Noch was Interessantes:
Vor ca. 25 Jahren gab es mal eine Mottenseuche in meiner Wohnung.
Das fing damit an, dass gelegentlich eine Motte im Wohnzimmer herumflatterte und ich mich bemühte, sie einzufangen und auf dem Balkon wieder herauszulassen: das liebe Tierchen! Bei jedem Vorfall lief ich besorgt hinter der Motte her, um sie zu retten und dann herauszulassen.
Aber dann ging der Schuss nach hinten los. Schon seit Jahrzehnten backe ich mein Brot selbst und kaufe auch keine Fertigprodukte, aber damit hängt zusammen, dass ich in meiner Küche viele unterschiedlichste Vorratsprodukte lagere.
Plötzlich beobachtete ich einen Befall, dann noch einen und noch einen, und zuletzt sah ich selbst in meinen Albträumen nur noch Würmer. Ich muss Euch nicht beschreiben, was für ein Ausmaß das angenommen hatte! Es war einfach nur noch eklig und unhygienisch. Zuletzt saßen einige sogar in meinem Bastelzimmer in Deko-Kiefernzapfen, die ich vom Himalaya mitgebracht hatte (mein Gehör war inzwischen geschärft und ich hörte sie sogar darin fressen!).
Zuletzt rastete ich aus und tat alles, um diese Ungeziefer zu vernichten. Dazu studierte ich erstmal den Lebenszyklus von Motten. Ich stellte Pheromon-Fallen auf; leider fliegen auf diese nur Männchen, aber immerhin, man bekommt einen Überblick über das Ausmaß und man kann nur hoffen, dass das Männchen zuerst auf die künstliche Pheromonfalle fliegt, bevor es sich besinnt, auf eine natürliche Falle, ein Weibchen, zu fliegen.
Auch muss man wissen: ist eine Motte frisch aus ihrer Verpuppung geschlüpft, dann frisst sie nicht mehr. Sie lebt dann noch zwei Wochen und "hofft", in diesem Zeitraum für die Fortpflanzung sorgen zu können, bevor sie eines natürlichen Todes stirbt. Sie denkt also in diesen zwei Wochen nur an die Fortpflanzung und sonst nichts.
So ganz hundertprozentig schaffte ich es nicht, der Seuche Herr zu werden, denn im nächsten Jahr gab es bei mir noch mal einen Mottenbefall viel kleineren Ausmaßes. Aber dann hatte ich es doch geschafft - durch hartnäckiges Durchhaltevermögen.
Von dieser Zeit an beobachtete ich alles mit Argusaugen, was in meiner Wohnung unerwünscht kreuchte und fleuchte, und ich handle immer sofort.
Inzwischen bin ich Spezialistin in Vorsorge- und Schutzmaßnahmen.
Nebenbei bemerkt: glaubt ja nicht, dass ein Vorratsglas mit Twist-Off-Deckel vor Motten schützt! Vielmehr helfen da nur Spezialverschlüsse, z. B. solche Spannklammern am Deckel, und mit Gummiring. Hat man solche Sicherheitsdeckel nicht zur Verfügung, so hilft nur noch, das Vorratsprodukt mehrfach einzupacken (z. B. Dose in der Dose, oder zusätzlich in dreifacher Plastiktüten-Schicht).
Wenn ich also irgend einen Befall, was auch immer es sei, beobachte, oder wie er sich anbahnen könnte, reagiere ich schnellstens.
Dabei habe ich auch überhaupt kein schlechtes Gewissen, damit ist es schon lange vorbei.
Und einmal aus philosophischer Sicht betrachtet:
Würde man glauben, dass man zur Strafe, weil man solche Anfänge entfernt hat, im nächsten Leben zu einer Motte wird oder Ähnlichem, undzwar so oft, wie man für die Eliminierung sorgt, dann würde man aus diesem Kreislauf überhaupt nicht mehr herauskommen, und nicht nur das: die Chance einer menschlichen Existenz, die beinhaltet, in Bodhisattva-Weise ein mitfühlender Begleiter zu sein, wäre verwirkt. Diese Art Solches zu glauben, ist Aberglaube in schwerer Form, der - bei psychischer Labilität - in eine Psychose einmünden kann!
Also, man sieht schon: so kann es nicht gemeint sein.
Wir müssen immer realistisch bleiben. Eine Motte würde nach spätestens 2 Wochen sowieso sterben, und sie "denkt nur an Sex". Hilft man also zu verhindern, dass sie unzählige Eier legt, aus denen weitere Individuen schlüpfen, denen aufgrund ihrer Existenzform die Erleuchtung versagt ist, so ist es besser, den Bestand in Schach zu halten. Am besten auf die Weise, dass die vorbereitenden Maßnahmen greifen, so dass es gar nicht erst zu einer massenhaften Vermehrung kommt.
Ich bin sehr froh, dass ich, obwohl ich mittlerweile die Gartenvögel ganzjährig füttere, keinen Mottenbefall mehr habe!
Und übrigens: die Gartenvögel brauchen während der Aufzucht ihrer Jungen unbedingt Eiweiß-Zusatzkost. Bekommen sie nur pflanzliche Kost, so kann es zu Mangelernährung des Nachwuchses kommen. So kaufte ich also einmal eine große Tüte getrockneter Mehlwürmer für die Kleinen.
Sicherheitshalber fragte ich einmal den Lama (siehe oben, mein Beitrag #17), welche Einstellung die tibetische Geistlichkeit dazu hat. Da antwortete er: getrocknete Mehlwürmer seinen völlig o.k., das Futter darf nur nicht lebendig sein.