Beiträge von Maha im Thema „Übersetzungen der Lehrreden des Buddha aus der mittleren Sammlung“

    Was spricht dagegen einem Meister zuzuhören, bei einem Vortrag hat man ja auch keine Lexika mit oder unterbricht den Redner mit seinen Vorstellungen?

    Ich glaube aber trotzdem, dass mir das schwer fallen würde, die Lehrreden - auch noch auf Englisch - als Hörbuch zu hören. Ich lese schon gerne auch erläuternde Kommentare oder Fußnoten zu solchen Texten, da sie sich mir doch nicht immer ohne weiteres erschließen. Und die Textform der Lehrreden war zwar mal für die mündliche Überlieferung geschaffen, entspricht aber vielleicht doch nicht den Hörgewohnheiten heutzutage, oder?

    Da kennst du mich aber schlecht. :rofl:

    Der gute alte "Lehrer Lämpel".... :grinsen: Mit dem identifizierst du dich? Oder ist es nur der Gestus...? :lol:

    Na ja, das ist schon eine ambivalente Identifikation. Ich weiß, dass ich diese Seite habe, bin aber nicht unbedingt stolz darauf. Tendenziell stimme ich Noreply zu, dass in bestimmten Situation eher Demut und Bescheidenheit als Oberlehrergehabe am Platz sind.

    Das oben Gesagte berücksichtigend würde ich die Mittleren von B. Nanamoli & Bodhi samt (Fußnoten-)Kommentar und Einleitung empfehlen. Evtl. gibt's das Buch aber nur in englischer Sprache ("original translation by B. Nanamoli, translation edited and revised by B.Bodhi).

    Tatsächlich gibt es diese Übersetzung auch als Hörbuch bei Audible habe ich festgestellt. Ich zögere da aber noch. Das sind ja keine Texte, die man wie einen Krimi hintereinander weghört. Außerdem weiß ich nicht wie Fußnoten in einem Hörbuch umgesetzt werden können. Ich glaube, die hätte ich dann doch lieber als Buch vor mir.

    SteFo

    Danke für den Hinweis auf die englische Übersetzung von Bodhi/Nanamoli.


    Zu der Frage nach den Inkonsistenzen würde ich sagen, dass der Anspruch an die Lehrreden jenseits von Fragen der richtigen Übersetzung frei von jeglichen Widersprüchen zu sein, mir sehr überhöht erscheint. Die Lehrreden sind ja auch nicht vom Himmel gefallen, sondern wurden von Schülern (Schülerinnen?) erst nach dem Wirken vom Buddha aufgezeichnet. Das heißt sie sind auch da schon durch einen Prozess der Vermittlung gegangen. Der Kniff bestände dann möglicherweise darin, aus den aufgezeichneten Lehrreden eine Lehre zu rekonstruieren, die frei von Widersprüchen ist. Ich weiß aber nicht mal, ob Widerspruchsfreiheit unbedingt notwendig ist, Können nicht auch in einer sich entwickelnden Lehre Widersprüche nebeneinander bestehen, wenn man sie rückblickend in ihrer Ganzheit betrachtet. Just my 2 Cents.

    Eine wahre Fundgrube ist auch die Homepage des Religionswissenschaftlers Alois Payer. Dort findet sich auch einiges zu der Übersetzung Neumanns. Der Indologe Helmuth Glasenapp kommt beispielsweise zu folgendem Urteil: http://www.payer.de/neobuddhismus/neobud0303.htm


