen zu besorgen, aber in jedem Haus erfuhr sie, dass hier jemand gestorben war. Also kehrte sie, ihr totes Kind noch immer in den Armen, zum Buddha zurück. „Bringst du mir einen Senfsamen?“, fragte er sie. „Ich dachte, der Tod widerfahre nur meinem kleinen Sohn, aber jetzt verstehe ich, dass er jedem Lebewesen widerfährt. Unbeständigkeit ist ein universelles Gesetz.“ Sie begrub ihr Kind im Wald und kehrte zum Buddha zurück, um die Ordination zu empfangen.