Posts from Bebop in thread „Wer kennt Monroe Coulombe alias Shi Heng Zong vom Shaolin Tempel Europe“

    Mir hat ein Thai-Moench gerade im Minibus innerhalb von 3 Minuten (ich radebrechend) 200 Baht (5,50 Euro), einen halben Tagesmindestlohn, für einen neuen Esskuebel abgeleiert. Der Mönch war echt und trotzdem echt gierig. Sein Verhalten falsch. Ich hatte keine Zeit für einen Dhamma-Vortrag (oder ihn rauszuwerfen), fragte ihn aber nach seinem Tempel und dass ich diese Story nun raumerzählen würde. Dabei grinste ich stets freundlich.

    Danke, aber da das Buch von einem großen Verlag ist, hatte das bestimmt ein halbes Jahr Vorlaufzeit, der Text ist dann also schon mindestens 18 Monate alt. Ich habe den Eindruck, dass SHY momentan in den Medien zurückhaltender ist. Ab und an bekomme ich aber noch böse Kommentare auf YouTube von seinen Fans in der Art: "Geh weg. ... Du Null ... Schon mal trainiert?" Man kann ihn wirklich nicht um diese Leute beneiden. Das ist nichts gegen "Ausraster" in Zen-Dojos ...


    Von einem, der einen ganz guten Weg eingeschlagen hatte und ein kritisches Video veröffentlichte, woraufhin er sofort - wie er mir in einem dokumentierten Messenger-Chat bewies - von SHY und Konsorten unter Druck gesetzt wurde, das Video kürzte, seinen Namen änderte, den Kontakt abbrach ... hab ich gesehen, dass er sich wieder in dessen "Fänge" begab. Das ist wirklich traurig und zeigt, wie dieser Deutsch-Vietnamese vorgeht. Es soll eben nichts nach außen sickern. Es war bereits zu erkennen, dass der andere geistig weiter als sein Lehrer war. Dieses Phänomen gehört für mich zu den Erstaunlichsten, es zeigte sich z. B. auch bei Matthiesen, der m. E. (wie ich an seinen Büchern sah) der Lehrer von Glassman hätte sein sollen und nicht umgekehrt.


    Andererseits ist er damit nicht allein. Auch hier hatte mir jemand per Privatnachricht mehr versprochen, als dann kam. Das ist schon bei zig Skandalen so gewesen, immer wieder fehlt es Zeugen und Betroffenen an Mut, obwohl sie von anderen demonstriert bekamen, dass sie nichts zu befürchten haben bzw. dass es Leute gibt, die nichts zu befürchten haben und die Sache für sie publik machen können.

    Gut, dass es die Webarchive gibt ;)


    Ja, das kennt man, war auch bei Lama Ole Nydahl und der "Rei"-Bande um Nolting, Hatlapa, Künne und Co. zu beobachten - man backt offiziell etwas kleinere Brötchen, nachdem man entlarvt wurde, oder versucht die "chron(olog)ischen Lügen" zu korrigieren.


    Aber Moment mal, es gibt ja auch noch Karma (die Neigung, bei mangelhafter Praxis die eigenen Fehler zu wiederholen), und das geht natürlich nicht:


    Quote

    Es besteht die Möglichkeit Laienmönch/-nonne (Bodhisattvaordination) zu werden oder ggf. in Noviziat einzutreten, vorausgesetzt dass die Ordenleitung den Kandidaten für geeignet hält.


    Da Shi Heng Yi nach eigener Bestätigung kein Mönch ist und Monroe Coulombe ebenfalls nicht bzw. aus der Sangha ausgeschlossen wurde, weil er eine parajika beging (einen Ordensrang behauptete, den er nicht hat), kann dort niemand ordinieren. Ich denke, das werde ich demnächst in einem Video klarstellen.


    Die Bodhisattva-Gelübde kann übrigens jeder auch ohne Kloster für sich ablegen, das ist in der Überlieferung ausdrücklich gestattet, z. B. für den Fall, dass man gerade keine ordentliche Sangha in der Nähe hat. Wenn man allerdings bei einem Fake-Abt ordiniert, ist das gegenstandslos und gilt als Verletzung des Dharma.


