Hoffnung im Buddhismus

  • Hallo,


    Hoffnung und Buddhismus passt das zusammen. Hoffnung im Christentum bedeutet das man auf Gott vertrauen kann und daraus Hoffnung schöpfen kann. Eine haltende Hand die einem Sicherheit gibt. Ich habe hier einen Interessanten Vortrag gefunden, wo gerade das akzeptieren der Hoffnungslosigkeit propagiert wird. Entspannt und gelassen die Hoffnungslosigkeit akzeptieren. Völlige Erschöpfung und aufgeben von allen Hoffnungen, das es Sicherheit und Beständigkeit in diesem Leben gibt. Auf der anderen Seite könnte man vielleicht einwenden, dass Hoffnungslosigkeit bei vielen Menschen zu Suizidalität führen könnte. Das der Mensch etwas braucht an das er glaubt. Was meint Ihr in welchem Lichte sollte man die Hoffnung bzw Hoffnungslosigkeit, im Buddhismus betrachten.


    Hoffnungslosigkeit und Tod

  • Hendrik

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich würde da noch einen dritten Begriff einführen, den von Hoffnungsfreiheit. Hoffnungslosigkeit ist oft eher ein Zusammenbruch oder eine Nichterfüllung der Hoffnung. Die Freiheit von Hoffnung ist jenseits von beiden. Für mich entstehen Hoffnung und Hoffnungslosigkeit aus einem Nichtvertrauen des Lebens, zu glauben, das Leben sollte anders sein, besser, mehr. Hyong Gak Sunim betonte mal in einem Vortrag zum Diamantsutra eben gerade das nicht besondere. Dies brauch eben keine Hoffnung. Hoffnung ist doch immer ein Festhalten an einer Vorstellung. Und sagte Buddha nicht: Nichts, was es auch sei, sollte festgehalten werden?

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Welche Hoffnung willst/erwartest Du denn ?

    Ich habe Vertrauen zu den drei Juwelen, mehr brauche ich nicht..

    Ich brauche keine Hoffnung, da ich meinen Weg gehe und NICHTS erwarte, was von Aussen kommt.

    Und dies mittlerweile seit fast 46 Jahren...

    Wenn im dürren Baum der Drache Dir singt
    siehst wahrhaft Du den WEG.
    Wenn im Totenkopf keine Sinne mehr sind
    wird erst das Auge klar.


    jianwang 健忘 = sich [selbst] vergessend

    • Offizieller Beitrag

    Einer meiner Lieblingssätze stammt von Claude Levi-Strauss, berühmter französischer Entnologe: "Buddhismus ist die einzige Religion, die es mir gestattet, das Leben als sinnlos zu betrachten." Das finde ich charmant. Statt das Leben aufgeregt, fieberhaft, ruhelos mit Sinn aufzuladen, lehne ich mich entspannt zurück und nehme die Dinge, wie sie sind. Gelassenheit ist ja auch eine der Kardinaltugenden des Buddhismus.

  • Genauso sehe ich das auch. Hoffnungsfreiheit ist ein guter Begriff.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Welche Hoffnung willst/erwartest Du denn ?

    Ich glaube es geht um eine generelle Hoffnung das eben Erwartungen und Wünsche die man sich so ausdenkt in Erfüllung gehen und Irden wann alles Gut wird, die Menschheit sich ändert und sich Positiv weiterentwickelt. Diese Hoffnung, so glaube ich , ist ein Verkennen der eigentlichen Situation und kann zu platten Optimismus führen. Ich mein nicht das ich es wüsste wie die eigentliche Situation ist. Aber die Frage die sich mir da nebenbei noch stellt. Wie tief hängen wir eigentlich aus Buddhistischer Sicht in der Schei...e. Kann man das verallgemeinern oder steht jeder auf einer anderen Stufe. Hier im Westen haben wir genügend Opiate wie Fernsehen und Konsum um diese Frage zu umgehen. Aber ich glaube wir werden gerade durch die politische Situation auch grad wieder ein bisschen aufgerüttelt. Ich dachte und hatte ebenfalls die Hoffnung, dass das schon irgendwie gut gehen wird mit Europa und Russland. Jetzt zeigt sich gerade im Augenblick wie fragil alles ist.

