Beiträge von Honin im Thema „Soto Zen ohne Lehrer reine Zeitverschwendung?“

    Bebop :

    So kann man es natürlich auch sehen und ich kann sogar nachvollziehen was du damit meinst.


    Wenn es das ist was du meins:

    Dieses Knochenbrecher Zen, nur wenn du dir deinen Knochen brichst, dann gibt’s Erleuchtung! Die Zengeschichten sind voll davon. Angefangen beim Patriarchen der sich den Arm abgeschnitten hat, um Bodhidharma seine Ernsthaftigkeit zu beweisen, oder Ryonen Genso die sich ihr Gesicht verbrannte nur um mit den Männern Zazen üben zu können. Hierzu gibt es auch eine ähnliche Geschichte im Tao von Sun Pu-erh, sie hat sich ebenfalls verunstaltet , um praktizieren zu können. Und auch diese japanische unterschwellige Hörigkeit, welche den Samurai zum Seppuku führte. Alles sehr fragwürdig da hast du recht.


    Sun Bu’er – Wikipedia

    Bebop :

    ich glaube nicht dass es eine allgemein-gültige Wahrheit dafür gibt. Und ja es liegt natürlich auch immer bei einem Selbst was man daraus macht und wie es auf den Geist wirkt.


    Ich bin Krankenschwester und in meinem letzten Nachtdienst , es war wirklich viel zu tun, da hatte ich einen Patienten. Er war zu Hause gestürzt und wurde am Oberschenkel operiert. Er war dement und inkontinent. Als ich in das Zimmer kam, da war‘s schon geschehen. Das ganz Bett voll (und nicht mit Urin, sondern mit 💩) und er auch von oben bis unten. Und da er es nicht einordnen konnte wegen seiner Demenz, lag er da und konnte sich selbst nicht waschen.


    Von daher, Willst du den Raum erhellen oder verdunkeln?


    Dein Zazen zeigt sich im Alltag und der Alltag zeigt sich im Zazen.



    Ich praktiziere mit zwei Roshi‘s Rinzai und Soto. Beide haben unabhängig das selbe zu mir gesagt, in andere Worte gekleidet, aber Inhaltlich, gleich.


    Von daher: Was ist deine Übung?

    Wenn du mal mit Jemandem ein Rohatsu gesessen hast, dann 'kennst' du ihn, auch wenn ihr kaum ein paar Worte gewechselt habt

    würde ich jetzt nicht unterschreiben, denn viel Eigeninterpretation kommt da halt auch noch dazu. Und bei 14x45 für 8 Tage, plus Nacht, da kann es gut sein, dass dir dein Geist was vorgaukelt, oder auch nicht. Jedenfalls sollten wir wachsam sein und dem eignen Geist auf die Schlichen kommen

    Wir sind samsarische Wesen und die haben alle sehr ähnlich Macken und wenn sie bis in unser tiefsten Wesen reichen

    stimmt aber das mitzugeben, was jemand gerade am Weg braucht, kann halt auch nicht jeder.

    Das Verhältnis von Meister und Schüler wird im Shobogenzo, Ausgewählte Schriften- anders Philosophieren aus dem Zen, in der Einleitung, so beschreiben:

    Meister- Schüler


    Wenn der Meister als Lehrer nicht ausreichend bewandert und reif genug ist, oder der Schüler an seinen eigenen, verengten Ansichten hängenbleibt, treten Meister und Schüler nicht ins Verhältnis.


    Hier ist keinen falls autoritäre Unterwerfung gemeint, denn die Freiheit der beiden Seiten, trotz der absoluten Strenge der Meister- Schüler Beziehung, ist die allerwichtigste Voraussetzung.


    Beide Seiten versuchen zu sehen ob und wie die Ansichten des Anderen, die buddhistische Wahrheit treffend übernimmt und realisiert.


    Das Verhältnis endet, wenn der Schüler mit der Ansicht seines Meisters letztlich unzufrieden bleibt, oder der Meister den Schüler nicht erreicht.


