Einer meiner Lieblingssätze stammt von Claude Levi-Strauss, berühmter französischer Entnologe: "Buddhismus ist die einzige Religion, die es mir gestattet, das Leben als sinnlos zu betrachten." Das finde ich charmant. Statt das Leben aufgeregt, fieberhaft, ruhelos mit Sinn aufzuladen, lehne ich mich entspannt zurück und nehme die Dinge, wie sie sind. Gelassenheit ist ja auch eine der Kardinaltugenden des Buddhismus.
Ja, denn wenn ich hoffe auf etwas, dann bin ich keineswegs entspannt.
Für mich ist das Leben seit ca. 30 Jahren so wie ein Film auf der Leinwand. ich lehne mich zurück und schaue zu. Tue ich das nicht, dann verwickel ich mich und bin sofort auf der "Leidebene". Aber allein das Wissen darum bringt mich sofort wieder raus.
Durch die Befreiung von der Hoffnung auf egal was, muss ich nicht mehr suchen. Denn es gibt nichts, was ich nicht - wenn nötig - akzeptieren und loslassen kann. Es ist dann alles wie es ist.
Aber ich glaube wir werden gerade durch die politische Situation auch grad wieder ein bisschen aufgerüttelt. Ich dachte und hatte ebenfalls die Hoffnung, dass das schon irgendwie gut gehen wird mit Europa und Russland. Jetzt zeigt sich gerade im Augenblick wie fragil alles ist.
Ja, und gerade in solchen Momenten kannst Du sehen, wie sinnlos die Hoffnung auf eine bessere Welt ist. Der Buddha hat auch nie davon gesprochen, dass wir die Welt verändern sollen oder dass es sich mal lohnt, hier zu leben.
Er spricht von der Befreiung von Samsara.
Und die Suizidgefahr sehe ich auch nicht. Ich habe mal von Zen-Meistern gelesen, die sich das Leben nahmen. Ich vermute, sie haben zuviel von sich selbst erwartet und ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllen können. Einer war Alkoholiker, wahrscheinlich war er so verzweifelt, süchtig zu sein, dass er sich aufhängte.
Auch das hat mit Hoffnung zu tun: Ich will gut werden oder besser oder erleuchtet oder oder ...