  • Einer meiner Lieblingssätze stammt von Claude Levi-Strauss, berühmter französischer Entnologe: "Buddhismus ist die einzige Religion, die es mir gestattet, das Leben als sinnlos zu betrachten." Das finde ich charmant. Statt das Leben aufgeregt, fieberhaft, ruhelos mit Sinn aufzuladen, lehne ich mich entspannt zurück und nehme die Dinge, wie sie sind. Gelassenheit ist ja auch eine der Kardinaltugenden des Buddhismus.

    Weiß nicht, ob es so ein Alleinstellungsmerkmal des Buddhismus ist. Ich denk, im Jainismus und Daoismus, potenziell auch im Advaita ist es doch nicht viel anders (Gerade Wu Wei als nichtwillentliches Leben im Daoismus weist doch auch in die Richtung). Und ich weiß nicht, ob für manche nicht Nirvana, Leidfreiheit oder Amidas Buddhaland, für manche auch Glück oder Frieden, im Buddhismus dann nicht doch manchmal als Hoffnungsmarker funktionieren.

    Mir fällt auch ein Spruch von Richard Sylvester (Advaita/Satsang-Umfeld) ein:

    Zitat

    "Es gibt keine Methode, aber gäbe es eine, dann müsste sie im Wiederholen des Mantras "Hilflos, hoffnungslos, sinnlos" bestehen. Beim Rezitieren empfiehlt es sich im Auge zu behalten, dass niemand es macht. Es ist allerdings auch niemand da, der darauf achten kann."

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Einer meiner Lieblingssätze stammt von Claude Levi-Strauss, berühmter französischer Entnologe: "Buddhismus ist die einzige Religion, die es mir gestattet, das Leben als sinnlos zu betrachten." Das finde ich charmant. Statt das Leben aufgeregt, fieberhaft, ruhelos mit Sinn aufzuladen, lehne ich mich entspannt zurück und nehme die Dinge, wie sie sind. Gelassenheit ist ja auch eine der Kardinaltugenden des Buddhismus.

    Ja, denn wenn ich hoffe auf etwas, dann bin ich keineswegs entspannt.

    Für mich ist das Leben seit ca. 30 Jahren so wie ein Film auf der Leinwand. ich lehne mich zurück und schaue zu. Tue ich das nicht, dann verwickel ich mich und bin sofort auf der "Leidebene". Aber allein das Wissen darum bringt mich sofort wieder raus.


    Durch die Befreiung von der Hoffnung auf egal was, muss ich nicht mehr suchen. Denn es gibt nichts, was ich nicht - wenn nötig - akzeptieren und loslassen kann. Es ist dann alles wie es ist.


    Aber ich glaube wir werden gerade durch die politische Situation auch grad wieder ein bisschen aufgerüttelt. Ich dachte und hatte ebenfalls die Hoffnung, dass das schon irgendwie gut gehen wird mit Europa und Russland. Jetzt zeigt sich gerade im Augenblick wie fragil alles ist.

    Ja, und gerade in solchen Momenten kannst Du sehen, wie sinnlos die Hoffnung auf eine bessere Welt ist. Der Buddha hat auch nie davon gesprochen, dass wir die Welt verändern sollen oder dass es sich mal lohnt, hier zu leben.

    Er spricht von der Befreiung von Samsara.


    Und die Suizidgefahr sehe ich auch nicht. Ich habe mal von Zen-Meistern gelesen, die sich das Leben nahmen. Ich vermute, sie haben zuviel von sich selbst erwartet und ihre eigenen Ansprüche nicht erfüllen können. Einer war Alkoholiker, wahrscheinlich war er so verzweifelt, süchtig zu sein, dass er sich aufhängte.

