Beiträge von Bosluk im Thema „Visuddhi Magga XIV: Die Daseinsgruppen“

    Nein, nicht ganz. Ein Bewusstseinsprozess (cittavithi) besteht aus einer unterschiedlichen Anzahl von Bewusstseinsmomenten (cittakkhana). Die Anzahl ist abhängig davon ob es ein geistiges oder körperliches Objekt ist oder ob das Objekt einen schwachen oder starken Eindruck hat. Für Weltlinge sind manche dieser Bewusstseinsmomente in einem Bewusstseinsprozess karmisch-neutral (kiriya), karmisch-gewirkt (vipaka) und karmisch-wirkend (heilsam, unheilsam).

    Damit nimmst du mir gerade die letzte Möglichkeit, etwas praktisches aus diesem Kapitel zu entnehmen :D


    In Bezug auf die bisherige buddh. Praxis würde ich sie wie ein Fahrzeug ausdrücken, das man lernt zu fahren. Ein Gefühl dafür zu bekommen, wann und wie stark das Lenkrad eingeschlagen werden muss, um ein Hinderniss auszuweichen und wieder auf gerade Strecke zu kommen. Oder zu beobachten, wie das Ergreifen des Lenkrads zu letztlich unbefriedigenden Situationen führt und es nur eine fortgesetzte Autofahrt ist, die früher oder später Autounfälle hervorbringt. Wobei ein Loslassen natürlich nur möglich ist, wenn ich das Auto mal für einen Moment zur Ruhe gebracht habe.

    Und der Visuddhi Magga ist bis jetzt für mich eine Beschreibung und nüchterne Auflistung aller Fahrzeugkomponenten wie das des Lenkrads bestehend aus einem gebogenem und gefrästem Rundstahl, Schrauben, gekanteten Blechen mit einem Kunstlederüberzug.

    Diese Beschreibungen sind weder notwendig für das Autofahren, noch unterstützen sie die Autofahrt. Es ist bestenfalls "nice-to-know" für jemanden, der schonmal autogefahren ist und sich für die Hintergründe interessiert.

    [...] first certain basic consciousnesses that occur for all beings as part of the process of being conscious; secondly and more significantly, the consciousness of the arahat [...]

    Ich habe übersehen, dass die Bewusstseinsmomente 72. - 98. nur beim arahat auftreten, was auf der praktischen Seite bedeutet, ohne die Frucht der Arahatschaft wird in jedem Bewussteinsmoment karmisch gewirkt, sofern der Bewusstseinsmoment gerade nicht bereits ein karmisches Ergebnis ist.

    Ich unterstelle Buddhaghosa jetzt mal, dass das korrekt ist, weil ich es selbst nicht nachempfinden kann. Das ist dann ja eine leicht zugängliche Entscheidungshilfe, wenn ich sowieso karmisch wirke, dann doch lieber etwas heilsames, als etwas unheilsames.

    Das mag zwar keine neue und keine überraschende Information sein, doch vergesse ich das im Alltag gerne mal.



    Das "Gehen auf dem Pfad" führt zur Minderung der 3 unheilsamen Wurzeln, aber erst die überweltlichen Bewusstseinsmomente führen zum abschneiden.

    So verstehe ich das auch. Dann habe ich die Tabelle missverstanden. Es deckt sich aber ebenfalls mit den Sutten, dass nur im Heilsamen die Pfadmomente entstehen. Denn da gilt es immer zu Beginn in die Sila hineinzuwachsen:


    Himmelsbaum


    Grundsätzlich erschien mir die Einteilung in kusala (karmisch heilsam), akusala (karmisch unheilsam) und avyākata (karmisch neutral) merkwürdig, da die karmisch neutrale Gruppierung (avyākata) wiederum mit heilsamen und unheilsamen Karma untergruppiert wird. Aber wenn ich es jetzt richtig deute, dann ist das karmisch neutrale ja in vipāka und kiriya geglidert. Und das karmisch neutrale (avyākata) vipāka sind damit Bewusstseinszustände, die die Frucht des bereits gewirkten Karma bilden. Und wäre das nicht karmisch neutral, sondern karmisch (un-)heilsam würde das auf einen fatalismus hinauslaufen. Damit verstehe ich die Eingliederung in kusala (karmisch heilsam wirkend), akusala (karmisch unheilsam wirkend) und eben avyākata (vipāka und kiriya).


    Dazu sind mir aber die Unterschiede zwischen den Acht karmisch heilsamen (1-8. in dieser Tabelle) und Acht karmisch unheilsamen (22.-29. in dieser Tabelle) nicht klar. Die Beispiele aus dem Buch helfen mir da auch nicht weiter.

    Aus dem Kapitel geht hervor, dass die Pfadmomente (18.-21., Spalte des karmisch heilsamen wirkenden) zu den Fruchtmomenten (Spalte des vipāka) führen. Das ist jetzt erstmal trivial, jedoch ist die karmisch-unheilsam wirkende Spalte in lobha, moha, dosa wurzelnd und führt entsprechend nicht zu den Pfadmomenten. Das würde bedeuten, dass alles in lobha, dosa und moha wurzelnd wirkende die Grundlage zum Pfadmoment nimmt und damit erlischt. Das verwirrt mich, da doch erst das auf dem Pfad wandeln zur Minderung der drei Wurzeln führt. Hier beißt sich jetzt die Katze in den Schwanz.


    Numisatojama

    Ja, womöglich verhalte ich mich manchmal zu ungeduldig bei solchen Texten.