Unterschiedliche Leute können die Grenze, wann es Sinn macht zu diskutieren und wann es zu weit geht unterschiedlich setzten .Und es bleibt offen, ob so ein Dialog in eine konstruktive Richtung geht, oder zu einem destruktiven Streit entartet. Es bleibt eine Gradwanderung
Ich erlaube mir mal, eine Anmerkung einzuwerfen:
Es heißt Gratwanderung, nicht "Gradwanderung".
Eine Gratwanderung, sprichwörtlich gesehen, ist verwandt mit: "Auf Messers Schneide stehen". Nur mit dem Unterschied, dass es sich bei der Gratwanderung um einen dynamischen Prozess handelt, bei "Auf Messers Schneide stehen" um einen statische Gegebenheit.
Schaut mal hier:
Vielleicht wissen einige hier nicht, was ein Grat ist, daher habe ich dieses Bild eingestellt.
Auf diesem Bild haben wir es mit einem Bergesgrat zu tun. Es besteht die Gefahr, während der Wanderung nach rechts oder links abzustürzen, darum heißt es besonders schwindelfrei zu sein, bei gebotener Achtsamkeit.
Eine "Gradwanderung" wäre etwas ganz anderes:
Man würde zwischen definierten Stufen auf und ab wandern, je nachdem, worauf sie sich beziehen. Wenn man an Grad denkt, fallen einem sofort Temperaturen ein, aber es gibt natürlich noch alle möglichen anderen Grade. Zum Beispiel Bildungsgrade, Aufklärungsgrade, Entwicklungsgrade, Anpassungsgrade undsoweiter. Aber ich glaube nicht, dass Void so etwas gemeint hat. Und wenn Void es doch bewusst gemeint hätte, hätte hier eine andere Redensart angewendet werden müssen (dazu fällt mir jetzt aber keine passende ein).
Vorher war hier die Rede von Grad Celsius, Fahrenheit und Kelvin, aber in ganz anderem Zusammenhang. Darauf bezieht sich Void hier gar nicht, sondern meint wirklich die
Gratwanderung, und hat nur aus Versehen "Gradwanderung" geschrieben.
Achtung: wenn wir Redensarten nicht mehr verstehen, oder sonstige Ausdrücke, und sie trotzdem anwenden, also ohne ein Bild dabei vor Augen zu haben, dann wird es wirklich schwierig. Bastian Sick lässt grüßen!
Gerade bei einer so aufwühlenden Diskussion wie hier ist es umso wichtiger, nicht nur sachlich, sondern mindestens genauso präzise zu bleiben, sonst bleibt die Klarheit auf der Strecke. Deswegen habe ich auch die ganze Sache hier interessiert verfolgt, aber mich soweit noch nicht weiter eingemischt. Werde ich vorerst auch nicht tun.
So wie Caspar David Friedrich sagt: "Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern auch, was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so soll er auch nicht malen, was er vor sich sieht." Das ist, gerade bei dieser Diskussion hier, immens wichtig.