    Desweiteren auffällig ist, dass sie bis 23-Jährigen quasi einen kostenlosen Aufenthalt für bis zu 2 Jahre anbieten, wenn sie aus diversen asiatischen Ländern kommen und schon 5 Jahre Kampfkunsterfahrung (oder solche in asiatischen Religionen???) haben. Und zwar ganz unabhängig von der wirtschaftlichen Situation im Land, also z.B. auch Japaner einladen. Ich kann mir schon vorstellen, worauf das hinausläuft: Sie wollen sich von erfahrenen Asiaten was abgucken und ihrem Kloster einen möglichst asiatischen Anstrich nach außen geben. Vielleicht hat da auch jemand einen Faible für asiatische Teens und Twens?

    Das ist irgendwie ein durchsichtiger Versuch, da zwei Leute miteinander zu vergleichen, die in ihrer "Praxis" weit voneinander entfernt sind. Ich helfe dir aber gern, das besser zu verstehen.


    Der eine, kürzen wir ihn SHY ab, ist ein Geschäftsmann. Was daran "authentisch" sein soll, wenn sich einer eine falsche Identität gibt, nämlich einer Generation von Shaolin anzugehören und dort ein Meister zu sein, ohne von dort autorisiert zu sein, ist mir schleierhaft. Was er von den Shaolin in China hat, ist irgendein Schülergrad, nichts weiter, und den kann jeder heute online erwerben, etwa alle sechs Monate den nächsten Grad, wenn er fleißig genug daheim übt.


    SHY hat vielmehr Business studiert und er will mit seinen Botschaften Kohle machen. Der Tempel ist ein Geschäftsmodell, auf TedX sich mit Blendwerk wie Schlägen auf den Unterarm zu bewerben , die Mulligan Brothers für Videos zu nutzen usw., all das ist eine ganz typische Strategie. Schließlich zeigt sich das auch in seinen Worten, es geht um Erfolg, um das Erreichen von Zielen, etwas "anzufangen und den Weg zuende zu gehen". In jedem anderen Bereich würde das nicht weiter auffallen, aber im Zen beißt es sich mit bestimmten Werten, und das fängt damit an, dass man sich nicht als etwas ausgibt, was man nicht ist. Damit ist dieser Shi Heng Yi automatisch aus der buddhistischen Sangha ausgeschlossen. Und es "endet" damit, dass eben im Zen nichts zuende gebracht wird, denn das Bodhisattva-Ideal bedeutet: Immer weiter machen, auch über jedes scheinbare Ziel hinaus. Das ist im Übrigen auch die tiefere Kampfkunst-Philosophie, von der SHY eben nur Versatzstücke kennt, die sich gut anhören.


    Muho ist im Gegensatz zu SHY Mönch. Wie von einem Mönch zu erwarten, lebt er weitgehend auf Spendenbasis oder überlässt die Vermarktung überwiegend anderen (bei seinen Büchern zum Beispiel Verlagen wie meinem). Wie bei Zen-Mönchen üblich, macht er relativ oft Zazen. Außerdem hat er sich noch für ein loyales Familienleben entschieden (während SHY seine Freundin leugnete, weil er weiß, dass das mehr Frauen anlockt).


    Ich habe hier selbst schon Kritik an Muho geübt, vor allem daran, dass er sich mit einem anderen, der mehr Schein als "Zen-Meister" ist, in Deutschland regelmäßig zusammentut, statt da eine Grenze zu ziehen. Ich werfe zwar niemandem vor, dass er professioneller auftritt und dafür meinetwegen Geld ausgibt, aber der Hintergrund der beiden von dir Genannten ist ein ganz anderer: SHY hat Business-Lehrgänge absolviert, während sich Muho den Arsch plattsaß oder Reis erntete. Was beiden m.E. gemein ist: fehlende Menschenkenntnis. Bei SHY äußerte sich das darin, dass er sich an andere Kampfkunst-Poser in Thailand (Adam Mizner) und Taiwan (Jiang Yu Shan) ranschmiss und von denen nicht nur abkupferte, sondern sie teils gar noch in seinen Tempel brachte.

