Beiträge von Sudhana im Thema „Überzeugte Buddhisten und Biddhistinnen für Debatten mit Andersgläubigen gesucht“

    Ein Hoch auf die säkulare Westliche Welt

    ... erbaut mit den Knochen und dem Blut von Menschen, deren Kulturen und soziale Institutionen in Asien, Afrika, Nord- und Südamerika nachhaltig zerstört wurden, durch den Kolonialismus und Imperialismus eben dieser großartigen säkularen Welt. Alles im Namen des "Fortschritts", der uns mittlerweile die Mittel an die Hand gegeben hat, unsere eigene Spezies (und leider auch einige andere dazu) auszurotten. Die Barbarei hat viele Gesichter und es ist ein Zeichen von Vernunft, sie im eigenen Gesicht zu erkennen.


    (…)

    Aber wenn man in einem interreligiösen Dialog steht

    ... und genau dafür gibt es eigens ein Unterforum hier. Nicht das hier - und darauf habe ich in diesem Thread schon vor einer ganzen Weile hingewiesen - vor kapp 100 postings - und bin damit auf taube Ohren gestoßen.


    Sorry, bei dem Zitat oben habe ich dann mit der Lektüre hier aufgehört, mir reicht's. Soll das hier allen Ernstes ein "interreligiöser Dialog" sein? Eine völlig fruchtlose Diskussion mit einer unreflektierten Vulgärmaterialistin, die sich mit dem Buddhismus offensichtlich nur oberflächlich beschäftigt hat? Für mich schaut das nicht nach buddhistischer Praxis, sondern nach flüchtiger und unreflektierter Lektüre eines Wikipedia-Artikels aus. Von fundierter Religionskritik ist da noch weniger finden . Derrida*, Luhmann**, Habermas***? Fehlanzeige. Jonas**** oder Jaspers***** wenigstens? Nö. Oder doch zumindest in der Schule schon mal was von Feuerbach***** und Marx****** gehört?


    Da ist NULL. Diese Sorte 'Kritik' ist unfundiert und unreflektiert, genauso dürftig wie die angeblich als 'tibetische Buddhistin' erworbenen Kenntnisse über die buddhistische Lehre, dass es eine Zumutung ist, dies als buddhistische Kontroverse hier präsentiert zu bekommen. Wie Ratio völlig richtig angemerkt hat, ist das Verleumdung des Dharma, dem hier Raum gegeben wird. Ich empfehle der Moderation dringend, einmal darüber gründlich nachzudenken. Ich persönlich sehe dies zwar aus der Perspektive des Avatamsaka (15. Kapitel), aber buddhistische Öffentlichkeitsarbeit ist das nun wahrlich nicht. Nichiren- und Shin-Buddhisten schreckt ihr mit so etwas von Buddhaland eher ab; die nehmen das nämlich idR recht ernst. Und das, um dafür dieser Sorte Kritik Raum zu geben? Hey - die Threaderöffnerin hat für so etwas ihre eigene Webseite und wenn sich da für sie keine Spielgefährten finden heisst das nicht, dass Buddhaland da einspringen muss. Denkt mal darüber nach.


    Was die (für mich offensichtliche) Motivation der Threadstarterin angeht, so will ich mich darüber hier nicht weiter äußern. Nur "Werbung" für eine Diskussionswebseite, in mittlerweile 21 Postings? Da scheint jemand die geneigten LeserInnen aber für sehr naiv zu halten. Nun ja; Naivität gilt ja auch als religiöse Volkskrankheit ...


    Das alles wäre ja noch halbwegs erträglich, wenn auch nur ein Minimum an Bereitschaft zu spüren wäre, auf Argumente einzugehen und den Versuch zu machen, sie zu verstehen. Das nennt sich nämlich "Dialog", void . Auch da - Fehlanzeige. Sorry, aber ich für meinen Teil bin mir als Masturbationshilfe zu schade.


    Eine Frage noch, bzw. zwei - wenn sich für das hier beworbene Internetportal zu wenig oder keine "überzeugten Buddhisten" finden, um sich dort fortführen zu lassen, muss man dann solchen Bedürfnissen hier Raum geben? Und zweitens - ich kenne da auch ein paar Internetportale, die ich hier verlinken könnte. Die haben zwar auch nichts mit Buddhismus zu tun, aber das scheint hier ja kein Kriterium mehr zu sein.


    Speziell für den verständnisvollen Noreply noch ein Gedicht zum Abschluss:


    Zitat

    Neulich sah ich ein Haus. Es brannte. Am Dache

    Leckte die Flamme. Ich ging hinzu und bemerkte,

    Dass noch Menschen drin waren. Ich trat in die Tür und rief

    Ihnen zu, daß Feuer im Dach sei, sie also auffordernd,

    Schnell hinauszugehen. Aber die Leute

    Schienen nicht eilig. Einer fragte mich,

    Während ihm schon die Hitze die Braue versengte,

    Wie es draußen denn sei, ob es auch nicht regne,

    Ob nicht doch Wind ginge, ob da ein anderes Haus sei,

    Und so noch einiges. Ohne zu antworten,

    Ging ich wieder hinaus. Diese, dachte ich,

    Müssen verbrennen, bevor sie zu fragen aufhören. Wirklich, Freunde,

    Wem der Boden noch nicht so heiß ist, daß er ihn lieber

    Mit jedem andern vertausche, als daß er da bliebe, dem

    Habe ich nichts zu sagen.