    Der Schüler geht, um einen anderen Meitser zu finden.-------------------------------------------------------


    und zur Begegnung von Herz zu Herz (so kitschig das auch klingt) fällt mir ein schöner Spruch von V. SAtir ein, soweit ich weiß, war sie keine Buddhistin aber der Spruch ist trotzdem schön:


    Ich glaube, das größte Geschenk, das ich von jemandem bekommen kann, ist, dass er mich sieht, mir zuhört, mich verstehet und mich berührt. Das größte Geschenk, das ich einem anderen Menschen machen kann, ist, ihn zu sehen, ihm zuzuhören, ihn zu verstehen und ihn zu berühren. Wenn das gelingt, habe ich das Gefühl, dass wir und begegnet sind

    -Virginia Satir



    Nach meinen Erfahrungen ist der beste Korrekturfaktor das tätige Vorbild des Lehrers -

    stimmt, alles andere wäre Wasser predigen und Wein trinken. Heiße Luft, sonst nix


    nd nicht einfach seine Hinweise, das kann nämlich das soziale Umfeld und die Familie mindestens ebenso gut und/oder die Sangha

    Naja, als ein einfaches Hinweisen sehe ich das gar nicht und ich finde es unterscheidet sich schon vom Hinweisen, aus dem sozialen Umfeld und der Familie.

    Wenn man eine Woche gemeinsam in Stille sitzt, ein Sesshin, dann ändern sich die Begegnungsebene.

    Ein guter Roshi/Lehrer, sieht dir ins Herz. Vorbehaltslos.

    Mir fällt dazu die Geschichte aus dem Nibelungenlied ein. Sigfried und sein Meister Mime.

    Mime hat Sigfried gesehen und hineingeschaut, ihn erkannt und er hat etwas in ihm erweckt, ein Potential.

    Und es heißt, dass jeder gute Meister, sich eine Schüler wünscht, der über ihn hinauswächst. Vorbehaltslos.



    Jedoch hat halt nicht Jeder Glück, direkt von Beginn an solche idealen Pfeiler zu haben.


    Aus diesem Gesichtspunkt heraus, zweifle ich dann aber die Behauptung an, die man in vielen Internet-Foren findet, dass ein Praktizieren von Zen (speziell die formale Praxis des Zazens) ohne Sangha und Lehrer komplett fruchtlos bleibt und es quasi zur gar keiner Weiterentwicklung auf dem Weg kommt.

    Ich denke, es ist auch eine gewisse Bereitschaft gefragt. Nicht in jeder Ecke wohnt ein Roshi oder Lehrer. Ich fahre beispielsweise einige Tausend Kilometer im Jahr für Sesshins und nehme mir extra Urlaub dafür und das schon seit mehr als 16 Jahren. Dass die Praxis ohne Sangha und Lehrer komplett fruchtlos bleibt habe ich nicht behauptet. Das glaube ich nämlich auch nicht. Aber ein für dich guter Lehre sieht dich und du siehst ihn und da ist der Aufwand einer Reise halt nicht mehr als Aufwand gesehen, sondern Teil der Praxis, genauso wie das was man im Sanzen oder Dokusan als Aufgabe mitnimmt.

    Buddha selber, obwohl er selber das dritte Juwel nicht nur nicht hatte und sein eigenes Ding gemacht hat (bis es für ihn "erledigt" gewesen ist), sondern die es abgelehnt hat - siehe mein Post.


    Ehrlich gesagt, all diese "3 Juwelen"-Geschwaffel ist mir schon immer sehr "religiös-dogmatisch" vorgekommen - fast so wie früher oder heute bei dogmatisch ausgelebten Religionen.

    Gerade Zen wollte sich doch immer von allem Dogma lösen.


    Ansonsten ist das auch leider ein fast komplett am Thema vorbeiziehender Post - sorry.

    Magst du mir vielleicht genauer erklären warum das für dich am Thema vorbei ist? und schon wieder, ist eine Verallgemeinerung, das würde bedeuten dass dir sowas immer passiert. In diesem Fall würde ich mir Gedanken über die Formulierung meiner Aussage machen, denn wenn was beim Anderen nicht ankommt, dann versuche es auf einen anderen Weg, ist diesbezüglich mE hilfreicher.


    Buddha war in Interaktion mit anderen Menschen daher Sangha. Auch mit einem Lehrer ist es so.


    Buddha hat sich über das innere des Menschen und das Dasein Gedanken gemacht daher Dharma.


    Und weil du selbst am Weg bist, ausprobierst und praktizierst- der Ort an dem die eigenen Füße stehen, daher Buddha-


    So sehe ich das.


    Aber wenn es für dich nicht stimmig ist und du nichts damit anfangen kannst, auch ok. Dann mische ich mich nicht mehr ein. vielleicht kann dir wer anders besser weiterhelfen.


    Gasshō