Aber wenn man in einem interreligiösen Dialog steht
... und genau dafür gibt es eigens ein Unterforum hier. Nicht das hier - und darauf habe ich in diesem Thread schon vor einer ganzen Weile hingewiesen - vor kapp 100 postings - und bin damit auf taube Ohren gestoßen.
Sorry, bei dem Zitat oben habe ich dann mit der Lektüre hier aufgehört, mir reicht's. Soll das hier allen Ernstes ein "interreligiöser Dialog" sein? Eine völlig fruchtlose Diskussion mit einer unreflektierten Vulgärmaterialistin, die sich mit dem Buddhismus offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt hat? Für mich schaut das nicht nach buddhistischer Praxis, sondern nach flüchtiger und unreflektierter Lektüre eines Wikipedia-Artikels aus. Von fundierter Religionskritik ist da noch weniger finden . Derrida*, Luhmann**, Habermas***? Fehlanzeige. Jonas**** oder Jaspers***** wenigstens? Nö. Oder doch zumindest in der Schule schon mal was von Feuerbach***** und Marx****** gehört?
Da ist NULL. Diese Sorte 'Kritik' ist unfundiert und unreflektiert, genauso dürftig wie die angeblich als 'tibetische Buddhistin' erworbenen Kenntnisse über die buddhistische Lehre, dass es eine Zumutung ist, dies als buddhistische Kontroverse hier präsentiert zu bekommen. Wie Ratio völlig richtig angemerkt hat, ist das Verleumdung des Dharma, dem hier Raum gegeben wird. Ich empfehle der Moderation dringend, einmal darüber gründlich nachzudenken. Ich persönlich sehe dies zwar aus der Perspektive des Avatamsaka (15. Kapitel), aber buddhistische Öffentlichkeitsarbeit ist das nun wahrlich nicht. Nichiren- und Shin-Buddhisten schreckt ihr mit so etwas von Buddhaland eher ab; die nehmen das nämlich idR recht ernst. Und das, um dafür dieser Sorte Kritik Raum zu geben? Hey - die Threaderöffnerin hat für so etwas ihre eigene Webseite und wenn sich da für sie keine Spielgefährten finden heisst das nicht, dass Buddhaland da einspringen muss. Denkt mal darüber nach.
Was die (für mich offensichtliche) Motivation der Threadstarterin angeht, so will ich mich darüber hier nicht weiter äußern. Nur "Werbung" für eine Diskussionswebseite, in mittlerweile 21 Postings? Da scheint jemand die geneigten LeserInnen aber für sehr naiv zu halten. Nun ja; Naivität gilt ja auch als religiöse Volkskrankheit ...
Das alles wäre ja noch halbwegs erträglich, wenn auch nur ein Minimum an Bereitschaft zu spüren wäre, auf Argumente einzugehen und den Versuch zu machen, sie zu verstehen. Das nennt sich nämlich "Dialog", void . Auch da - Fehlanzeige. Sorry, aber ich für meinen Teil bin mir als Masturbationshilfe zu schade.
Eine Frage noch, bzw. zwei - wenn sich für das hier beworbene Internetportal zu wenig oder keine "überzeugten Buddhisten" finden, um sich dort fortführen zu lassen, muss man dann solchen Bedürfnissen hier Raum geben? Und zweitens - ich kenne da auch ein paar Internetportale, die ich hier verlinken könnte. Die haben zwar auch nichts mit Buddhismus zu tun, aber das scheint hier ja kein Kriterium mehr zu sein.
Speziell für den verständnisvollen Noreply noch ein Gedicht zum Abschluss:
Zitat Neulich sah ich ein Haus. Es brannte. Am Dache
Leckte die Flamme. Ich ging hinzu und bemerkte,
Dass noch Menschen drin waren. Ich trat in die Tür und rief
Ihnen zu, daß Feuer im Dach sei, sie also auffordernd,
Schnell hinauszugehen. Aber die Leute
Schienen nicht eilig. Einer fragte mich,
Während ihm schon die Hitze die Braue versengte,
Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne,
Ob nicht doch Wind ginge, ob da ein anderes Haus sei,
Und so noch einiges. Ohne zu antworten,
Ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich,
Müssen verbrennen, bevor sie zu fragen aufhören. Wirklich, Freunde,
Wem der Boden noch nicht so heiß ist, daß er ihn lieber
Mit jedem andern vertausche, als daß er da bliebe, dem
Habe ich nichts zu sagen.
Bert Brecht mag da das Gleichnis vom brennenden Haus aus dem Lotussutra etwas eigenwillig geschildert haben - aber wo er recht hat, hat er recht ...
* Jacques Derrida, Glaube und Wissen. Die beiden Quellen der 'Religion' an den Grenzen der bloßen Vernunft (1994)
** Niklas Luhmann, Die Religion der Gesellschaft (2000)
*** Jürgen Habermas, Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze (2005)
**** Hans Jonas, Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme (1987)
***** Karl Jaspers, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung (1962)
****** Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums (1841)
******* Karl Marx, Zur Kritik der Hegel'schen Rechtsphilosophie (1844)