Beiträge von Himmelsbaum im Thema „Visuddhi Magga XIV: Die Daseinsgruppen“

    Nein, nicht ganz. Ein Bewusstseinsprozess (cittavithi) besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Bewusstseinsmomenten (cittakkhana). Die Anzahl ist abhängig davon ob es ein geistiges oder körperliches Objekt ist oder ob das Objekt einen schwachen oder starken Eindruck hat. Für Weltlinge sind manche dieser Bewusstseinsmomente in einem Bewusstseinsprozess karmisch-neutral (kiriya), karmisch-gewirkt (vipaka) und karmisch-wirkend (heilsam, unheilsam).

    Damit nimmst du mir gerade die letzte Möglichkeit, etwas praktisches aus diesem Kapitel zu entnehmen :D


    Das klingt jetzt ein wenig dramatisch. Eigentlich habe ich ja nur deinen Begriff 'Bewusstseinsmoment' gegen 'Bewusstseinsprozess' ausgetauscht.

    ohne die Frucht der Arahatschaft wird in jedem Bewussteinsmoment karmisch gewirkt, sofern der Bewusstseinsmoment gerade nicht bereits ein karmisches Ergebnis ist.


    Nein, nicht ganz. Ein Bewusstseinsprozess (cittavithi) besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Bewusstseinsmomenten (cittakkhana). Die Anzahl ist abhängig davon ob es ein geistiges oder körperliches Objekt ist oder ob das Objekt einen schwachen oder starken Eindruck hat. Für Weltlinge sind manche dieser Bewusstseinsmomente in einem Bewusstseinsprozess karmisch-neutral (kiriya), karmisch-gewirkt (vipaka) und karmisch-wirkend (heilsam, unheilsam).

    Aus dem Kapitel geht hervor, dass die Pfadmomente (18.-21., Spalte des karmisch heilsamen wirkenden) zu den Fruchtmomenten (Spalte des vipāka) führen. Das ist jetzt erstmal trivial, jedoch ist die karmisch-unheilsam wirkende Spalte in lobha, moha, dosa wurzelnd und führt entsprechend nicht zu den Pfadmomenten. Das würde bedeuten, dass alles in lobha, dosa und moha wurzelnd wirkende die Grundlage zum Pfadmoment nimmt und damit erlischt. Das verwirrt mich, da doch erst das auf dem Pfad wandeln zur Minderung der drei Wurzeln führt. Hier beißt sich jetzt die Katze in den Schwanz.


    Dies verstehe ich nicht. Im Theravada folgt der überweltliche Fruchtmoment unmittelbar auf den überweltlichen Pfadmoment. Und natürlich führt Unheilsames (in lobha, moha und dosa wurzelndes Bewusstsein) niemals zum Heilsamen, geschweige denn zum Überweltlichen. Kannst du dies noch einmal umformulieren, ggf. auch mit Zitaten?


    Das "Gehen auf dem Pfad" führt zur Minderung der 3 unheilsamen Wurzeln, aber erst die überweltlichen Bewusstseinsmomente führen zum abschneiden.

    Grundsätzlich erschien mir die Einteilung in kusala (karmisch heilsam), akusala (karmisch unheilsam) und avyākata (karmisch neutral) merkwürdig, da die karmisch neutrale Gruppierung (avyākata) wiederum mit heilsamen und unheilsamen Karma untergruppiert wird. Aber wenn ich es jetzt richtig deute, dann ist das karmisch neutrale ja in vipāka und kiriya geglidert. Und das karmisch neutrale (avyākata) vipāka sind damit Bewusstseinszustände, die die Frucht des bereits gewirkten Karma bilden. Und wäre das nicht karmisch neutral, sondern karmisch (un-)heilsam würde das auf einen fatalismus hinauslaufen. Damit verstehe ich die Eingliederung in kusala (karmisch heilsam wirkend), akusala (karmisch unheilsam wirkend) und eben avyākata (vipāka und kiriya).


    Ich denke, du hast es richtig verstanden. Ich formuliere es aber einmal in meinen Worten:


    Wenn wir etwas tun (Karmahandlung), dann ist dies heilsam, unheilsam oder neutral und führt bezüglich heilsam-unheilsam zu entsprechenden Karmawirkungen (vipaka). Die Karmawirkungen selbst können nicht auch Karmahandlung sein. Daher sind die Karmawirkungen bzw. Früchte karmisch-neutral. Wenn Buddhaghosa schreibt, dass das karmisch-neutrale und gewirkte Bewusstsein zweifach ist, dann weil es die Frucht einer heilsamen-unheilsamen Karmahandlung in der Vergangenheit ist. Also: die karmisch-neutrale Gruppierung wiederum ist nicht mit heilsamen und unheilsamen Karma untergruppiert, sondern mit Karmawirkungen heilsamen und unheilsamen Karmas.


    Gethin gibt in seiner Abhidhammatthasaṅgaha- und Abhidhammatthavibhāvinī-Übersetzung mit Wijeratne eine gute Beschreibung von kiriya und warum es nicht einfach nur funktionell ist:


    Zitat

    The term kiriya, again meaning literally something like 'action', is used in the Abhidhamma to qualify those mental events or states of consciousness that neither produce kammic results (vipāka) nor themselves constitute such results: kiriya states are neither kamma — whether wholesome (kusala) or unwholesome (akusala) — nor its result. As such, kiriya is used to characterize two broad types of consciousness: first certain basic consciousnesses that occur for all beings as part of the process of being conscious; secondly and more significantly, the consciousness of the arahat, which, since it is free of the motivations of greed (lobha), hatred (dosa), and delusion (moha), does not produce results to be experienced in future births. While there is a sense in which the arahat merely acts, his actions are nevertheless based in dhamma and are necessarily motivated by lack of greed, i.e. generosity (alobha); lack of hatred, i.e. friendliness (adosa); and lack of delusion, i.e. wisdom (amoha). As such it is hardly appropriate to describe them as merely 'functional'. {Wijeratne; Gethin 2007 #287D: xx}