    Sein Meister, weiß nicht wer das war

    Das weiß SHY wohl selbst nicht. Jiang Yu Shan nennt er wohl nicht mehr explizit, oder doch?

    In diesem Buch werden Shaolin-Übungstechniken gelehrt, wie sie noch im letzten Jahrhundert von einem bekannten Abt weitergegeben wurden. An dem Duktus kann man erkennen, dass man dort von "übermenschlichen" Fähigkeiten überzeugt war, die allerdings erst nach zwanzig bis dreißig Jahren rigorosen Trainings eintraten.


    Selbst wenn man das Shaolin Kung Fu nur zu Selbstverteidigungszwecken betriebe, wird auch in diesem Buch klar, dass die Techniken im Ernstfall durchaus den Sinn hatten, ggf. tödlich zu sein. Es handelt sich nicht um Wettkampfsport mit Regeln, wo bestimmte Techniken und Trefferzonen ausgeschlossen werden, damit die Gegner überleben. Shaolin hatte im Großen und Ganzen kein Problem damit, so wie man in heutigen Zen-Klöstern ein gespendetes Wildtier zerlegt und isst oder den Acker bestellt. Stets wurden ursprüngliche Regeln des Dharma im Chan/Zen auf die Lebensumstände angepasst. Allerdings haben sowohl der gegenwärtige Abt wie auch eine der letzten Größen Shaolins, Meister Suxi, betont: "Shaolin ist Chan (Zen), nicht Quan (Faust)."Zuerst kommt das Nicht-Anhaften, dann die Fähigkeit zum Ausknocken.


    Auf diesem Blog findet man einen dreiteiligen Abriss der Shaolin-Geschichte, wie er eher der offiziellen Version des Tempels selbst entspricht. Den könnte man mit den ausgezeichneten Büchern von Meir Shahar vergleichen.


    Wer sich mit Kampfkunst auskennt, kann nicht umhin, Ähnlichkeiten z.B. des indischen Kalaripayattu zum Shaolin Kung Fu zu sehen, wobei Ersteres zwar erst im 11. Jh. entstanden sein soll, man also von dessen Vorläufern reden sollte. Auch wenn ich denke, Bodhidharma könnte zunächst eher yoga-ähnliche Übungen gelehrt haben.


    Schließlich hat der Deutsche sHan-Li, der tatsächlich mehrere Jahre sowohl Kung Fu als auch Chan im Shaolin praktizierte, eine klassische Legende über den handfesten Eingriff der Mönche in die Politik wiedergegeben.


    Was Jacobi angeht, weiß ich zwar nichts über seine praktischen Erfahrungen im Ring. Es ist allerdings offensichtlich, dass er kampftechnisch mehr drauf hat als Shi Heng Yi. In dieser Hinsicht verdient er Respekt, auch wenn mir schleierhaft ist, wieso er sich dem Tempel wieder annähern wollte.

    JacobI ist aber der bessere Kampfsportler, wie man im Sparring sah. Also was will der da? Shi Heng Yi versucht alle Ehemaligen, die Kritiker wurden, wieder ins Boot zu holen, so auch einen, der ständig seinen Namen wechselt, gerade ist er Miao Qing. Ich habe übrigens Belege für das Gesagte, u.a. Drohgebärden, also irrt Koreander,der sich ansonsten in seiner Rezension immerhin viel Mühe macht. Leider begeht er den Fehler, einerseits von mir Infos zu uebernehmen, dann aber mit billiger Rhetorik zu arbeiten ("Impfgegner", dazu schaue man die neuesten Beiträge von Dr. John Campbell auf YouTube zu Übersterblichkeit und Autopsiebefunden; ich habe einen direkten Kontakt zu einer Impfgeschaedigten, die dauernd schläft etc., ausserdem hatte ich allein 2022 sechs (!) andere Impfungen). Also da ist noch eine Restnaivitaet. Oder Koreanders Leitung ist so lange wie die Jacobis.