    Auch das hat mit Hoffnung zu tun: Ich will gut werden oder besser oder erleuchtet oder oder ...

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    Ayya Khema

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  • Ich glaube es geht um eine generelle Hoffnung das eben Erwartungen und Wünsche die man sich so ausdenkt in Erfüllung gehen...

    Aber ich glaube wir werden gerade durch die politische Situation auch grad wieder ein bisschen aufgerüttelt.

    In solchen Situationen hilft mir die Frage:

    Wer ist derjenige, der diese und jene Erwartung hat und/oder diese und jene Situation erlebt und davon mitgerissen wird?


    "Bist Du vom Traum des ICH erwacht, so ist der Weisheit Werk vollbracht"

    (Hadewijch von Brabant - holl. Begine d. Mittelalters)


    Mehr als die 'dreifache Zuflucht' brauche ich auch nicht. _()_

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    • Offizieller Beitrag

    Oft ist es eine reine Definitionsfrage, ob man etwas als etwas Äußeres sieht oder nicht. Am radikalsten betonte wohl Shinran den Aspekt des Anvertrauens - die Hoffnung auf Amida Buddha:


    Shinrans Lehre nimmt ohne Zweifel eine Ausnahmestellung innerhalb der Lehren des Buddhismus ein. Indem er die buddhistische Meditation und die mönchische Regel aufgab, scheint Shinran dem Buddhismus seine Grundlage entzogen zu haben. Verschiedentlich hört man sogar, er habe den Buddhismus in sein Gegenteil verkehrt, aber dieses Urteil ist oberflächlich. Shinrans Lehre ist keine originelle Neuschöpfung oder mutwillige Uminterpretation, sie hat auch nichts mit dem Shintoismus zu tun, der einheimischen Religion Japans. Vielmehr geht Shinran in einer scharfsinnigen Analyse der religiösen und philosophischen Tradition einigen Tendenzen nach, die im Buddhismus immer schon vorhanden waren. So gelangt er zu einer Zuspitzung der gesamten buddhistische Lehre auf einen einzigen Punkt: die Essenz und der höchste Punkt der buddhistsichen Lehre ist die Anrufung des Buddhanamens im Vertrauen, d.h. getragen von der Kraft des Buddha.

    Shinran denkt die spirituelle Entwicklung des Menschen radikal von Seiten des Buddha, die eigene Kraft des Menschen hat keinen Anteil daran. Erst wenn der Mensch all seine Kalkulationen, alle Manipulation und sämtliche Versuche, das Heil für sich oder andere zu erzwingen, aufgibt, ist er imstande, sich ganz der anderen Kraft des Buddha zu überlassen.

    Natürlich wird es zu unterschiedlichen Praktiken und Denkweisen führen ( und auch Machtstrukturen) wenn man das Aufheben von Ich und Mein als einen Akt der Hingabe und der Hoffnung sieht, als wenn man es eben als ein Ruhen in sich selbst ( und somit als Hoffnungslosigkeit) sieht.


    Aber ich denke, man soll sich von diesem ganz anderen Vokabular auch nicht zu sehr täuschen lassen. Die Aufgabe - bleibt auch wenn anders formuliert - ja ähnlich. Ob ich Anhaften aufgebe und dass als ein Anvertrauen an Buddha sehe oder als ein Ruhen in der eigenen Buddhanatur wie im Zen - kann vollkommen auf das gleiche rauslaufen.


    So wurde ja z.B D.T. Suzuki im Westen für seine Bücher über Zen bekannt, er hat aber gleichfalls - weniger bekannte Werke über den Amida Buddhismus verfasste.


    Das Hoffnung und Hoffnungslosigkeit ,Hingabe an Amida und Nur-Sitzen auf das gleiche rauslaufen sollen, geht einem vielleicht gehen den Strich.


