Beiträge von Sudhana im Thema „Kalter Winter, warmer Sommer“

    wenn dieser Ruß nach einigen Jahrzehnten wieder da ist, dann kommt auch die globale Erwärmung wieder.

    Du meinst sicher, wenn er wieder weg ist. Natürlich, bei dem CO2 was da durch die Feuerstürme in die Atmosphäre geblasen wird .... Braucht uns aber nicht mehr zu kümmern. Bei einem eher vorsichtig geschätzten Erstschlagsszenario mit 140 Raketen wäre in etwa mit einem Jahrzehnt zu rechnen, in dem die Temperatur schlicht keine Produktion pflanzlicher Nahrung in nennenswerter Menge auf der Erde zulässt. Ob der evolutionäre Zweig der Pflanzen überhaupt überlebt, ist fraglich - den sog. 'höheren Lebensformen', also denen, die in der Nahrungspyramide höher stehen, wird mit Sicherheit die Lebensgrundlage genommen sein, die Nahrungspyramide wird zusammenbrechen und was übrig bleibt, aufgefressen. Es wird das größte Massenaussterben seit der Perm-Trias-Grenze sein, wenn nicht noch größer. An dem anschließenden heißen Wetter wird sich wohl lange keiner mehr stören ...

    Um nachträglich bzw. vorsorglich ein mögliches Missverständnis meines letzten Beitrags "zurechtzurücken". Ich plädiere keineswegs für ein fatalistisches, passiv-unbeteiligtes Zuschauen, ein achselzuckendes 'ist halt Samsara'. Ein Bodhisattva muss bereit sein, das Meer mit einem Teelöffel auszuschöpfen. Und in diesem kalpa noch die Kurve zu kriegen, scheint ein ähnlich aussichtloses Unterfangen zu sein. Die Bodhisattvas werden wohl wieder mal gegen Dummheit, Gier und Hass den Kürzeren ziehen. Das Zeitfenster schließt sich unaufhaltsam. Zwar sind mit Buddha alle fühlenden Wesen erwacht, nur wissen dies die Wenigsten. Trotzdem sollte man nicht aufgeben, an die Stimme der Vernunft zu appellieren. Selbst wenn die des Herzens schon verstummt ist.

    Thorsten Hallscheidt : inhaltlich haben wir (zumindest in dieser Sache) keine Differenzen. Wobei ich freilich auch die Einschätzung von Mar tin teile. Ich denke der Zusammenbruch dieser kulturell, ökonomisch und sozial durch europäische Ideologien geprägten Zivilisation ist nicht aufzuhalten. Wenn man Toynbees vergleichende Morphologie aufgreift, hat dieser Zusammenbruch bereits mit dem ersten Weltkrieg stattgefunden und wird derzeit nur noch abgewickelt. Ich denke, der Ukrainekrieg ist lediglich der Beginn einer Phase von Verteilungskämpfen, Kriegen um Ressourcen. Das einzige Gegenrezept, das uns unsere Eliten zu bieten haben, ist die globale Dominanz des us-amerikanischen militärisch-industriellen Komplexes. Was bestenfalls zu einer gerechteren Verteilung der schwindenden Ressourcen führen wird (was ich freilich stark bezweifle), aber das Schwinden dieser Ressourcen nur beschleunigen wird. Schlimmstenfalls wird es zu einem atomaren Schlagabtausch mit einer chinesisch-russischen Allianz kommen. Dann ist zwar das Thema Erderwärmung erledigt, aber es wird Nacht und Winter werden. Ein sehr kalter Winter für etliche Jahre. Die, die diesen Krieg überleben, werden verhungern oder erfrieren, bevor der Winter zu Ende ist. Next kalpa ...


    So viel vielleicht zum Verständnis, warum mich dieses Thema in der aktuellen Lage, kurz nachdem unser Vizekanzler die Priorisierung privater Haushalte vor der Industrie bei der Energieversorgung öffentlich aufkündigt, 'getriggert' hat. Ich musste da unwillkürlich an eine Tagebuchnotiz von Bertolt Brecht aus der Exilzeit denken - über einen Zeitungsartikel, in dem erklärt wird, wie die gute Hausfrau aus einer Krähe ein schmackhaftes Geflügelgericht zubereitet. In solchen medialen Signalen spiegelt sich zwangsläufig der Zeitgeist. Und der wird derzeit offenbar auf "den Gürtel enger schnallen" ausgerichtet. Da sollte man schon hinschauen, auf welchem Altar und wem da geopfert werden soll.

