Die Irrlehre vom lieben was gerade ist.
Der Begriff „lieben“ ist bei mir von allen anderen Bedeutungen befreit durch „was gerade ist“.
Der Begriff „Irrlehre“ ist ein wenig spaltend, bei mir.
Der Theravada kennt das Dogma, dass alle bedingten Dinge leidhaft sind (sabbe saṅkhārā dukkhā). Damit ist das Lieben von dem, was gerade ist, das Lieben von Leiden. Das sollte nie das Ziel des buddhistischen Weges sein. Der graduelle Fortschritt im Theravada ist u.a. gekennzeichnet durch die Einsichtswissen (vipassanāñāṇa).
(sabbe saṅkhārā dukkhā)
alle Zusammengesetzten (Dinge/Vorstellungen) sind unbefriedigend, unvollkommen, unbeständig
Der Theravada kennt das Dogma, hier Erfahrungs-Wissen, dass alle bedingten/zusammengesetzten Dinge leidhaft sind. Damit ist das Lieben von dem, was gerade ist, das Lieben von Leiden. Weil, auch wenn es glücklich macht, dieses Lieben von dem, was gerade ist, zum unglücklich werden führt oder wenn es traurig, ängstlich macht, wird auch das vergehen, wie das glücklich sein. "lieben", Liebe ist hier also ein Begriff, der sowohl gern-haben, als auch ungern-haben bedeutet. Denn auch das, was wir nicht wollen, ist ein Lieben unserer Abneigung.
Denn sabbe saṅkhārā aniccā - alle saṅkhāras Zusammengesetzten (Dinge/Vorstellungen) sind unbeständig und sabbe dhammā anattā - alle Dharmas (bedingt zusammengesetzten und unbedingten formlosen Dinge) haben kein unveränderliches Selbst oder Ich.
Damit ist das Lieben von dem, was gerade ist, das Lieben von Leiden. Der Verblendete erkennt eben nicht, dass das, was jetzt ist, so ist. Nicht Leid erzeugend, sondern nur unbefriedigend, unvollkommen, unbeständig. Das „was ist“ zu lieben, sich also festhalten wollend verbinden, ist das Leiden erzeugende. Doch, weil die Verblendung gegen das Erkennen wollen von annica und anatta nicht durchschaut wird, kommt es zum Leiden, das dukkha des leidens durch Sinneslust und -leid, durch lieben.
Der mittlere Weg des Buddha ist also zu verfolgen, zu üben: die Objekte der Sinneslust, lieben, und die des Sinnesleidens, das nicht lieben, nicht mehr als Beständiges und stabile Essenz enthaltendes zu ergreifen und festhalten, zu wollen. Buddha rät also dazu, um frei von Leiden zu werden, den Glauben aufzugeben, dass er ein Ich ist, das ein beständig geglaubtes „was ist“ besitzen kann. Zu erkennen, dass sein Ich selbst dukkha, annica, anatta ist. Dieses Verblenden aufzugeben, auch wenn es wie ein wirklich schmerzhaftes Leiden gefühlt wird.