    Weil ja die "frömmelnde Hingabe" an Amida bei vielen Assoziationen an Christentum und ungute Unterwerfung auslöst - während die Aufforderung die Wahrheit in sich zu suchen, umgekehrt Assoziationen zu Individualismus und Selbstbestimmung auslösen. Und man daher gewillt ist es als eine. Gegensatz aufzufassen..

  • Man könnte ja Shinjin auch als Hoffnungslosigkeit sehen. Gerade weil Shinran erkannt hatte, dass all sein Mühen ihn nur in die Hölle bringt, dass es keine Hoffnung für ihn gibt, vertraute er sich dem ganz anderen an. Ansonsten geb ich dir recht. Aber ich kenn auch Amida-Buddhisten, die im reinen Land eine Hoffnung sehen. Oder bei den Soka Gakkai gibt es manchmal sogar die Vorstellung, dass das Daimoku und das Anvertrauen an den Gohonzon mir Geld, Glück etc. bringt. Es ist also eher eine Frage, wie man praktiziert.
    Ich denke, dass der Punkt, wo die Hoffnung entfällt, ein ganz hoffnungsvoller ist. ;)

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Dies brauch eben keine Hoffnung. Hoffnung ist doch immer ein Festhalten an einer Vorstellung. Und sagte Buddha nicht: Nichts, was es auch sei, sollte festgehalten werden?

    Hm, wenn ich richtig erinnere, in einem Buch CH.Trungpa spricht über die absolute "Hoffnugslosigkeit" als die notwendige Voraussetzung auf dem Weg. Kein Klammern ( Fest-halten), oder , wenn ich es richtig Osho erinnere...

    Das Leben ist das Abenteuer ins Unbekannte, ohne egal welche Garantie.

    Lol... Einziges ist sicher. der Tod. ( tod-sicher).

    Keinen "Haften", wie im Betrieb, das wäre dann wie der verkappte Christentum, eher die schlimme Parodie auf ihn.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Auf der anderen Seite könnte man vielleicht einwenden, dass Hoffnungslosigkeit bei vielen Menschen zu Suizidalität führen könnte. Das der Mensch etwas braucht an das er glaubt. Was meint Ihr in welchem Lichte sollte man die Hoffnung bzw Hoffnungslosigkeit, im Buddhismus betrachten.

    Hoffnungslosigkeit und Tod

    Danke für den Link, habe den Text erst heute vollständig angehört.

    Vermutlich ist Hoffnungslosigkeit für viele Menschen ein Motiv für Suizid aber ich habe selbst erfahren, daß Hoffnungslosigkeit auch ein positives Moment haben kann. Es führt ja dazu, daß man alles Wollen fahren läßt, nichts mehr erwartet, alle Konzepte von einem anfallen und jede Bedeutung verlieren. Dann geschieht etwas mit dem Geist, das sich mit Worten nicht beschreiben läßt, weil es dafür keine Begriffe gibt. Ich vermute, daß es auch damit zu tun hat, daß dann das Denken an sich zur Ruhe kommt aber das ist nur eine Vermutung. Jedenfalls ist Hoffnungslosigkeit für mich seit dem kein negativer Begriff mehr, im Gegenteil.

    Mir scheint, daß Nichtanhaften auch eine Form von Hoffnungslosigkeit ist, denn wenn ich an nichts mehr hafte - frei bin von allem Verhaftetsein - worauf soll ich dann noch hoffen? Der Bezug zum Buddhismus kommt in dem verlinkten Text nach meinem Verständnis recht deutlich zum Ausdruck.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Ich grätsche hier einfach mal rein, bevor ich das was ich dazu gedacht habe, später wieder vergessen habe.

    Es geht doch auch um ein mitfühlendes Herz in B. Lehre oder nicht ?

    Oder ist das nur bei manchen Traditionen sehr wichtig ? Dieses zu entwickeln, ist bei allen wichtig, Sila / Ethik

    rechtes Handeln, rechte Rede, rechte Lebensweise. Wenn nun jemand diese noch übt, so kann er ja bestimmte Dinge nicht

    einfach passieren lassen oder ? Wenn er etwas machen kann, sei es seine Meinung sagen oder aufklären, ist das doch seine

    Pflicht oder ?