    Ich empfinde es als unglaublich anstrengend, immer alles zurechtrücken zu müssen.

    Würden die Menschen besser zuhören (lauschen) und lesen, gäbe es viele Missverständnisse und daraus resultierende Probleme nicht - sowohl hier als auch in der Politik etc.

    Kommunikation ist anstrengend, ja. Dabei Missverständnisse zurechtrücken, gehört dazu - das vertieft das Verständnis und lässt "daraus resultierende Probleme" dann auch nicht aufkommen. Was die Gesamtmenge der Probleme schon mal deutlich verringern würde. Auf Anhieb richtig und nicht missverstanden zu werden, ist Wunschdenken. Trotzdem - ja, am Zuhören kann (und sollte) man arbeiten. Aber auch das ist "unglaublich anstrengend". Am besten läuft es, wenn man sich mit den Anstrengungen entgegen kommt, mit dem Zuhören, dem 'feedback' und dem Zurechtrücken.

    Wir setzen uns dem freiwillig aus.

    Ja. Was über die Motivation allerdings noch nichts aussagt.

    Diese Argumentation verhindert nun schon seit sicherlich 35 Jahren einen echten Wandel in unserer Gesellschaft.

    "Diese Argumentation" eher nicht. Ein zur Erreichung der ohnehin recht bescheidenen Klimaziele hinreichender Wandel in unserer Energieversorgung hat aus kurzsichtigen Profitinteressen nicht stattgefunden; gewiss nicht aus sozialer Rücksicht. Dieser Wandel wäre mit einer anderen Lastenverteilung für einkommensschwache Haushalte jederzeit ohne soziale Verwerfungen möglich gewesen.


    Und derzeit geht es ja nun wahrlich nicht um eine ökologisch verträgliche Energieversorgung - das haben die Grünen selbst bis auf weiteres abgesagt. Und die Debatte über Verlängerung der AKW-Laufzeiten nimmt Fahrt auf; als klimafreundlich und nachhaltig sind sie ja schon deklariert ... Es geht um einen Wirtschaftskrieg gegen Russland mittels Embargos - Einfuhrverboten und -beschränkungen. Und auch in diesem Krieg gibt es, wie in jedem, Profiteure und Opfer. Ich für meinen Teil habe kein Problem, die zu verorten - da reicht die Frage 'cui bono'.

    Es geht um all die, die mehr haben und konsumieren als nötig ist, es geht um die, deren Einkommen man halbieren könnte, ohne dass sie in Armut leben müssten. Es geht um die, deren Vorstellung von "genug" ebenso so groß ist wie die Angst zu wenig zu haben.

    Richtig. Die gehören schon einmal nicht zu den Opfern.


    Wenn man schon keine Zweifel am Sinn dieses Wirtschaftskrieges hat, sollte man doch wenigstens ein paar Gedanken daran verschwenden, wer eigentlich die Lasten dieses Wirtschaftskrieges trägt (ein Tip: dieselben wie immer). In diesem aktuellen Kontext hat Dein - grundsätzlich vernünftiges - Plädoyer für Genügsamkeit für mich einen ziemlich schalen Beigeschmack, sorry. Nichts gegen Genügsamkeit. Aber es macht einen Unterschied, ob man Genügsamkeit üben kann oder ob man es muss. Du sprichst da in Deinem Zitat ("Es geht um all die ...") von denen, die können. Aber es geht auch um die, die müssen. Auch, wenn die gerne übersehen werden.

    Du hast von mir überhaupt keine Ahnung, wirst aber sehr persönlich.

    Das ist das Problem, wenn man mit dem "wir" argumentiert. Da werden sehr persönliche Dinge verallgemeinert und nicht jeder kann oder möchte vielleicht seine persönlichen Dinge so in einem "wir" verallgemeinert sehen. Persönlicher war es von mir nicht gemeint - wenn es anders ankam, tut es mir leid.