    Sogar an den Bildern aus dem Buch sehen echte Shaolin Haltungsfehler. SHY ist ein durchschnittlicher Schwarzgurt in einem karatenahen Kungfu-Stil, den Rest erarbeitet er sich bei dubiosen Figuren wie Adam Mizner oder Jiang Yu Shan, oder wohl in den Online-Kursen vom echten Tempel, die ja nun jeder buchen kann.

    Ich stelle das mal hier ein, wo sich wohl die Interessenten für das Spezialthema "Shaolin" am ehesten treffen.


    Der Angkor Verlag hat einen kleinen Coup gelandet, indem er einen echten Shaolinmönch (einen dort Ordinierten) namens Shi Heng Yi als Herausgeber für sein Buch "Lebe wie ein Shaolin" gewann und es zeitgleich zu dem Buch des falschen SHY aus Otterberg herausbrachte: https://www.amazon.de/Lebe-wie…-Kampfkunst/dp/3988040029


    Außerdem ist vom deutschen sHanLi (Ordensname: Shi Heng Jin) die Geschichte "Die 13 Shaolin" erschienen. Er war 15 Jahre im inneren Kreis, also bei den Dharma praktizierenden Mönchen: https://www.amazon.de/Die-13-Shaolin-sHan-Li/dp/3988040045/


    Die diesbezügliche - für eine sinnvolle Verbreitung kostenintensive - Pressemitteilung nutzte der Verlag auch, um auf Recherchen zu dem "falschen" Shi Heng Yi hinzuweisen und sich von ihm abzugrenzen. Auf diese Weise mag sich die Angelegenheit etwas herumsprechen.

    Vielen Dank. Ein Update auch von mir: Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gg. Coulombe wg. Amtsanmaßung abgelehnt, weil sie buddhistische Ämter nicht z.B. mit christlichen gleichsetzen kann, nach der Interpretation des entsprechenden Strafrechtsparagraphen, und die Angabe, ihm wäre das Amt des Abtes "Verliehen" worden, erstmal genüge. Das Verfahren war angestrengt worden, nachdem ich in einem YouTube-Clip Coulombe pro forma wg. eines Hauptverstoßes gegen die Regeln (vorgeben, etwas zu sein, was man nicht ist) aus der Sangha ausgeschlossen hatte. Es ist nicht so, dass ihn das kratzen dürfte, aber ich habe in dem Clip auch den Shaolin in China ein Ultimatum gestellt, dieses Anliegen zu unterstützen, weil ich ansonsten sogar in diese Richtung aktiver werde. Momentan sind einige chin. "Kampfmönche" auf einem ähnlichen aktiven Vermarktungstrip online wie der Tempel aus Otterberg, das will ich nicht übersehen. Auch in China gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen.

    Bei all den Videos bin ich wohl durcheinandergeraten, das von mir vermisste ist ja genau das "A New Beginning" betitelte. Es ist wirklich unfassbar, aber er hat es offenbar sogar geschafft, eine Zeugin aus dem Tempel zu irritieren, die mir von seinem "1. Pin" berichtete. Tatsächlich hat er - wie offenbar alle Anwesenden in Österreich - zur Einführung des neuen Graduierungssystem aus China den 1. Duan, also den allerersten Schülergrad erhalten - dieses Dokument hält er doch tatsächlich am Anfang dieses Videos stolz in die Kamera. Damit hat er sich selbst zum Shaolin-Schüler deklassiert und muss nun noch alle weiteren Duan-Stufen durchlaufen, obwohl er seit über einem Jahr von den Mulligan Brothers und anderen sich als Shaolin-Meister vermarkten lässt.


    Sein Schwarzgurt stammt von Frankie Dow, wie mir bestätigt wurde. Der war natürlich auch kein Shaolin.


    Hier ein interessanter Blog aus erster Hand: http://shaolinchancity.blogspo…ism-discipleship_944.html

    Es gab kürzlich ein Video, wo er auf Englisch mit Fotos seine Biographie dokumentierte. Das war wie eine Antwort auf offene Fragen (auch von mir) angelegt, er formulierte das auch andeutungsweise. Scheint aber verschwunden zu sein (?).