    Als Beispiel : Jemand hat ihn abgezockt, er muss den Verkäufer melden, damit es anderen nicht auch passiert.

    Bei vielem ist das etwas schwierig, da wir nicht beweisen können, das jemand sich gegen die Ethik verhält oder jemand sieht

    den ganz falschen als Täter. Es ist seine Sicht, die nicht der Wahrheit entspricht oder sehr verzerrt ist. Wenn so jemand nun

    raus geht und sagt zu anderen " der ist ein ganz Böser, bringt ihn in den Kerker " aber es laufen noch ganz viele andere

    herum die Mittäter waren, er das aber nicht sehen will. Hm. Wenn er die Mittäter sogar als Helden sehen würde. Hm.

    Also muss das schon bewiesen sein, wenn man da eingreift. Egal in welcher Situation. Man muss es zwar nicht, kann

    aber. Oder jemand zerkratzt einem anderen das Auto und man sieht es. Ich gebe zu, was dann auch passieren kann, dass ich das mitkriege, mich es aber nicht stört. Da meine Einstellung zu Autos eine ganz andere ist. Hm. Also auch schwierig. Aber ein unheilvoller Gedanke ginge voraus, da ich denken würde " das ist gut so, der hat eh immer so angegeben mit seinem Auto". Oder wäre das neutral ? Wenn es der Wahrheit entspricht ?

    Der , dessen Auto zerkratzt wurde, hätte nur seine Wirkung erhalten von seinem Verhalten. Aber das ist ein Mysterium, wie schon viele meinten , der Buddha sagte darüber solle man sich nicht so viel Gedanken machen, wie das nun alles genau ist mit dem Karma.


    Später nach der Befreiung, machen das diese Wesen ja aber auch weiter hin ? Andere Wesen vor Leiden bewahren?

    Oder machen sie das eben nicht , sondern weisen nur auf Fehler hin oder auf das was jemand macht, wie er dann handelt soll der andere selbst

    entscheiden ? Das Thema war ja Hoffnungen, keine zu haben, sondern Gleichmut. Allem gegenüber. Wie verträgt sich das mit der

    Ethik ? Es verträgt sich also ? Da ethisch zu handeln nicht bedeutet am Äußeren etwas verändern zu wollen, daher auch keine Hoffnung oder

    Ziele zu haben ( Etwas verändern zu können und zu wollen im Außen ) ? Das kann es doch auch nicht sein. Widerspricht sich das nicht doch ? Ethisch zu handeln aber gleichzeitig Gleichmut gegenüber allem zu haben ? :? Wenn nun jemand bestürzt ist über das was in der Welt vor sich geht, heißt das so jemand hat noch nicht genug Gleichmut entwickelt. Hat noch viele Anhaftungen, an ein "Ich" oder ? Sonst wäre man nicht bestürzt / traurig ?

    Es geht bei der Ethik darum, sich selbst ethisch zu verhalten. Dazu gehören auch Dinge auszusprechen, wenn sie wahr sind. Was sicher schwer ist, da manch einer Dinge verzerrt sieht. Oder wir alle eigentlich. Da vieles relativ ist. Ungerechtigkeit oft auch relativ ist, wen man von Karma ausgeht.

    Es geht nicht darum, andere zu erziehen, nicht darum recht zu haben, Gleichmut allem gegenüber bedeutet aber auch nicht, dass man nicht dennoch jedem helfen möchte, dass es ihm gut geht. Aber das Helfen wollen würde nicht aus einem Denken her vor gehen, sondern aus Güte. Nicht aus Angst, sondern aus Güte.


    Eine andere Frage : Könnte man sagen, so lange jemand noch leidet an egal was oder wegen egal was, solange kann er kein Arhat sein ?

