Beiträge von Festus im Thema „Glückseligkeit jenseits von Sinnesvergnügen“

    Moin Schmu ,


    1)

    Wie versteht ihr "Herz mit Herz umfassen" und "Herzensbefreiung"?


    2)

    Am Schluss steht: "Dies sind die 5 Daseinsbereiche"

    Wie ist das gemeint, inwiefern sind das die 5 Daseinsbereiche?

    1. Dem Buddha wird eine gewisse Allwissenheit nachgesagt.

    Das heißt, indem er sich ganz und gar auf diesen Menschen einlässt, seinen Geist (Herz) zu dessen Geist (Herz) werden lässt, erkennt er den Werdegang des Menschen und die Gründe für diesen Werdegang.

    Herzensbefreiung ist, wenn der Mensch auf Grund seiner Erkenntnis seinen Geist so weit befreit hat, dass er nicht mehr unbewusst (triebgesteuert) lebt. Aus dem instinktiven, triebgesteuerten Verhalten wird ein intuitives, bewusstes Verhalten.


    2. Die fünf Daseinsbereiche, die Höllenwelt, die Tierwelt, die Welt der hungrigen Geister, die Welt der Götter und Halbgötter und die Menschenwelt bezeichnen immer auch psychologische Zustände. Der triebgesteuerte Mensch lebt z.B. in der Tierwelt.


    Wenn sich der Mensch auf Grund seiner Erkenntnis aus diesen Welten befreit, kann er sich frei zwischen ihnen bewegen, ohne ihnen zu verfallen.

    Vimalakirti ist ein gutes Beispiel dafür.


    So weit mein Verständnis.

    Es scheint also eine direkte Beziehung zu geben zwischen der glückseligen Erfahrung der Befreiung des Herzens und der Entwicklung, nicht nur die Sinnesvergnügen abzulehnen, sondern von ihnen gar nicht mehr angezogen zu werden.

    Ich lese aus dem Text nicht heraus, dass die Sinnesvergnügungen per se abgelehnt werden. Ich lese heraus, dass zuerst erkannt wird, dass sie letztendlich unbefriedigend sind und das man sich nach der Erfahrung dieser Verzückung, dieser Glückseligkeit nicht mehr zu ihnen hingezogen fühlt.
    Das heißt für mich, dass der Buddha bei dieser Erklärung die ganze Zeit bei sich, bei seinem Verhalten und seinen Gefühlen, bleibt.
    Dadurch der Buddha jederzeit auch die Möglichkeit, sich für diese bedingten Sinnesvergnügungen zu entscheiden. Er tut es aber auf Grund seiner Erkenntnis nicht.
    Diese bedingten Sinnesvergnügungen sind nämlich nicht per se gut oder schlecht. Es ist nur unbefriedigend und letztendlich mit Leid behaftet, ihnen nachzugeben. Ein Glas Wein kann sehr angenehm und befriedigend sein, es ist aber lange noch nicht das Ende der Fahnenstange und sein Genuss ist mit Risiken behaftet.

    Würden bedingt entstandene Sinnesvergnügungen per se abgelehnt, gäbe es keine Entscheidungsfreiheit mehr. Der Buddha wäre dann in diesem Punkt unfrei. (Freiheit bedeutet für mich, dass ich nicht alles tun muss, was ich tun kann.)
    Beim Ablehnen steigt zuerst ein Wunsch, ein Bedürfnis auf. Dieser Wunsch wird dann abgelehnt.
    Wenn nicht einmal mehr ein Wunsch aufsteigt, was soll dann noch abgelehnt werden?:)