    Die Theorie von verrückter_narr ist plausibel, man vermischte einfach Dinge, die getrennt werden sollten, um die Leser/Kunden in die Irre zu führen. Allerdings lassen sich die Meistergrade ja ggf. nachprüfen, einen 10. Grad wie den von Frankie Dow gibt es üblicherweise nur postum, da ist also genau zu schauen, wer den verliehen hat. Ich frage mal in der Szene nach.


    void:

    Zitat

    wo man um Kampsport zu unterrichten nicht den Mönch spielen muss


    Genau das tut er aber, er hat zwar bei seiner angeblichen Ordination lange Haare getragen, heute aber eine Glatze geschoren und oft eine dicke Mala um den Hals. Den Mulligan Brothers ging es durchaus darum, ihn so zu präsentieren, und bis vor Kurzem wurde er in einigen der Videos auch als Shaolin-Mönch bezeichnet.

    Vielen Dank für Eure Recherchen!


    Mir wurde von einer Gruppe, die unter Frankie Dow trainierte, bestätigt, dass Shi Heng Yi dort war (nichts weiter).


    Diese Ordensseite habe ich mir auch angeschaut. Wie so oft unterlaufen diesen Gestalten Fehler in dem Versuch, ihre Biografie und Chronik zu glätten. Der Shaolin (Shi Yan Hai), der 2004 Shi Heng Yi und davor auch Shi Heng Zong ernannt haben soll, hatte sich vom Tempel in Berlin losgesagt und 2004 in Bielefeld sein eigenes Ding aufgemacht, dass nach der Chronik des Otterberg-Tempels selbst erst seit 2006 als Shaolin-Tempel gilt (nicht jedoch nach dem Wiki-Eintrag zu Shaolin!). Da Shi Yan Hai, der diese Ernennung vornahm, also weder Abt des offiziellen Tempels in Berlin war noch der Abt irgendeines anderen offiziellen Tempels, kann er die beiden auch nicht rechtmäßig in den Shaolin-Orden aufgenommen haben. Seine Handlung ist damit gegenstandslos. Das dürften die Betroffenen auch wissen. Warum sind sie denn nicht gleich nach Henan oder dann zu dem 2004 eingesetzten Abt in Berlin gegangen? (Weil der nicht viel von ihnen hielt, dürfte die Antwort lauten.)


    Desweiteren wird zwischen den Zeilen unterstellt, damit sei irgendeine Meisterschaft verbunden, Shi Heng Yi wird bereits seit 2001 als Meister gehandelt und auch der Abt müsste ja einen solchen Rang haben, um Abt zu sein. Die Einordnung durch "Heng" in die 35. Generation bezeichnet aber lediglich den Schüler, nicht mehr. Was Monroe Coulombe bei Frankie Dow lernte, ist also unerheblich, solange er keinen Meistergrad der Shaolin erworben hat.

    Quote

    Der Shaolin Mythos ist doch etwas, was sich in Fersehserien gebildet hat und so ein Element von Romantik, Trash und Kitsch enthält.

    Ganz so einfach ist es nicht. Ich habe neulich eine Führung durch einen Shaolinmönch durchs Kloster gesehen, der immer wieder Bezug auf Chan nahm und es so ausdrückte: "Über Kung Fu zum Chan." Ähnliches gibt es ja heute noch, in Deutschland war z.B. Genso Sasaki aktiv, ein Nachfolger von Omori Sogen, und lehrte meines Wissens neben Meditation und Koan auch Pinselschrift und Schwertkampf, so wie sein Lehrer. Selbst unmartialische Künste wie Ikebana können ja zum Zen führen bzw. haben etwas mit ihm gemein.


    Die Serie, die Sudhana und mich einst anzog (Kung Fu aus den 70ern) war für ein TV-Ereignis ziemlich gut recherchiert, das fing bei den Weisheiten an, die aus Taoismus, Konfuzianismus und Zen stammten, und ging bis in noch heute viel diskutierte Details wie die Existenz eines Tempels in Fukien. Auch die dort gezeigte Kampfkunst war teils beeindruckend (wenn auch weniger die des Hauptdarstellers David Carradine), heute sieht man den Praying Mantis-Stil z.B. auf Youtube-Kanälen wie "Monkey steals Peach".