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    4 Mal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Nur Güte. Selbst das sein / ihr Auto zerkratzt wird, würde ich dann mitfühlen und ihm / ihr nicht gönnen. Es wäre kein Verurteilen mehr von anderen. Oder auch kein Verurteilen oder werten von Geschehnissen (?).

    Statt zu denken wäre nur noch Mitgefühl, Güte, Gleichmut, Freude da. Und alles würde sich von selbst regeln. Durch eine höhere Führung.

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Vermutlich ist Hoffnungslosigkeit für viele Menschen ein Motiv für Suizid aber ich habe selbst erfahren, daß Hoffnungslosigkeit auch ein positives Moment haben kann.

    Ich hab da auch nochmal drüber nachgedacht. Ich denke Verzweiflung und Lebensüberdruss sind wohl ebenfalls Eigenschaften die zu Suizidgedanken führen.


    Hier wird auch öfter erwähnt das Sinnlosigkeit ein Aspekt des Buddhismus. Ich glaube den einzigen Sinn den man findet bei all dem Treiben Streben und leiden ist dann doch die Beziehung zu Menschen . Egal ob Freundschaft, Partnerschaft oder alltägliche Beziehung. Ist dies nicht mehr vorhanden wird, das Leben Sinnlos. Machen Liebe Mitgefühl und Achtsamkeit den keinen Sinn. Ich denke man sollte vorsichtig mit dem Wort sinnlos umgehen. Vielleicht ist aber auch so gemeint , dass das Dasein keinen Objektiven Sinn oder Wert hat. Dem letzteren würde ich zustimmen.


    Zum Thema Erwartungen möchte ich auch noch etwas sagen. An eine vollkommen Erwartungsfrei Haltung an das Verhalten anderer und uns glaub ich nicht ggf. geht das in der Meditation.

    Das kann man vielleicht als Einsiedler verwirklichen aber nicht in einer kapitalistischen auf Leistung aufgebauten Gesellschaft.

  • Sinn ist aus meiner Sicht eine Konstruktion des Geistes. Wie man in China sagt: "einer Schlange Beine anzukleben".
    Erwartungen ist Ich. Aber nichts, was es im Leben braucht.
    Wie das im Buddhismus ist, weiss ich allerdings nicht. Ich weiß nicht mal, ob es den Buddhismus gibt.

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    Joan Tollifson

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte mal nachgeschaut, woher das Wort "hoffen" kommt. Manchmal holt ja die Wortherkunft etwas vom Theoretischen und Verkopften ins Praktische und Körperliche:

    mittelhochdeutsch hoffen, vielleicht verwandt mit hüpfen und dann ursprünglich wohl = (vor Erwartung) aufgeregt umherhüpfen[1]in Erwartung hüpfen, mittelniederdeutsch: hoppen

    Mir gefällt diese vermutete Wortherkunft!


    Dies hat zwei Aspekte. Einerseits gelingt es demjenigen der ständig im Begriff ist wehzuhoppeln nicht im "Hier und Jetzt" zu verweilen.


    Andererseits ist einer der Gründe nicht wehzuhoppeln einfach eine Depression. Kennt man ja aus "Kleines Häschen bist du krank, dass du nicht mehr hüpfen kannst?".


    Aber dies ist nicht immer der Grund. Man kann auch deswegen nicht motiviert sein,wegzuhüpfen weil man schon glücklich ist. Und nicht weil man apathisch in der Grube der eigenen Untätigkeit gefangen ist.


    Es sind ganz unterschiedliche Formen der Hoffnungslosigkeit.

  • Hier wird auch öfter erwähnt das Sinnlosigkeit ein Aspekt des Buddhismus.

    Ich glaube den einzigen Sinn den man findet bei all dem Treiben Streben und leiden ist dann doch die Beziehung zu Menschen . Egal ob Freundschaft, Partnerschaft oder alltägliche Beziehung. Ist dies nicht mehr vorhanden wird, das Leben Sinnlos. Machen Liebe Mitgefühl und Achtsamkeit den keinen Sinn.

