Beiträge von void im Thema „„Buddhismus ist hoffnungslos““

    Die Gedenkstätte Yar Vashem führt eine Liste der Gerechten unter den Völkern,von Menschen die ihr Gewissen dazu brachte Juden vor dem Holocaust zu bewahren. Unter diesen gab es genau einen Japaner nämlich Sugihara Chiune, der damals Diplomat in Litauen war. Durch seine Hilfe behielten 6000 Juden ihr Leben.


    Ist es Zufall, dass von all den Japanern ausgerechnet ein Christ so viel Gewissen zeigt, dass er da gegen den Strom schwingt und seine Karriere für Fremde riskiert. Ist es dem Gewissen förderlich wenn man an einen strafenden Gott glaubt der ein für so ein moralisches Versagen für Unendlichkeit en in die Kacke tunken lässt? Während all die Zen freundlichen Samurai im imperialen Japan sich durchaus im klaren waren, dass alles Eins ist. Aber eben vielleicht unabhängig davon ob man da dann jemand mit dem man Eins ist rettet oder ob eben halt nicht.


    Oder bin ich da auf dem falschen Dampfer und es gibt für den christlichen Japaner 99 nicht christliche Japaner die ebensolches vollbrachten?

    Ich kann schon verstehen, was Williams am Buddhismus abgeht. Ein Monotheist kann ja mit seinem Gott wirklich eine innige, tiefe Beziehung haben wo man sich "gemeint" und getragen fühlt. Gott tritt als ein Vater auf der an dem Wohl seiner Kinder Anteil nimmt. Jesus ruft den Zölnerl er Zachäus - der im Maulbeerbaum sitzt herunter und sagt ihm, dass auch er persönlich angesprochen ist und das Jesus gedenkt bei ihm einzukehren.


    Wenn man das unter"Liebe" versteht wird man im Buddhismus weniger fündig. Er ist

    durchaus Mitgefühl, Freundlichkeit und Heiterkeit durchzogen ist aber nicht davon ist "persönlich" adressiert.


    Aber vielleicht ist das nur Einbildung. Der einzelne mag sich einen liebenden Gott als einen herzlichen Vater vorstellen aber wenn ein Mensch bedingungslose Nächstenliebe tatsächlich realisiert dann kann diese doch durch die Bedingunglosigkeit nicht anders sein als unpersönlich. Der Barmherzige Samariter hilft dem Notleidenden ohne nach dessen Namen zu fragen. Die Idee Gott habe bei seinen Milliarden von Sprösslingen gerade zu einem selbst einen besonderen Draht kann doch nichts anders sein als eine ( durchaus als heilbringend angesehene) Illusion sein.


    Und umgekehrt kann man sich natürlich auch im Buddhismus als geschicktes Mittel (upaya) Vorstellungen machen die der Idee eines sorgenden Gottes nahe kommen. Gerade Avalokiteshvara als tausendarmige Kannon kann ja als jemand gesehen, der auf die Gebete der Menschen mit tätiger Anteilnahme reagiert. Im Lotussutra gibt es ja sogar ein Gleichnis vom verlorenen Sohn.

    "Liebe" ist ein sehr schwammiger Begriff.


    Wenn Papst Benedikt von Liebe spricht, dann spricht er gemäß seiner Enzyklika "deus caritas est" wahrscheinlich von "Karitas" - dem uneigennützigen

    Wohlwollen also so einer groben Entsprechung von Metta.


    "Wer hundert Liebe hat, Visākhā, hat hundert Leiden... Wer keine Lieben hat, hat kein Leiden. Er hat keinen Kummer, ist unbefleckt und frei von Bedrängnis, sage ich."

    - https://suttacentral.net/ud8.8/de/sabbamitta

    Während die Lieben die hier gemeint sind ja eben nicht bedingungslos ist sondern auf tiefen Beziehungen fusst. Gemeint ist geschlechtliche Liebe, Liebe zu Eltern Kindern und Verwandten, Freundesliebe usw. Solche weltliche Liebe ist dadurch mit Leiden verbunden, dass sie Bedingungen stellt , die jederzeit wegbrechen können was einen dann in Kummer und Bedränhnis zurück lässt.


    Während so etwas wie Metta oder Karitas nur insofern mit Leiden verbunden ist, als man für sie Opfer bringen muß.


    Aus einer Gandhi Biographie ist mir eine Stelle in Erinnerung wo Gandhi sich von seiner Familie trennt, weil er eben für alle Inder gleichsam da sein will.


    Das Leiden das mit so etwas unbedingten wie Metta oder Karitas verbunden ist, liegt also eher im Aufgeben der bedingten und beschränkten Formen der Zuneigung. Ich schätze auch Buddha litt als er noch kein Befreiter war von dem Abschied von Frau und Sohn.


    Von daher ist zwar der Weg zu so etwas mit der Fähigkeit verbunden auch Leid und Verzicht hinzunehmen aber jemand der alles aufgegeben und hingegeben hat, ist natürlich in einer Situation wo alle Liebesfähigkeit realisiert ist und somit als Liebespotential fehlt.