Beiträge von Keine Ahnung im Thema „Zen Buddhismus & Christentum“

    Ich kann mir im christlichen Zen so die Attitüde "Wenn du Jesus triffst auf dem Weg, dann töte ihn" oder "Was ist Gott? - Benutztes Klopapier" nur schwer vorstellen. Ich habe oft so einen ähnlichen Eindruck wie SteFo, dass man so einen sterbenden Glauben noch retten will. (Ich seh ja auch den sB so ähnlich). (Nebenbei bemerkt, finde ich es interessant, dass im christlichen Westen man sich buddhistischen Ansätzen nähert, während im buddhistischen Korea christliche Ansätze immer beliebter werden - in beiden Fällen findet man im Traditionellen wohl nur schwer Antworten, die für das gegenwärtige Leben taugen, und versucht etwas anderes). Zudem scheint mir christliches Zen eher eine Form von Pantheismus oder Panentheismus zu propagieren, als traditionelles Christentum.

    Das war nur so ein kleiner Nebenabschnitt. Eigentlich geht es ihm darum, dass es in Mu Buddhanatur, jn letzter Konsequenz auch Leerheit, nicht gibt.
    Ich empfand nur in der Praxis, dass es zwei paar Schuhe sind. Oder radikal gesagt auch drei. Ein christliches Zen, dass an Gott, Seele und Jesus festhält, ein buddhistisches, dass an Buddhanatur und Leerheit festhält, und ein Zen, das an nichts festhält.

    Zitat

    Die Einübung in MU, die Versenkung ins wu, schliesst einen derartigen metaphysischen Urgrund von vornherein aus, und deshalb kann es ein christliches Zen prinzipiell nicht geben. Solange wir glauben, in MU Gott zu erfahren, ist dieses MU kein MU. Da helfen auch keine Taschenspielertricks wie der, Gott als das Bodenlose auszugeben, weil dann eben das Bodenlose nicht bodenlos, sondern Gott und damit Urgrund aller Dinge ist.


    Dietrich Roloff

    Ich hab ne zeitlang in ner christlichen Zengruppe mitgesessen. Wenn dann Leute erzählten, was Jesus während des Sitzens zu ihnen gesagt hat, fand ich das doch recht befremdlich. Auch so ein Verbinden von Session und christlichen Ritualen (Taufe z.B.) war nicht so meins.

    Auch setzt man Sachen gleich (Seelengrund und Buddhanatur z.B.), die aus meiner Sicht sehr verschieden sind (und es auch durchaus Zennies gibt, die sie infragestellen. Man denke an Yuan Wu's "Weder Geist, noch Buddha(natur), noch sonst irgend etwas). Zumal hatte ich den Eindruck, sie werden dazu benutzt, um die eigenen Anschauungen zu stärken. (So in der Art: wenn auch die Buddhisten dasselbe glauben, sieht man, dass es wahr ist).

    Zudem war es mir ein zu billiges Unterschiede nivillieren. Da fand ich selber es spannender, dass z.B. Byung Chul Han sehr schön in die Tiefe ging, und die Unterschiede zwischen Meister Eckhart und Zen herausgearbeitet hat, gerade da, wo sie oberflächlich ähnlich erscheinen.

    Ich habe ja gar nichts dagegen, dass die Christen mittels Zazen-ähnlichen versuchen, eine eigene Mystik zu revitalisieren, aber sie ist halt etwas anderes. (Ich denke, dass es besser ist, das je eigene in der eigenen Schönheit zu leben, anstatt zu versuchen, alles zu einem Einheitsbrei zu verkochen).

    Man benutzt halt eine Meditation im Stile des Zazen, um den Seelengrund zu finden. Sie waren früher mit der Sanbo-Kyodoan-Schule (die in Japan öfters unter neuen religiösen Bewegungen läuft) verbunden, haben sich aber dann zum Teil von ihr abgespalten, um mehr Lehrer ernennen zu können. (Ob das, was W. Jäger lehrte, noch Christentum ist, oder doch schon in Richtung Esoterik geht, wie ein Bekannter von mir anmerkte, ist dann noch eine andere Frage). Ob das noch viel mit Zen (mit seiner radikalen Kritik an allem Überweltlichen) zu tun hat, muss jeder für sich entscheiden.