    Sinnlosigkeit ein Aspekt des Buddhismus? :? Mit einer sinnlosen Lehre würde ich mich nicht beschäftigen.

    Liebe Mitgefühl und Achtsamkeit sind gewiß Aspekte, die in der Lehre eine große Rolle spielen. Anhaftungen - egal ob an lebende Wesen oder Dinge - gilt es aber nach der Lehre gerade zu überwinden. Und das ist kein Widerspruch, wie man vielleicht meinen möchte, denn nichtanzuhaften bedeutet im Umkehrschluß nicht, daß mir andere Wesen gleichgültig sind, im Gegenteil. Z.B.: jemanden oder etwas leidenschaftlich zu lieben bedeutet, daß man damit Leiden schafft, denn darum heißt die Leidenschaft Leidenschaft. ;) Spätestens wenn man von dem Geliebten getrennt wird, weiß man es aus eigenem Erleben.

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

    Einmal editiert, zuletzt von Hajobo ()

  • Könnte man sagen, so lange jemand noch leidet an egal was oder wegen egal was, solange kann er kein Arhat sein ?

    Ich finde diese Frage ebenfalls interessant. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass durch Meditation und spirituellen Fortschritt zumindest die körperlichen Schmerzen aufhören. Wie seht Ihr das ?

  • Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass durch Meditation und spirituellen Fortschritt zumindest die körperlichen Schmerzen aufhören. Wie seht Ihr das ?

    Die Schmerzen sind dann schon noch da, sind auch zu spüren, aber man kämpft nicht gegen sie, erträgt sie leichter, man erkennt sie als NICHT-MEIN, NICHT - ICH, als eine Illusion, würde ich sagen. So wie negative Gefühle auch. Das lässt sie neutraler werden, sie schmerzen nicht mehr so stark. Man beobachtet sie nur noch. Ist wie getrennt von dem Leiden.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

  • Es wird zumindest berichtet, dass Buddha so große Rückenschmerzen hatte (Hans Wolfgang Schumann interpretierte es als Bandscheibenvorfall), dass er keinen Vortrag halten konnte. Und auch bei der Diskussion über Selbstmord bei Arhats schien es mir darum zu gehen, dass es in Ordnung ist, wenn die Schmerzen zu groß sind. Aber ist lange her, dass ich das gelesen hab.

    Ob die Schmerzen ohne Anhaftung geringer sind, oder größer, weil der Ich-Filter wegfällt, ist umstritten.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sich durch entsprechende Konzentration auf körperliche Schmerzen diese nicht mehr so wahrgenommen werden.

    Es gibt ja auch die Hypnose während einer OP. Wenn das Schmerzzentrum ausgeschaltet wird, ist eben kein Schmerz mehr fühlbar.

    Die Hirnforschung bestätigt die meditativen Auswirkungen.


    Und Schumann oder andere sind für mich nicht mehr aussagekräftig.


    Und ja Leiden an ETWAS ist etwas anderes als das Leiden selbst.

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Ich finde diese Frage ebenfalls interessant. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass durch Meditation und spirituellen Fortschritt zumindest die körperlichen Schmerzen aufhören. Wie seht Ihr das ?

    Ich denke nicht, dass Schmerzen dadurch aufhören. Zumindest ist mir das bisher nicht möglich gewesen. Aber der Schmerzempfänger, der sich daran stört, ist nicht vorhanden. Schmerzen als etwas schlechtes zu deklarieren ist letztlich nur auf eine Geisteshaltung zurückzuführen. Eine Geisteshaltung die den Schmerz aufgrund mangelnder Akzeptanz schlimmer macht, als er eigentlich ist.


    Den Schmerz mit offenen Armen anzunehmen und zu lassen wie er ist ohne das dauernde Gequake des nörgelnden Geistes ist schon eine schmerzmildernde Möglichkeit.