Beiträge von void im Thema „Der Karmapa, Missbrauchsvorwürfe, eine Initiativen von Karma Kagyüs“

    Man kann sich gar nicht genug empören über diesen Sumpf!

    Darauf trink ich einen!!

    Es ist doch gut, dass da Leute aus der Karma Kagyü Richtung da gegen die Misstände in ihrer Gruppe engagieren und aIf der Website liest man ja, dass sie sich entschlossen haben da möglichst sachlich und nüchtern aber gleichzeitig freundlich Aufklärung zu suchen. Auf eine Sprache der Empörung der Anklage und der Verachtung verzichten sie da bewußt.


    Ich finde es schade dass dann statt dieses Anliegen zu unterstützten das dazu führt dass man die ganze Gemeinschaft als einen Sumpf sieht und man sogar die Akteure versucht aus ihrer Anonymität zu reißen. Das ist doch eher kontraproduktiv.

    Bei Healing Our Sangha handelt es sich um eine Kampagne von Leuten aus der Karma Kagyü Tradition des tibetischen Buddhismus. Wegen ihres Mutes sich auch kritisch zu äußern werden sie von

    vielen Leuten angegriffen und sogar als chinesische Spitzel deskreditiert. Von daher brauchen sie doch Leute, die hinter ihnen stehen.


    Und nicht solche die sich hinter ihnen platzieren , um ihnen in den Rücken zu fallen, und den ganzen tibetischen Buddhismus als Abzocke und Machtmißbrauch darzustellen. Damit spielt man doch genau jenen in die Hand, die das statt als einen Versuch der Behebung von Misständen als Nestbeschmutzung und Diskreditierung des tibetischen Buddhismus darstellen wollen.

    Es gab in diesem Forum mal eine ältere Frau, die hatte einen Yoda als Avatar - die schrieb immerzu anhimmelnd über ihren Lehrer.


    Ich schätze, sie hat in dieser Art vielleicht über tausend Mal geschrieben ...


    Passt zu Personenkult.

    Man kann einen Lehrer haben und diesen dafür schätzten, was er einem vermittelt hat. Dies muss weder anhimnelnd noch Personenkult sein. Ich empfinde deine Worte als herabsetzend und deplatziert. Gerade gegenüber jemand der nicht mehr im Forum ist und sich von daher nicht wehren kann.

    Wen ich in der Shamalah Organisation wirklich schätze, ist Pema Chodrön. Sie macht es sich nicht einfach und versucht den schwere Spagat zu schaffen Chögyam Trungpa für das zu ehren was er ihr als Lehrer vermittelt hat, aber gleichzeitig seine problematischen Aspekte nicht auszukkamern oder zu beschönigen.


    Aber während man für sich selber als Person diese Sache vielleicht auseinander dividieren kann, ist es so dass man aber immer auch gleichzeitig Teil einer Organisationsstruktur ist:


    in its “Phase 3 Report” in August. According to the report, a woman reported to Chödrön that she had been raped by a Shambhala Center director and subsequently miscarried. She says that Chödrön told her that “I don’t believe you” and “If it’s true I suspect that you were into it.”


    In the letter, Chödrön says she recently reached out to the woman and the two talked. “I began by apologizing for the things I had said and then asked if she had anything she wanted to say to me. It turned out she had many questions for me, and I tried to answer them as genuinely as I could… I was able to tell her that I feel very differently now; I believe what she told me and, going forward, I hope to be a better listener and not again say such insensitive and hurtful remarks to those who come to me for help.”

    The letter describes a culture within Shambhala that gave rise to sexual misconduct in the community. Chödrön says that in the 1970s Shambhala was “characterized by a lot of drinking and a lot of sex,” and continued to have a “free love culture” into the 1990s. She says that when women complained about inappropriate behavior, the default response was an attitude of “What’s the big deal? … That’s just what he’s like.” “In other words,” she writes, “this sexual behavior was considered no problem.”

    Ich nehme an, dass es in Shambalah noch andere wie Pema Chodrön gibt, die im Rückblick ihre Entscheidungen und ihre eigene Rolle neu betrachten und fähig sind sich zu entschuldigen. Aber soweit ich weiß hat das wenig gebracht, und trat, weil kein Umdenken stattfand, von ihren Ämtern zurück.


    In a letter released yesterday, she states that she was ”disheartened” by news that Shambhala leader Sakyong Mipham may resume teaching this year with the approval of the organization’s board. Sakyong Mipham has currently “stepped back” from his roles in the community after allegations against him of sexual assault and clergy sexual misconduct.

    “I experienced this news as such a disconnect from all that’s occurred in the last year and half,” Chödrön says in the letter. “It feels unkind, unskillful and unwise for the Sakyong to just go forward as if nothing had happened without relating compassionately to all of those who have been hurt and without doing some deep inner work on himself.”