    "Bald kam ich zu den Übersetzungen der Reden Buddhas von Karl Eugen Neumann. Zu erst erhielt ich die herrlich ausgestattete große Übertragung des Suttanipata, dann die des Wahrheitspfades (Dhammapada), und später habe ich mir alle anderen Bände gekauft, sogar zweimal, weil eine Ausgabe in Königsberg verbrannt ist. Natürlich war ich in der Jugend restlos begeistert. Je mehr ich jedoch die Pali-Sprache beherrschen lernte, desto mehr erkannte ich, dass Neumanns preziöse und teilweise unverständliche Ausdrucksweise der feierlichen, aber trotzdem einfachen Form der Originale nicht gerecht wird, und dass vor allem seine Wiedergabe der Termini wie 'Begriff und Bild' (nâma-rûpa) nicht den Vorstellungen entspricht, welche die Buddhisten selbst von der Lehre ihres Meisters hatten. Vor allem entbehren seine in den Anmerkungen weit ausgesponnenen Parallelen zur westlichen Geisteswelt oft der Begründung, und sein Versuch, Buddha im Sinne Schopenhauers zu erklären, übersieht trotz der Ähnlichkeit in einigen Punkten doch die großen Unterschiede, die zwischen dem modernen Denker und dem altindischen Meister bestehen. ...

    Wenn ich im Verlauf der letzten vierzig Jahre auf Grund meiner andauernden Beschäftigung mit Buddhismus und Vedanta einerseits und mit Schopenhauer andererseits auch zu anderen Überzeugungen gelangt bin als der Gymnasiast, Student und junge Doktor, so muss ich doch gestehen, dass mir bis heute die Lektüre der damals studierten Werke immer wieder eine Freude bereitet, die objektive und kritische Einstellung, die Hermann Oldenberg in seinem mir um 1908 zuerst zugänglich gewordenen Buddha-Buch einnimmt und die mir anfangs allzu kühl und sachlich erschien, hat sich bei mir jedenfalls auf die Dauer als haltbarer erwiesen als die enthusiastischen Schwärmereien von Deussen und Neumann"

    Liebe(r) Bosluk,


    das ist ja interessant. Im Grunde schreibt Kay Zumwinkel im Vorwort ja, dass diese Form der Neuübersetzung eine Notlösung war sozusagen über Bande mit der englischen Übersetzung von Bhikku Bodhi als Grundlage. Ich habe nur mal in das Anapanasati Sutra kurz reingelesen und fand die Formulierungen und Wortwahl teilweise sperrig. Hier nur ein kurzes Beispiel:



    18. „Wenn er lang einatmet, versteht er: ,Ich atme lang ein‘; oder wenn er lang ausatmet, versteht er: ,Ich atme lang aus.‘ Wenn er kurz einatmet, versteht er: ,Ich atme kurz ein‘; oder wenn er kurz ausatmet, versteht er: ,Ich atme kurz aus.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei den ganzen Atemkörper erleben.‘ Er übt sich so: ,Ich werde einatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen‘; er übt sich so: ,Ich werde ausatmen und dabei die Gestaltung des Körpers beruhigen.‘“

    Begriffe wie "der ganze Atemkörper" oder "Gestaltung des Körpers" sind irgendwie technisch und nicht ohne weiteres zu verstehen. Auch die Formulierung mit "verstehen" finde ich sperrig. Aber das ist nur ein erster Eindruck.


    Die Seite Palikanon.com mit den ganzen Möglichkeiten ist wirklich super! Da kann man sic ja auch die verschiedenen Übersetzungen anschauen.


    Wilhem Geiger hat glaube ich nur die gruppierten Lehrreden übersetzt, die bei Suhrkamp im "Verlag der Weltreligionen" erschienen sind. Da habe ich was durcheinander gebracht,

    Ich frage mich gerade welche Übersetzungen von Buddhas Lehrreden aus der mittleren Sammlung gut sind. Es gibt einige ältere z.B. von Wilhelm Geiger oder Kurt Schmidt. Nun hat Ayya Khema soweit ich weiß ja eine Neuübersetzung durch Kay Zumwinkel (mit-)initiert. Hat sie das gemacht, weil die anderen Übersetzungen mangelhaft oder schlecht verständlich waren? Und gibt es eigentlich auch eine Ausgabe der Lehrreden mit einen guten und fundierten Kommentar?