    Danke für die Links zu den älteren Vorgängen. Meines Wissens war Deyhle nicht der erste Westler in Shaolin. Er hat sich übrigens so seltsame Sachen wie "shaolin-rainer" als Marke gesichert. Was man in dem Beitrag von Verrückter_Narr sieht, ist allerdings der Berliner Tempel, nicht der in Otterberg. Dass Deyhle ein Schwätzer ist, erkennt man daran, dass er trotz nur 6 Monaten Aufenthalt in Shaolin ein "Meisterschüler" gewesen sein will. Und auf die Freundschaft zu dem KP-Skandalabt wäre ich nicht stolz.


    ich vermute aufgrund der damaligen Beiträge von Shan Li, dass man eine gesunde Mischung nur im inneren Kreis des Tempels findet, dort wo Chan noch eine Rolle spielt.

    (In Otterberg findet man nicht mal durchgängig gutes Kung Fu, wie Min. 1:09 im obigen Werbevideo zeigt - wenn man sein Handgelenk so abknickt bei diesem Schlag, tut man sich weh, und der Punkt ist hier, dass die das für ein offizielles Video durchgehen ließen, es also offenbar selbst nicht bemerken).


    Anhand der teilweise unterirdischen Kommentare unter kritischen Videos zum Tempel ist bei mir der Eindruck entstanden, es wird eher naiven Menschen, die wahrscheinlich im Schnitt nicht mal besonders wohlhabend sind, das Geld aus der Tasche gezogen, da ist viel "Unterschicht" dabei und Macho-Gehabe, dazu Frauen, die den Deutsch-Vietnamesen anhimmeln.


    Ein Nachtrag noch zu Julian, der kürzlich den Abt als "Abschaum" bezeichnete:

    External Content www.youtube.com
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    Danke Hendrik, der hat also freimütig zugegeben, dass er sich das alles selbst zusammengezimmert hat. Was dagegen spricht, dies zu tun, sind einerseits die Markenrechte. In einschlägigen Kreisen wird Shaolin mit dem Tempel in Henan verbunden. Nur sollte der dann selbst klagen, denn ich vermute, dass da automatisch wegen überragender Bekanntheit Markenschutz entsteht und alles andere platt gemacht werden kann. Allerdings ist dieser Rainer Deyhle ebenfalls involviert, und ich weiß nicht, welche Arrangements es zwischen dem Tempel in China und dieser Figur gibt. Denn eigentlich ist der chin. Tempel bekannt dafür, auf seine Markenrechte zu pochen. Auch aus seinem Berliner Ableger meldet man sich nicht zurück in dieser Sache.


    M.E. könnte strafrechtlich Amtsmissbrauch vorliegen. Da sollte mal jemand den Mut haben, den Buddhismus mit dem Christentum gleichzustellen, denn für das unberechtigte Tragen von Priesterkluft und das Sichausgeben als Geistlicher gab es schon Strafen.


    Was das Schülerschinden angeht, so haben dort Praktizierende berichtet, dass es im chin. Tempel keinesfalls Züchtigungen jener Art wie in Otterberg gibt/gab. Das waren eher on the spot Kläpse, ich denke, die nahm man den Lehrern auch nicht krumm.


    Natürlich empfand auch ich einst Inspiration durch die TV-Serie Kung Fu, später eine Desillusionierung. Aber jemand wie der deutsche Shan Li, der mal eine informative Webseite zum chin. Kloster betrieb und dort jahrelang bei den Mönchen war, hat durchaus bestätigt, dass es diesen Mönchen um den Dharma geht und sie eben ggf. auch Kung Fu machen. Das andere sind die am Dharma nicht interessierten Kampf-Darsteller, die man überhaupt nicht Mönche nennen und bei denen das Tragen der Roben beendet werden sollte. Ich habe in mehreren Dokus von Westlern, die das Kung Fu in der ganzen Welt zurückverfolgen, sehr sympathische Begegnungen mit diversen Menschen gesehen, die mit Shaolin in Verbindung stehen, von Mönchen bis zu Kampfkünstlern. Leider ist der in Skandale verwickelte Abt als KP-Handlanger ein denkbar schlechtes Aushängeschild. Ein Neffe von ihm hat einen Tempel in Bielefeld am Laufen.


