Alles anzeigenIch weiß, dass einige im Forum die Threads über Christentum nicht immer so gerne sehen, weil sie halt wohl vom Buddhismus ablenken. Nur eine Sache, die eigentlich klar ist, aber mir vor kurzem wieder deutlich geworden ist: Im Buddhismus kommt nichts von außen, sondern alles kommt aus dem eigenen Innern. Wenn man aber Jesus visualisiert oder gedanklich ein Gespräch führt, kommt dabei quasi "Hilfe" von außen. Der ist nmM der große Unterschied zum Buddhismus, bei dem man sich nur selbst helfen kann.
Es geht mir nicht darum, dass das Eine besser ist als das Andere. Ich möchte nur kurz festhalten, dass das Sich-Hinwenden an Jesus eine enorme Kraft in sich hat, die man entwickeln kann so wie Metta. Meine Frau hatte wegen schlechter Eltern keine schöne Kindheit. Manchmal wird sie wütend, wenn sie irgendwas an früher erinnert. Es ist mit der Zeit schon sehr viel besser geworden. Aber es kann manchmal ganz schön heftig werden. Ich bitte dann Jesus, dass er mir hilft, und es funktioniert immer. Es hat eine enorme Kraft.
Man kann jetzt natürlich sagen, dass es auch an vielen anderen und eben auch unbekannten Faktoren liegen kann, dass ich das ganz gut durchstehe. Weil einige dieser Faktoren vermutlich unbekannt sind, kann sich schleichend der Gedanke entwickeln, dass im Gespräch zu Jesus eine gewisse "Magie" liegt. In Wirklichkeit ist dort aber keine, man sieht halt nur die unbekannten Faktoren nicht. Natürlich ist das Ganze so oder so eine Art Autosuggestion. Der Punkt ist aber, dass man sich anders als beim Buddhismus Hilfe von jemanden von außen holt.
Ich verwende daher Buddha und seine Lehren zur Geistesschulung und auch zur Herzensschulung. Aber ich kombiniere dies mit Jesus, von dem ich mir Hilfe von außen hole. Sollte ich mal im Sterben liegen, werde ich Jesus fragen, ob ich mein Leben gut gelebt habe. Indem ich jetzt an diesen Moment irgendwann in der Zukunft denke, hilft mir dies auch auf dem rechten Pfad zu bleiben und wieder wende ich mich aber an jemanden von außen. Beim Edlen Achtfachen Pfad entwickle ich alles aus mir selbst heraus. Ich spreche mir selbst Metta zu, wenn es schwer wird. Aber es kommt alles von einem selbst. Der Edle Achtfache Pfad ist ganz wichtige Geistesschulung von Buddha, an die ich versuche mich zu halten. Dann entwickeln sich entsprechend positive karmische Konsequenzen.
Lange Rede kurzer Sinn: Für mich funktioniert es sehr gut, wenn ich mir zur Lehre Buddhas zusätzlich "Hilfe" von außen von Jesus hole. Ich kann Jesus auch sehr gut visualisieren, da er zu meinem Kulturkreis gehört. Ich brauche einfach eine stark positiv besetzte Bezugsperson, die ich mir gut einprägen kann und immer abrufen kann. Der Mensch ist ein sozialen Gruppentier. Er braucht einen Gesprächspartner. Einsamkeit ist ganz schlecht. Deswegen tut es mir jedenfalls sehr gut. Vermutlich hat es auch mit meinem Naturell zu tun. Ich bin vom Naturell her eher ein weicher Mensch und spreche daher auf Jesus gut an.
Ich will dir Jesus Christus sicher nicht ausreden, aber wenn es nur um Hilfe von außen ginge, gäbe es das im tibetischen Buddhismus und im Amithaba Buddhismus auch. Allerdings ist dein Argument mit deinem Kulturkreis in meinen Augen unschlagbar, denn mir scheint die Prägung durch die native Kultur alle bloß intellektuellen Abwägungen zu schlagen.