    While noting that “I haven’t actually served as an acharya for a long time, and I have been considering retiring for a few years,” she says that at this point “I do not feel that I can continue any longer as a representative and senior teacher of Shambhala given the unwise direction in which I feel we are going,” she says.

    “How can we return to business as usual,” she writes, “when there is no path forward for the vast majority of the community who are devoted to the vision of Shambhala and are yearning for accountability, a fresh start, and some guidance on how to proceed? I find it discouraging that the bravery of those who had the courage to speak out [about sexual abuse] does not seem to be affecting more significant change in the path forward.” She says indications the community is “returning to business as usual is shocking and disheartening.”

    Es ist also in die falsche Richtung gegangen.

    Deshalb funktioniert der Vorschlag auch nicht diesen Gruppen die Aufarbeitung der eigenen Missbräuche selbst zu überlassen. Dieses Problem sehe ich auch erweitert auf ganze Traditionen. Der tib. Bud. wird ohne Interventionen von außen nicht heilbar sein, auch weil hier kulturelle Hürden zu nehmen wären.

    Es ist so, dass sich viele Organisationen aus dem tibetischen Buddhismus sehr ernsthaft mit dem Thema Missbrauch auseinandergesetzt haben.

    Viele Gemeinschaften unterstützen die freiwillige ethische Selbstverpflichtung ,

    beschäftigen sich mit dem Thema Missbrauch (wie das tibetische Zentrum in Hamburg) und richten Anlaufstellen an. Auch so jemand wie Tendzin Peljor ist ja niemand von außen sondern steht in der tibetischen Tradition und versucht von da aus heilsame und unheilsame Strukturen zu beleuchten


    Wenn man innerhalb eines traditionellen Buddhismus Misstände zu bereinigen sucht, ist es nicht sehr hilfreich wenn sich das mit Stimmen vermischt die im ganzen traditionellen Buddhismus einen Mißstand und eine veraltete Form sehen und die Misstände im traditionellen Buddhismus benutzten um den traditionellen Buddhismus als Mißstand darstellen zu lassen. Diese Vermischung ist nicht konstruktiv.


    Aber nichts desto trotz - und auch wenn ganz viele buddhistische Gruppen vernünftig mit dem Thema umgehen - ist es wichtig ein Außen zu haben, das als

    Korrektiv wirken könnte. So würde ich es mir wünschen, wenn der Gesetzgeber spirituelle Lehrverhältnisse - so wie das Verhältnis Therapeut Patient - als etwas sieht, was sexuelle Beziehungen automatisch ausschließt.

    Ich denke an dem was Thorsten Hallscheidt sagt ist sicher was dran

    Ein Grund, warum Missbrauch in religiösen Institutionen von den Medien gerne aufgegriffen , weil der Kontrast zwischen"heiligen Anspruch" und der oft schlimmen Wirklichkeit da so groß ist. Je Heiliger man tut desto wirkungsvoller die Entlarvung. Dadurch entsteht aber ein verzerrtes Bild, Missbrauch käme in religiösen Institutionen sehr häufig vor und auch viel häufiger als in weltlichen. Es wäre interessant, da die Zahlen dazu zu haben.


    Aber vielleicht führt das auch in eine falsche Richtung. Vielleicht ist nicht so sehr der Missbrauch selber der Punkt, sondern die Art und Weise wie mit ihm umgegangen wird.


    Und da war es so, dass die Kirchen gerade in Deutschland lange Zeit ihre eigene religiöse Sphäre zugestanden wurde. Verdachtsfällen gegen einen Pfarrer würde anders nachgegangen als denen gegen einen Onkel oder Sportwart.


    Man vertraute den Institutionen an, das für sich selber aufzuarbeiten. Wobei gerade die Kirchen da eine eigene Logik hatte, der es weniger um Opferschutz ging, sondern um Sühnung von Sünde.


    Und weil sich jetzt - wo sich die Gesellschaft entchristlicht - dieser Schutzschild nachlässt - zeigt sich da retrospektiv, dass da vieles an interner Aufarbeitung nicht funktioniert hat. Deswegen tauchen so viele Fälle auf - Opfer die nie gehört wurden - so dass es so erscheint, als wäre das Ausmaß von Missbrauch in der Kirche so großer gewesen. Aber es ist sicher sinnvoll das jetzt zu thematisieren und zu schauen, dass in der Zukunft ein Pfarrer nicht anders behandelt wird als ein Onkel oder Sportwart der gleich handelt.


    Aber das kann natürlich auch in die andere Richtung umschlagen wo ein Pfarrer mehr als potentieller Täter gesehen wird als ein Trainer oder Familienangehöriger.


    Die Entchristlichung selber bedeutet ja, dass Menschen denen die christliche Kirche einst etwas war was sie mit Sympathie betrachteten, sie nun als fremd und seltsam wahrnehmen. Und genau diese Emotion der Entfremdung kondensiert sich an den Missbrauchsfällen. Während es vorher nur ein Gefühl ist, dass die Gebete der Kindheit nun fremd und seltsam tönen, geben einem die Skandale eine Begründung , warum das alles dubios ist. Während man dazu neigt, die gleichen Skandale beim Ballett, beim Theater oder im Profisport weiterhin als Misstände die behoben werden hinnimmt.