    Bert Brecht mag da das Gleichnis vom brennenden Haus aus dem Lotussutra etwas eigenwillig geschildert haben - aber wo er recht hat, hat er recht ...


    * Jacques Derrida, Glaube und Wissen. Die beiden Quellen der 'Religion' an den Grenzen der bloßen Vernunft (1994)

    ** Niklas Luhmann, Die Religion der Gesellschaft (2000)

    *** Jürgen Habermas, Zwischen Naturalismus und Religion. Philosophische Aufsätze (2005)

    **** Hans Jonas, Der Gottesbegriff nach Auschwitz. Eine jüdische Stimme (1987)

    ***** Karl Jaspers, Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung (1962)

    ****** Ludwig Feuerbach, Das Wesen des Christentums (1841)

    ******* Karl Marx, Zur Kritik der Hegel'schen Rechtsphilosophie (1844)

    Die Lehre des Buddhismus wie sie im Pali Kanon zu finden ist, umschließt viele Proto-Wissenschaftliche und Esoterische/Übernatürliche Behauptungen und Schilderungen von Situationen mit ein. Die verschiedenen Daseinsbereiche(Höllen, Götterwelten usw.), Petas, Gottheiten und Erinnerungen an frühere Leben, gehören zu den Sphären Esoterischem Wissens und dem Übernatürlichen.

    Was erwartest Du von einer Lehre, deren Grundsätze vor 2500 Jahren formuliert wurden? Wie diese Grundsätze formuliert wurden, ist natürlich bedingt durch den historischen und kulturellen Kontext. Wenn man sich mit diesem Kontext etwas beschäftigt, dann versteht man auch, um was es da geht. Da geht es unmittelbar um die Frage unserer Existenz. Das, was im Westen als 'Sinnfrage' bezeichnet wird. Eine Frage, die die empirische Wissenschaft nicht beantworten kann - und in aller Regel auch gar nicht will. Die Anzahl der möglichen Antworten auf diese Frage ist recht begrenzt; da hat sich im letzten Vierteljahrtausend nicht viel getan - wie gerade die Lehrtexte der alten Schulen zeigen (Palikanon, sog. 'nördlicher Kanon'), wo sich Buddha mit diesen unterschiedlichen Antworten auseinandersetzt.


    Man muss halt mit etwas Lernaufwand an diese Texte herangehen, um sie zu verstehen - etwa die 6 gati ("Daseinsbereiche" ) als eine transhumane psychologischeTypenlehre. Wobei ich den Eindruck habe, dass Du da nicht gerade die optimale Anlaufstelle für einen Einstieg in das Verständnis der buddhistischen Lehre gefunden hattest - um es mal vorsichtig zu formulieren.

    Und ja, ich habe früher einmal an Reinkarnation im Sinne einer Persönlichkeit/eines Bewusstseins in verschiedenen Leben geglaubt, glaube da aber heute nicht mehr dran.

    Gerade das hat beispielsweise mit Buddhismus Null zu tun. Das ist einer der o.g. Grundsätze, nennt sich anatman. Wenn Du das bei Deinen 'tibetischen Buddhisten' gelernt hast, dann taugen die als Lehrer nichts. Und wenn Du die Überlieferung des Dharma nicht selbst studiert und gemerkt hast, dass das ein Missverständnis ist, hast Du als Schülerin nichts getaugt. Offen gesagt - angesichts eines solch krassen Missverständnisses nehme ich Dir die 'Ex-Buddhistin' nicht so recht ab.


    Weisst Du - was mir die Diskussion mit vielen 'Atheisten' verleidet (bin übrigens selbst einer, Buddhismus impliziert das), das ist, dass sie Menschen, die eine religiöse Praxis ausüben, anscheinend für leichtgläubige Schwachköpfe halten. Was natürlich am einfachsten geht, wenn man ihnen unterstellt, irgendwelchen Schwachsinn zu glauben. Und dazu sucht man dann geeignete Sparringspartner, um sie vorzufühen - wie Du hier. Habt Ihr nichts besseres zu tun? Zu was soll das gut sein? Gläubige bekehren? Sorry - bei Euch heisst das ja "aufklären" ... Also mit 'Ungläubige bekehren' wirst Du hier jedenfalls nicht Viele locken können. Buddhisten geben keine guten Missionare ab und wissen das in der Regel auch..


    Buddhismus ist vor allem keine Angelegenheit des Glaubens, sondern eine persönlicher religiöser Praxis. Mit Leuten zu diskutieren, die diese Praxis nicht ausüben und/oder nicht ausüben wollen, ist Zeitverschwendung. Da kann man genausogut mit Blinden über Farben diskutieren.


    So, und nun abschließend meine dringende Bitte an die Moderation, diesen Thread dorthin zu verschieben, wo er offensichtlich hingehört: Dialog der Philosophien, Religionen und Freidenker Hilfreich wäre darüber hinaus eine eindeutige thematische Abgrenzung der beiden Unterforen in der Forenbeschreibung. Ich denke, dieses hier sollte für innerbuddhistische Kontroversen da sein, nicht als "Ort für religionskritische Fragen" genereller Natur.