    Das Problem ist umfassender, weil ein weiterer Nicht-Mönch (er hat das inzwischen zugegeben, nach anderslautender Vermarktung durch die Mulligan Brothers u.a., manche haben das auf Youtube vlt. gesehen) mit Namen Shi Heng Yi, ein Deutsch-Vietnamese, sich mit einem dubiosen Lehrer auf Taiwan (Jiang Yu Shan, Deutsch-Syrer) zusammentat und, wie man hier sieht, schweineteure Kurse anbot. Auch dieser Shi kann seinen Titel und seine Ermächtigung nicht recht herleiten, einerseits will er ihn 2004 bekommen haben, andererseits soll er vor Kurzem überhaupt erst im Shaolin graduiert haben (es ist auffällig, dass dort immer mehr von China entsandte "Mönche" zu Gast sind). Bei beiden wurde, was für dieses Forum nebensächlich sein dürfte, von KK-Experten bereits gezeigt, dass sie sich ihr eigenes Zeug zusammenbrauen, dies aber als authentisch verkaufen. Der Kerl aus Taiwan ist ein Poser, der sich auf Facebook gern mal mit Goldketten und schnellen Autos zeigt und mit fragwürdigen Fotos zu belegen sucht, jahrelang taiwanesische Spezialkräfte trainiert und mehrere Präsidenten beschützt zu haben. Nichts davon hat er bisher glaubhaft verifiziert. Einer seiner Lehrer hat sich hingegen gern per Photoshop in den Shaolin-Tempel hineingezaubert.


    Was immer man von Kung Fu oder der Shaolin-Tradition hält, für einen, der an möglichst authentischer Kampfkunst UND Chan interessiert ist, wird das jedenfalls doppelt abstoßend. Es mag ja sein, dass die echten Mönche im Shaolin nicht mehr viel zu melden haben und dass die dort vermittelte Kampfkunst längst modernisiert wurde. Dennoch gibt es einige, die versuchen, ernsthaft die KK-Tradition zu erhalten, und für diejenigen, die mit Shaolin noch den Gründermythos des Chan/Zen verbinden, können Menschen, die meinen, es mache keinen Unterschied, wer sich da was an sich reiße, zum Dorn im Auge werden. Einer der oben verlinkten Kurse des Posers aus Taiwan lief z.B. - für 5.400 Euro in 6 Tagen ohne Unterkunft und Verpflegung ! - unter dem Titel: "Bodhidharmas 4 Himmlische Alte Meditationsübungen".

    Dieser Mann läuft seit vielen, vielen Jahren in buddhistischer Robe zumindest in seinem selbst ernannten Shaoiin-Tempel in Otterberg oder auch bei offiziellen Anlässen anderswo herum. Er ist kein Shaolin-Meister des Ordens in Henan, China, und kann offenbar kein Kung Fu, lehrt aber den Dhamma, u.a. auch in recht teuren Kursen online (shaolin.online). Meines Wissens hat ihn niemand dazu berechtigt, ja kennt ihn nicht einmal irgendeine Sangha oder Hochschule. Falls hier jemand anderes weiß, möge er/sie dies bitte sagen. Es ist an der Zeit, gegen ihn vorzugehen. Vor gut 10 Jahren gab es in der SZ einen Artikel über ihn, die StA ermittelte damals. Nun sind erneut - allerdings in diesem Fall verjährte - körperliche Züchtigungen von ihm bekannt geworden (auf Youtube unter Julian + Shaolin-Schwindel zu finden). Damals erbrachten die Ermittlungen nichts, vielleicht war die StA aber einfach nicht in der Lage, den Amtsmissbrauch einzuschätzen (der bei einem falschen Pfarrer offensichtlicher wäre).