    Wie void ja an Beispielen dargelegt hat, ist duhkha notwendig eine subjektive Erfahrung - was es ja auch überwindbar macht. Was allerdings auch bedeutet, dass wir an das Leiden Anderer stets nur unseren eigenen, subjektiven Maßstab anlegen können. Das sollten wir nicht vergessen; zu leicht hält man seine persönlichen Maßstäbe für objektiv.

    Der Spruch "wir jammern auf hohem Niveau" kommt fast immer von Leuten, die selbst nicht jammern - idR, weil sie keinen Grund dazu haben. Mit "wir" sind dann also tatsächlich die Anderen gemeint, denen man flott unterstellt, sie hätten auch keinen Grund. Es ist eine recht fadenscheinige Begründung dafür, das Gejammer zu ignorieren. Guanshiyin (Avalokiteśvara) ist das, was das Jammern der Welt hört.

    DIE ALTEN gibt es nicht.

    Klar gibt es die. Es gibt zwar auch ein paar alte Milliardäre und etliche materiell gut gestellte. Das sind die 34% der Ruheständler, für die Altersarmut kein Thema ist. Das ist aber kein überzeugender Grund, das Thema zu ignorieren - zumal mit solch einer Aussage. Es gibt keine Alten; Problem gelöst.

    Und die Statistik besagt nur, dass Altersarmut ein Thema ist.

    Vor allem bei den Alten. Warum wohl?

    Dem einen Bericht glaubst Du, dem anderen nicht

    Einer offensichtlichen Propagandalüge sollte man auch nicht glauben.

    ich denke, wir jammern auf sehr hohem Niveau.

    Du vielleicht. Ich vielleicht auch - wobei ich das nicht für Jammern halte, sondern für bloßes Konstatieren.


    Mit dem "wir" wäre ich trotzdem sehr vorsichtig. Nicht jeder ist im Genuss eines so "hohen Niveaus" wie Du. Nicht einmal in Deutschland. Da haben wir sehr unterschiedlich hohe Niveaus. Nicht sehr mitfühlend, existentielle Sorgen einfach als ungerechtfertigtes Jammern abzutun.

    Weiss jemand, was genau im Orginal steht?


    Nach dem Biyanlu ist es: 寒時寒殺闍黎。熱時熱殺闍黎。


    Der Ort an dem es weder Kälte noch Hitze gibt, ist übrigens der Zustand in dem Körper und Geist abgefallen sind.

    Kalte Zeit - Kälte tötet Ācārya. Heiße Zeit - Hitze tötet Ācārya.


    Bemerkenswert das 闍黎 (sheli / jari - Lehnwort für Ācārya). Dongshan spricht damit offensichtlich von dem Lehrer, dem der Novize die Frage stellt. Dongshan / Tōzan sagt dem 'Novizen' also nicht, was er tun soll, sondern wie der Lehrer mit heiß und kalt umgeht. Und er spricht nicht von Orten, sondern von Zeiten. Das 'tötet' bezeichnet nicht nur das Abfallen (von Körper und Geist); wenn man Dōgens Sprache aufgreift (der ja in der Tradition und Linie Tōzans steht), ist dies zugleich 'Bezeugen' durch die zehntausend dharmas - seien sie kalt oder heiss - im Vergessen des Selbst.


    Ansonsten finde ich es nicht angebracht, bei der aktuellen Aussicht auf den kommenden Winter von 'Hedonismus' zu sprechen, wenn es um Heizung geht. Das hat für mich einen Beigeschmack von Durchhalteparole, frieren für freedom and democracy*. Sorry, soll kein persönlicher Vorwurf sein und schon gar keine Unterstellung. Nur meine Assoziation. Diese Zahlen werden im kommenden Winter wohl ihren Aufwärtstrend fortsetzen - da helfen allenfalls dana und karuna, keine Genügsamkeitspredigten. Ansonsten werden wohl die Alten in unserer Gesellschaft die größte Gruppe der Frierenden stellen - eine mit galoppierender Inflation nicht nur bei den Energiepreisen stetig wachsende Gruppe.


    *Erzählt mir da doch gestern einer im Radio, Putin würde uns den Gashahn zudrehen. Und ich hatte die ganze Zeit gedacht, das wären die um unser Wohlergehen besorgten, von uns gewählten Politiker gewesen ... So oder so - sicher war es niemand, der im kommenden Winter mit unbehaglichen Temperaturen rechnen muss.