    An den Fällen von sexuellen Missbrauch entzündet sich eine Säkukarisuerungsfront die im Prinzip behauptet, dass Missbrauch deswegen auftritt, weil es da so starke Formen unhinterfragter Autorität gibt, die diesen erleichtern. Das ist sicher eine gute Hypothese, wo einiges dran ist. Es wäre interessant da zu erforschen, wie viel das ausmacht.

    Deswegen ist es doch wichtig, dass diese Initiative nicht von Nicht-Buddhisten ausgeht, die den ganzen Buddhismus abschaffen wollen. Und auch nicht von Leuten außerhalb des tibetischen Buddhismus die diesen als ganzes als überholt sehen und auch nicht von Leuten außerhalb der Karma Kagyü Traditionen die diese Tradition abschaffen wollen sondern von Leuten innerhalb der Karma Kagyü Tradition.


    Der Titel ist ja sogar "healing our Sangha"


    We invite you to explore the map and hope that together, we can create:

    • A safe space to begin to heal the pain and trauma caused by the allegations by finding our voices again as we work through what this has meant for us.
    • A way to preserve the sangha, overcoming the isolating effect of the silence around the issue and showing us where we are together.
    • A way to address the harm caused to communities when doubts are raised (and never addressed) regarding those whom we have trusted and who occupy positions of great authority in the lineage.
    • A way to protect the vulnerable. We are ensuring that allegations of such abuse are taken seriously and investigated so that no one can simply abuse their power over others with impunity in Buddhist communities. (This refers to all potential victims of abuse, not solely those alleging abuse in these cases.)

    Das klingt doch weder agressiv noch anklangend sondern versöhnlich.

    Der normale Weg ist es ja, dass sich Menschen freiwillig dazu entscheiden Mönche oder buddhistische Lehrer zu werden. Orgyen Thringle Dorje kam aber schon als Kind ins Kloster, würde dann mit 7 als Karmapa anerkannt. Dies bedeutet eine extreme Erwartung:


    Karmapa bedeutet auf tibetisch: derjenige, der die Aktivitäten der Buddhas ausführt.

    Der erste Karmapa Düsum Khyenpa (1110 – 1193) hinterließ als erster genaue Angaben zu seiner eigenen Wiedergeburt, sodass sein Herzensschüler die Reinkarnation finden konnte. Damit führte Karmapa vor circa 900 Jahren das sogenannte Tulku System ein – das bewusste Reinkarnieren und Wiedererkennen hoher buddhistischer Lehrer. Alle Karmapas waren Meister von herausragender Qualität und Reichweite. Sie wurden nicht nur von den Tibetern und den Menschen der ganzen Himalaya-Region verehrt, sondern auch von den Vertretern anderer Schulen des tibetischen Buddhismus hoch geachtet.

    Ein Karmapa ist nicht einfach ein vollendeter Lehrer ist , sondern im Guru Yoga verehrt man im Karmapa die gesammelte spirituelle Energie aller vergangener Karmapas und der ganzen Traditionslinie ( des Ubertragunsbaum )


    Dorje wurde von der Volksrepublik China hochofizielle als "lebender Buddha" anerkannt. Man kann sich kaum eine höhere Erwartung an einem Menschen ansehen, als wenn einen ein Milliardenland als Erwachten- volkseigener Tulku - ansieht.


    Wenn man annimmt, dass jemand wirklich all diesen Erwartungen ( also ein vollendeter Lehrer und Ausdruck eines Buddhaaspekt ist) entspricht,dann besteht ja keine Gefahr darin, ihn als einzigen Mann in einem nur-Frauen Retreat leiten zu lassen, die einen alle als höheres Wesen sieht.


    Aber was, wenn das nicht so ist.


    Was, wenn es sich doch nur um einen "normalen" Menschen handelt,

    einen durchschnittlichen jungen Mann handelt, der vielleicht eine Freundin gefunden hatte, eine Familie gegründet hätte, dann ist diese Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit wie Zünder, der auf einen Funken wartet. Ein Rezept für strukturellen Mißbrauch.

    Am 4. März 2018 veröffentlichte Orgyen Thrinle Dorje auf seinem offiziellen YouTube-Kanal ein Video. Er erklärt darin mehrfach, er sei ein einfacher Mensch, habe keine Verbindungen zu den vorherigen Karmapas und sei insbesondere keine Wiedergeburt irgendeines Lama.[2]

    Von daher ist die Frage wie man damit umgeht, dass die spirituelle Praxis der Schule Guruyoga auf den Karmapa als ihr Zentrum hat, derjenige der in dieser Rolle ist, ihr aber nicht gerecht wird. Das ist ein Konflikt den die Karma Kagyüs für sich auflösen müssen.