Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Alles brennt -Firesutta (SN 35.28)“

    Gier und Ablehnung stehen in einem direkten Widerspruch zueinander. Sie können nie gleichzeitig im einem Moment des eigenen Geisteskontinuum bestehen. Sie können aber abwechselnd im eigenen Bewusstseinskontinuum auftreten.

    Ja, das leuchtet mir ein....


    Die URSACHE für beides lässt sich jedoch auf EINEN Nenner bringen: Tanha/Anhaftung.


    Wikipedia:


    Tanhā (Pali: Taṇhā, Sanskrit: Tṛṣṇā, Chin: 愛) kann mit Begehren, Verlangen, Gier, Durst oder Wollen übersetzt werden, der „Ich-will“- oder „Ich-will-nicht“-Geist. Tanhā, die „Gier“, gilt im Buddhismus als Ursache allen Leidens (Dukkha) die den Menschen an den Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara) fesselt. Mit Tanha sind alle Formen des Verlangens gemeint, ob sie sich auf Nahrung, Leben, Sex, oder irgendein anderes Objekt richten. Als Nährboden für Tanha gilt die Illusion eines festen Wesenskerns, erst wer diese Illusion überwunden hat (Anatta), kann auch Tanha überwinden.

    Wie hat man sich eine Gier danach, das Unangenehme oder Leidbringende vermeiden zu wollen, vorzustellen?

    Vielleicht könnte man eher von Verlangen oder Begehren sprechen, als von Gier. Ein starkes Verlangen, etwas NICHT haben zu wollen, offenbart aber "gierige" Züge.


    Beispiel: Ich bin Arachnophobikerin (übersteigerte Angst vor Spinnen) und habe das starke Verlangen, dass sich in meinen Wohnräumen KEIN solches Tier aufhält, bin sozusagen gierig nach "Spinnenfreiheit" :erleichtert: ....

    Um dieses Verlangen zu stillen, nehme ich einiges auf mich, wie einen genervten Ehemann :roll: , nachts Licht anknipsen, um die Wände nach Achtbeinern abzuchecken, Fliegengaze vor den Fenstern und sogar Verletzung der 1. Sila, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, eine Spinne loszuwerden, als sie "plattzumachen"... :(


    Man nennt es auch Haß aber was ist der Haß anderes als eine Begehrlichkeit, nämlich unangenehme Dinge zu vermeiden? Gier, Begehrlichkeit, Habenwollen - das Angenehme ja, das Unangenehme nein, bzw. das, was man dafür hält.

    Genau, so würde ich das auch einordnen.


    Jedenfalls würde ich es bei mir nicht als Gier bezeichnen, manche Sachen anders aufzunehmen oder angehen zu wollen. Es wäre hilfreich wäre es eine starke Gier und nicht bloss eine häufig schwer vernehmbare Stimme die mir hier und da Vernunft zuruft.

    Vielleicht ist das Verlangen, "manche Sachen anders aufzunehmen oder angehen zu wollen" schlicht nicht stark genug? Die "Gier" nach Vernunft?

    Der Wille treibt letztlich zum Handeln an und unterstützt das Begehren - in welche Richtung es auch geht...

    Durch Begehren kann man nichts loswerden, weil Begehren ja gerade durch Habenwollen und Festhalten an den angenehmen Objekten gekennzeichnet ist. Für das Gegenteil von Begehren ist also ein anderer Geistesfaktor maßgebend.

    Begehren kann sich auch auf einen "Zustand", nicht nur auf ein Objekt beziehen und manche Zustände lassen sich nur durch Widerstand und Ablehnung/"Übelwollen" erreichen.

    Die "Gier" nach Ruhe ließe sich z.B. nur befriedigen, wenn man die "lärmenden Kinder" wegschickt (in diesem Moment ist da Ablehnung vorhanden).


    In jedem Falle wird aus dem Begehren Dukkha entstehen...