Beiträge von Thorsten Hallscheidt im Thema „Umgang mit Sexualität“

    Zudem lässt der Sexualtrieb im Laufe des Alterns eh etwas nach. Das "Problem" wird also wahrscheinlich von selbst kleiner. Mit fünfundzwanzig jedenfalls hatte ich wenig anderes im Kopf. Heute, mit 53, ist das schon deutlich weniger geworden – vor allem, weil ich sehr genau gemerkt habe, dass Sex nicht dauerhaft zu Zufriedenheit und die Abhängigkeit davon zu massiven Problemen führt. Irgendwann war ich dieses Gezerre innen aus außen einfach gründlich satt, totaler Überdruss. Es ist demütigend, getrieben zu sein, das Gegenteil von Freiheit.

    aber unreflektierte Loblieber auf die Sexualität sind jetzt auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

    Das ist richtig. Darum habe ich auch geschrieben:

    Endecke, erkunde, akzeptiere, lebe und liebe Deine Sexualität, statt sie zu unterdrücken, denn dadurch lernst Du auch sehr viel mehr über Dich und über Dukkha.

    Der Dalai Lama wurde mal gefragt, was er über Selbstbefriedigung denke. Er antwortete mehr als 5 Mal am Tag wäre eher nicht zu empfehlen.


    Ich kann nur sagen, dass es nicht gut ist, die Sexualität in solchem Maße, wie Du es beschreibst, zu unterdrücken. Sex ist eine der schönsten Beschäftigungen der Welt, und nicht ohne Grund zählt nur das sexuelle Fehlverhalten (z.B. Machtmissbrauch durch sexualisierte Gewalt) zu den 10 unheilsamen Handlungen, nicht aber der Sex selbst. Sex gehört wie Atmung, Essen und Trinken zu den grundlegenden Funktionen des Menschseins. Endecke, erkunde, akzeptiere, lebe und liebe Deine Sexualität, statt sie zu unterdrücken, denn dadurch lernst Du auch sehr viel mehr über Dich und über Dukkha. Erkennen der Funktionsweise des Geistes ist stets besser als die Unterdrückung der natürlichen Gegebenheiten Deines karmisch bedingten Körpers. Das führt nur zu noch mehr Leiden, wie auch der Buddha erfahren musste:


    Bitte melde dich an, um diesen Anhang zu sehen.


    Vor seiner Erleuchtung kasteite er sich als Asket über viele Jahre selbst, indem er gegen seinen Körper und dessen Bedürfnisse Krieg führte, bis er schließlich fast bis zum Skelett abgemagert war. Das war der falsche Weg. Das Bild oben zeigt seinen Zustand, als er die strenge Askese aufgab, weil sie ihn in die Irre führte. Einer Legende nach sollen ihm Tänzerinnen erschienen sein, die folgendes Lied sangen:


    Einfach geht der Tanz, wenn die Sitar richtig gestimmt ist,

    Stimme uns die Sitar, weder zu tief noch zu hoch,

    Und wir werden die Herzen der Menschen weg tanzen.

    Die überspannte Saite reißt, und die Musik verstummt,

    Die schwach gespannte Saite ist zu schwach und die Musik verstummt,

    Stimme uns die Sitar, weder zu tief noch zu hoch.


    Diese Zeilen machen ziemlich klar, wie wir mit unserem Menschsein umgehen sollten.



    Hier ist ein schöner und wertvoller Text zu Sexualität und Moral im Buddhismus


    Buddhistische und westliche Sichtweisen auf Sexualität
    Mit dem Partner einer anderen Person Sex zu haben bringt unweigerlich Probleme mit sich und ist etwas, das es zu vermeiden gilt.
    studybuddhism.com